Mehr als 2000 Gäste beim Sommerfest im Limburger Tierheim

Sie alle kümmern sich um zahlreiche Tiere im Staffeler Wald: das Team des Tierheims.

Das Limburger Tierheim erfreut sich großer Beliebtheit. Allerdings werden beim Sommerfest auch die Probleme deutlich benannt.

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LIMBURG-STAFFEL. Nach zwei Jahren Corona bedingter Zwangspause sind am Sonntag mehr als 2000 Gäste zum Sommerfest des Tierheimes Limburg, das im Wald zwischen Staffel und Görgeshausen liegt, gekommen. "Ich freue mich riesig, dass so viele Leute gekommen sind, um sich unser Tierheim anzuschauen und mitzufeiern", sagte Tina Provinsky. Sie ist seit 2020 neue Leiterin des Tierheims. Zu feiern gab es auch das 70-jährige Bestehen des Tierschutzvereins Limburg-Weilburg.

Sie alle kümmern sich um zahlreiche Tiere im Staffeler Wald: das Team des Tierheims.
An diesem Stand durften sich die Hunde als Künstler betätigen.

Provinsky ging in ihrer Ansprache auf die Geschichte des Vereins und des Tierheims ein. In der Vereinsgründerzeit gab es in der Limburger Industriestraße einen Ort, in dem Zweck-, Fund- und herrenlose Hunde aufgenommen wurden. Stück für Stück wurde das kleine Tierheim am Stephanshügel ausgebaut. Über die Jahre schlossen sich die Kommunen des Landkreises Limburg-Weilburg an und bezuschussen seitdem den Verein. Im Jahr 2000 begannen die Verhandlungen mit der Stadt Limburg, den Limburger Teil des ehemaligen Bundeswehrdepots in Staffel zu übernehmen. Dorthin erfolgte 2002 der Umzug.

Das Tierheim Limburg betreut aktuell 18 der 19 Kommunen des Landkreises Limburg-Weilburg und nimmt auch in regelmäßigen Abständen Hunde aus dem Ausland auf, wenn es die Kapazitäten erlauben. Jährlich durchlaufen etwa 1000 Tiere das Tierheim, sagte Provinsky. Während der Coronazeit sank die Zahl um einen erheblichen Prozentsatz auf knapp 700 Tiere, da mehr Menschen Tiere adoptierten als abgaben. "Jetzt verzeichnen wir wieder eine zunehmende Abgabe von Tieren", so die Tierheimleiterin.

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Angestellte, Aushilfen und Ehrenamtliche

Der Tierschutzverein, der seit sieben Jahrzehnten besteht, hat rund 450 Mitglieder. Im Tierheim gibt es zehn fest angestellte Mitarbeiter, zehn Aushilfen nach Bedarf "und erfreulicherweise unzählige ehrenamtliche Gassigänger und Ehrenamtliche, die sich um unsere Katzen kümmern. Ohne das Engagement der Ehrenamtler wäre unsere Arbeit gar nicht zu stemmen", hob Tina Provinsky hervor.

Die Tierarztkosten stellen derzeit das größte Problem dar. 2022 beliefen sich diese auf 136.000 Euro. Provinsky dazu: "Wir gehen davon aus, dass sie aufgrund der gestiegenen Gebührenordnung die Tierarztkosten dieses Jahr noch deutlich ansteigen werden." Derzeit beherbergt das Tierheim 22 Hunde, rund 90 Katzen und etliche Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel. In dieser Woche werden weitere neun Hunde von Leuten aus der Umgebung aufgenommen, die sich unüberlegt diese Tiere angeschafft haben. Auch die Reptilienstation in Selters und die Wildtierstation sind hoffnungslos überfüllt.

"Wir sehen oft viel Elend, sei es, dass wir einen verwahrlosten und total verfilzten Hund, der wochenlang allein auf dem ehemaligen Grundstück seines Besitzers verbrachte, sicherstellen oder die unzähligen Katzen, die oft in einem schlechten Allgemeinzustand hier bei uns abgegeben werden", erzählte die Tierheimleiterin. Bei manchen Tieren komme bedauerlicherweise oft jede Hilfe zu spät. "Und so kämpfen wir jeden Tag weiter und geben nicht auf - im Sinne der Tiere und im Sinne des Tierschutzes", so Provinsky.

"Ich finde, dass hier großartige Arbeit von allen hauptberuflich, nebenberuflich und ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern geleistet wird", sagte Runkels Bürgermeister Michel Kremer (parteilos). Er ist das neue Bindeglied zwischen den Kommunen und dem Tierheim sowie neues Vorstandsmitglied im Tierschutzverein für den ausscheidenden Bürgermeister von Elz, Horst Kaiser (CDU).

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Die Besucher des Sommerfestes, darunter zahlreiche Familien, erwartete ein vielfältiges Programm. So war die Diensthundestaffel des Polizeipräsidiums Westhessen zu Gast, die unter anderem die Suche der Hunde nach Drogen demonstrierte. Besucherhunde hatten die Gelegenheit, sich als Künstler zu betätigen, indem sie "malten": das Ablecken von Leberwurst, die auf Tüten angebracht war, erzeugte Kunstwerke, denn in der Plastiktüte war auf einem Karton Farbe angebracht worden, die sich durch das Hundelecken verteilte und vermischte. Stündlich gab es eine Hundevorführung von Tierheimhunden und die Kinder hatten auch viel Spaß, als sie geschminkt wurden. Sehr gefragt war auch der Reptilienstand mit vielen exotischen Tieren und die Kinder durften in den "Was fühlst du"-Karton" greifen. Vertreten war auch ein Stand der Stadttaubenhilfe Limburg, die Besucher konnten sich mit ihren Tieren gemeinsam fotografieren lassen und auch eine Hundeschule war mit dabei.

Elfi Weisbrod, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Limburg-Weilburg, freute sich, dass innerhalb kürzester Zeit 2000 Lose verkauft waren - mit 500 Gewinnen. Sie hofft auf mehr finanzielle Unterstützung für das Tierheim, "denn es stehen so viele notwendige Arbeiten an, wie eine Übersprungschutzvorrichtung, die Reparatur von Dächern, die Renovierung des zweiten Büros und vieles andere mehr". Vielleicht finde sich ja ein Unternehmen, das weiterhelfen könne, so die Vereinsvorsitzende. Sie verwies auch auf die Möglichkeit, Patenschaften für Tiere ab einem Betrag von fünf Euro pro Monat übernehmen zu können.

Von Peter Schäfer