Es drohe eine Verödung der Stadtzentren, warnt nicht nur Limburgs Bürgermeister Marius Hahn (SPD). Die Shoppingmall in Montabaur will von 10 000 auf 21 800 Quadratmeter wachsen.
LIMBURG. Das seit dem Jahr 2015 bestehende Factory-Outlet in Montabaur will seine Verkaufsfläche von 10 000 Quadratmetern auf 21 800 Quadratmeter ausweiten. Viele Städte sehen darin eine Gefahr für ihren eigenen Einzelhandel und wollen jetzt gegensteuern. Der Limburger Magistrat empfiehlt deshalb der Stadtverordnetenversammlung, die am 14. Juni tagt, eine gemeinsame Resolution mit den Städten Koblenz, Andernach, Neuwied und Mayen gegen diese Erweiterung.
"Wenn so eine Initiative Erfolg haben soll, dann nur in einem gemeinsamen und abgestimmten Vorgehen", macht Limburgs Bürgermeister Marius Hahn (SPD, Archivfoto: Marius Hahn) deutlich. Die Stadt war entschiedener Gegner der Zulassung eines Outlet-Centers in Montabaur und hatte ihren Kampf erst nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig aufgegeben. Dabei stand Limburg zum Schluss quasi allein auf weiter Flur.
In dem Entwurf der gemeinsamen Resolution der Städte Andernach, Koblenz, Limburg, Mayen und Neuwied heißt es: "Wir sprechen uns gegen eine Erweiterung des Factory-Outlet-Centers in Montabaur (FOC) aus - aus wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und klimaschutzpolitischen Gründen."
Die Städte weisen darauf hin, dass sie von ihren vielfältigen und belebten Innenstädten profitierten und der Einzelhandel wesentlich zur Vitalität beitrage. Die Erweiterung des FOC bedrohe diesen Einzelhandel, zumal durch Internethandel und Corona-Pandemie ohnehin schon die Existenz vieler Geschäftsleute auf dem Spiel stehe.
Gehe der Einzelhandel zurück, habe dies auch negative Auswirkungen auf die vorhandene Gastronomie und andere Einrichtungen. Letztlich drohe eine Verödung der Stadtzentren.
Mit der Resolution wollen die Städte an die rheinland-pfälzische Landesregierung appellieren, die selbst gesetzten Ziele zur Entwicklung des Einzelhandels ernstzunehmen. Die Landesregierung habe sich zum Ziel gesetzt, durch die städtebauliche Integration des Einzelhandels eine Schwächung von Innenstadtfunktionen zu vermeiden.
Für eine geplante Erweiterung des FOC sei erneut eine Abweichung von den Zielen der Landesplanung notwendig. Diese dürften weder die Landesregierung, noch die ihr nachgeordneten Behörden, vor allem die Obere Landesplanungsbehörde, zulassen.
In dem Resolutionsentwurf weisen die Städte auch darauf hin, dass der Einkauf im FOC vor allem mithilfe des Autos stattfinde, mit dem die meisten Kunden das Center ansteuern. Das sei mit entsprechenden Schadstoffen und CO2-Ausstoß verbunden. Auch beklagen die beteiligten Städte eine zunehmende Versiegelung von Grünflächen bei einem parallelen Leerstand in den Innenstädten. Der Verbandsgemeinderat von Montabaur hat sich grundsätzlich für eine Erweiterung des FOC ausgesprochen und möchte dafür durch eine Änderung des Flächennutzungsplanes Baurecht schaffen.
Die Zahl der Shops würde sich von 60 auf 120 verdoppeln. Die Verkaufsfläche für das bestehende FOC war durch die Oberste Landesplanungsbehörde im Jahr 2006 auf 10 000 Quadratmeter begrenzt worden, zudem gab es eine Sortimentsbegrenzung.
Zahl der Shops würde von 60 auf 120 steigen
"Dass bereits wenige Jahre nach der Eröffnung die Begrenzung auf 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche infrage gestellt wird, sieht nicht nur der Einzelhandel mit großer Sorge", macht Bürgermeister Hahn deutlich. Auch die Anstrengungen, die Innenstädte attraktiver zu machen, würden durch eine FOC-Erweiterung zunichtegemacht. In Limburg seien zum Beispiel die Bahnhofstraße und die Werner-Senger-Straße sowie nicht zuletzt Teile der Grabenstraße durch Steuergelder aufgewertet worden.