Minijobs im Landkreis Limburg-Weilburg brechen weg

Gaststätte geschlossen: Die Corona-Pandemie hat zu einer historischen Krise im Gastgewerbe geführt - und kostet viele Aushilfskräfte den Job.  Symbolfoto: NGG

Gewerkschafter Peter-Martin Cox (NGG) sagt angesichts geschlossener Gaststätten und Hotels im Landkreis Limburg-Weilburg: "450-Euro-Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der...

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LIMBURG-WEILBURG. Wenn die Pandemie den Job kostet: Im Zuge der Corona-Krise ist die Zahl der Minijobs im Landkreis Limburg-Weilburg um fünf Prozent gesunken. Das sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Mitte vergangenen Jahres habe es rund 15 800 geringfügig entlohnte Arbeitsverhältnisse gegeben - ein Jahr zuvor seien es noch 16 600 gewesen. Besonders stark sei der Rückgang im Gastgewerbe gewesen. In der Branche seien binnen eines Jahres 323 Minijobs verloren gegangen - ein Minus von 18 Prozent. Das teilt die NGG mit und beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

323 Minijobs fallen im Gastgewerbe weg

"450-Euro-Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der Wirtschaftskrise. Sie haben bislang keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld, werden häufiger gekündigt und sind sozial kaum abgesichert", sagt Peter-Martin Cox, Geschäftsführer der NGG-Region Rhein-Main.

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Die Statistik spiegele eine "enorme Unwucht" auf dem heimischen Arbeitsmarkt wider. Während dank staatlicher Hilfen wie der Kurzarbeit die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen in der Region nahezu konstant geblieben sei, treffe die Pandemie prekär Beschäftigte besonders hart. Nach dem Prinzip "Hire and Fire" (Heuern und Feuern) lebten sie in ständiger Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes.

Der Gewerkschafter kritisiert die Entlassungen, hat aber angesichts der historischen Krise Verständnis für die Lage der Hotels und Restaurants. "Das Problem ist vielmehr, dass die Politik durch abgabenfreie Minijobs schon seit Jahren falsche Anreize setzt. Es ist höchste Zeit, diese Stellen sozialversicherungspflichtig zu machen."

Eine Heraufsetzung der Verdienstgrenze bei den Minijobs auf monatlich 600 Euro, wie sie Teile der Union forderten, gehe dagegen "in die völlig falsche Richtung", so Cox. Damit werde eine prekäre Beschäftigungsform weiter ausgebaut, statt sie einzudämmen.

Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) würden durch eine Heraufsetzung bundesweit rund 470 000 Menschen mit regulären Stellen ungewollt zu Minijobbern. "Die Corona-Krise hat den Blick auf viele gesellschaftliche Probleme gelenkt. Dazu gehören die Minijobs. Die Politik muss hier arbeitsmarktpolitisch umsteuern", fordert Cox.