Netzausbau: Niedrigere Hürde für Glasfaserausbau in Limburg

Glasfasern laufen an einem Verteilerpunkt zusammen: Die Internet-Technologie erreicht Experten zufolge schon ein Viertel der Haushalte hierzulande.
© Armin Weigel/dpa/dpa-tmn

Es waren mal 40, nun reichen wohl schon rund 30 Prozent der Haushalte. Bürgermeister Marius Hahn wirbt für die Anschlüsse, doch die Frage ist: Wollen auch die Bürger?

Anzeige

Limburg. Im März steht fest, ob die Deutsche Giga Netz GmbH Glasfaserleitungen für private Haushalte in Limburg verlegt oder nicht, sollten sich bis Ende Februar genügend Bürger für dieses Angebot entschieden haben. Dabei hat das Unternehmen mit Sitz in Hamburg, das von einem internationalen Bankenkonsortium finanziert wird, die selbst aufgestellte Hürde für einen Glasfaserausbau in Limburg mittlerweile deutlich reduziert: Statt 40 Prozent aller Haushalte, die einen Vertrag unterzeichnet haben sollen, damit die Giga Netz tätig wird, reicht nun schon ein Wert zwischen 30 Prozent und 35 Prozent aus. Das teilte eine Vertreterin des Unternehmens im Wirtschaftsausschuss mit.

Unklar bleibt jedoch, ob am Ende 30,5 Prozent für die Giga Netz wirtschaftlich noch darstellbar sind oder ob es schon 33,2 Prozent sein müssen. Aktuell beträgt die in Limburg erreichte Quote 23 Prozent. So stand es jüngst auf der Homepage des Unternehmens; die Zahlen werden einmal in der Woche aktualisiert. Das heißt, 23 Prozent aller Haushalte haben bislang einen Vertrag unterzeichnet, der erst gültig wird, wenn es zu einem Ausbau kommt.

Deutliches Gefälle innerhalb der Stadt

Dabei gibt es ein deutliches Gefälle zwischen den Stadtteilen und der Kernstadt. Die Innenstadt ist ein hartes Pflaster für den privaten Glasfaserausbau, die dort erreichte Haushaltsquote liegt aktuell bei nur sieben Prozent, eine Zahl, die Laura Tiefenthal von der Giga Netz im Ausschuss nannte.

Anzeige

Immerhin schon seit Mai müht sich das Unternehmen ab, Haushalte vom eigenen Glasfaserausbau zu überzeugen. Von einem „erschreckenden Wert“ in der Kernstadt sprach CDU-Fraktionschef Dr. Christopher Dietz. Dank schon jetzt hoher Bandbreiten – also schnellem Internet – sei die Situation in der Kernstadt „Fluch und Segen zugleich“, so Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD).

Sehr zurückhaltend geht das Unternehmen bislang mit den erreichten Zahlen in den Stadtteilen um. Offiziell wurde auf Anfrage dieser Zeitung bislang nur eine Zahl konkret genannt: Dietkirchen als Spitzenreiter mit einer Haushaltsquote von 36 Prozent.

Nach Informationen dieser Zeitung ist allerdings auch innerhalb der Stadtteile das Gefälle groß: Vor rund sechs Wochen, als in der Kernstadt erst ein Wert von etwas über fünf Prozent erreicht war, lag Lindenholzhausen auf Platz zwei mit einer Quote von knapp 30 Prozent, Ahlbach mit 25 Prozent auf Platz drei. Offheim kam auf rund 20 Prozent, Staffel auf 17 Prozent und Eschhofen und Linter auf jeweils 15 Prozent. Stand heute dürften es jeweils zwei Prozentpunkte mehr sein.

Liegt es an der Vorliebe für Kabel-TV

Die großen Unterschiede erklären sich zum großen Teil mit einem höheren oder niedrigeren Anteil an Bürgern, die Kabel-TV nutzen. Das Kabel kann auch für Internet mit hohen Bandbreiten verwendet werden. Wer das macht, hat offenkundig ein geringeres Interesse an einem eigenen Glasfaseranschluss zu Hause.

Bürgermeister Hahn warb im Ausschuss ausdrücklich für private Glasfaseranschlüsse, weil diese für eine „immense Wertsteigerung der Gebäude“ sorgten.

Anzeige

Die Giga Netz hat die Kernstadt noch nicht aufgegeben, denkt aber darüber nach, die Innenstadt „erst mal außen vor zu lassen“, also erst die Stadtteile ans Glasfasernetz anzuschließen, und „zu einem späteren Zeitpunkt“ die Kernstadt, erklärte Tiefenthal im Ausschuss. Die Giga Netz will also unbedingt, doch wollen auch die Bürger?

(von Stefan Dickmann)