Es wird gestritten um Solar-Flächen um Limburg. Es wird gestritten um die Frage, ob Strom erzeugt werden soll oder die Landwirtschaft die Hoheit hat. Jetzt kommen die Liberalen.
LIMBURG-LINDENHOLZHAUSEN/LINTER. In der Diskussion über den von der Energieversorgung Limburg (EVL) an der A 3 geplanten Solarpark fordert die Limburger FDP-Fraktion, Alternativflächen zu suchen; eine vor allem von der SPD-Fraktion bevorzugte Agri-Photovoltaik-Anlage in Höhe von Linter auf Lindenholzhäuser Gemarkung jedenfalls ist für die Liberalen kein geeigneter Kompromiss. Der Ortslandwirt von Lindenholzhausen hatte sich bereits im Gespräch mit dieser Zeitung gegen eine solche Anlage ausgesprochen, weil sie aus seiner Sicht zu viele Einschränkungen mit sich bringe und mit einer modernen Landwirtschaft nicht vereinbar sei.
"Aus Sicht der Liberalen wird hier überhastet ein Projekt forciert, zu dem es sinnvolle und weit besser geeignete Alternativen gäbe", teilt die Fraktionsvorsitzende der FDP und Landtagsabgeordnete, Marion Schardt-Sauer, in einer Presseerklärung mit. Die handelnden Personen hätten allem Anschein nach "weder Interesse an einem ergebnisoffenen Diskurs noch an einer transparenten Verfahrensweise und schon gar nicht an einer ebenso möglichen wie eventuell sogar besser geeigneten Alternative", stellt sie weiter fest. Die Liberalen hätten schon früh darauf hingewiesen, dass mit einem Solarpark an diesem, bislang von der Landwirtschaft genutzten Standort "dringend benötigte, immer knapper werdende Ackerflächen der Produktion von Nahrungsmitteln dauerhaft entzogen werden".
Es handle sich um eben gelegene, hochwertige Ackerböden. So weit zur Qualität dieser wertvollen Böden etwas anderes behauptet werde, sei empfohlen, "sich mit den wissenschaftlichen Fakten zu befassen". Andernorts wäre man "dankbar für Ackerböden solcher Qualität". Durch den dort geplanten Solarpark der EVL gehe die Eignung zur Produktion von Lebensmitteln verloren.
Es sei "schlicht falsch und irreführend", wenn gegenüber der Öffentlichkeit so getan werde, als ob die Installation von Photovoltaik-Elementen und eine nachhaltige, landwirtschaftliche Bewirtschaftung ohne Probleme auf gleicher Fläche möglich sei. "Wer so etwas postuliert, hat sich entweder noch nie mit den technischen und sonstigen Bedingungen landwirtschaftlicher Flächenbewirtschaftung befasst oder verweigert schlicht die Einsicht in gegebene Fakten", erklärt Schardt-Sauer weiter.
Maschineneinsatz "massiv beeinträchtigt"
Es spiele keine wirkliche Rolle, wie die Module auf dem Acker angeordnet würden, denn der notwendige Maschineneinsatz werde in jedem Fall "massiv beeinträchtigt". Hinzu käme beispielsweise die Verschmutzung durch Staubentwicklung oder das Risiko von Beschädigungen durch Kollisionen mit Maschinen oder aufgewirbelten Partikeln oder Steinen. Nicht zuletzt habe die zwangsläufig mehr oder weniger starke Verschattung der Pflanzen durch die Module einen erheblichen Effekt auf den späteren Ertrag.
Ein wesentlicher Punkt, der die Liberalen nach eigenen Angaben stört, ist der Umstand, dass offenbar nicht einmal im Ansatz ernsthafte Alternativen geprüft würden. "Wir unterstützen sehr den Ausbau von Solartechnologie als einen Baustein eines neuen Energiemix", sagt Schardt-Sauer. "Hierzu haben wir schon einige Vorschläge unterbreitet, die aber zumindest bislang aus unserer Sicht nicht ernsthaft in Betracht gezogen wurden."
Über die genannten Alternativen hinaus, wie zum Beispiel die Errichtung eines Solarparks auf der ehemaligen Mülldeponie von Lindenholzhausen, könnte man auch einmal prüfen, ob nicht Böschungen entlang von Straßen für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden könnten.