Jeder will genug Platz haben: Die Wirtschaft im Landkreis Limburg-Weilburg beschäftigt sich mit Gewerbe- und Industrieflächen.
LIMBURG-WEILBURG. Mit der Bedeutung von Gewerbe- und Industrieflächen für die Region Limburg-Weilburg hat sich der Industrieausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Limburg in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt.
"Die Ausweisung von Flächen für die Wirtschaft wird in der Öffentlichkeit leider oftmals auch als Flächenfraß dargestellt oder die Gewerbe- und Industrieunternehmen werden als Flächenverschwender bezeichnet", sagt Holger Barthel, Vorsitzender des Industrieausschusses der IHK Limburg.
Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen
"Das ist so nicht akzeptabel, denn es stimmt in der Sache nicht und es wird auch der Bedeutung von Flächen für den heimischen Wirtschaftsraum mit seinen Unternehmen und Menschen nicht gerecht. An den Standorten in der Region werden nicht nur wertvolle Produkte hergestellt und Dienstleistungen erbracht, sondern auch Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen", so Barthel.
Eine Fläche könne nicht für unterschiedlichste Zwecke wie Industrie, Wald, Wohnen oder Landwirtschaft gleichzeitig genutzt werden. Umso wichtiger sei es daher, dass die Flächenplanungen auf allen Ebenen von Land, Region, Kommune einer Gesamtstrategie zur Entwicklung der unterschiedlichen Nutzungsarten folgen.
"Für die Wirtschaft ist dabei wichtig, dass Unternehmen ausreichend Flächen am richtigen Standort mit den passenden Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie Investitionen zurückstellen oder gar ihren Betrieb verlagern müssen", bekräftigt der Industrieausschussvorsitzende. Dabei solle bedarfsorientiert mit Blick auf die ansässigen Unternehmen vorgegangen werden sowie angebotsorientiert bezüglich neuer Unternehmen.
Von den rund 74 000 Hektar Gesamtfläche des Landkreises Limburg-Weilburg seien etwa 82 Prozent Freiflächen wie Wald und Äcker. Der Anteil der Gewerbe- und Industrieflächen betrage lediglich 1,7 Prozent (Hessen 1,6 Prozent) der Fläche. Im Vergleich dazu nähmen Wohnflächen 5,1 Prozent (Hessen 4,3 Prozent) in Anspruch.
Eine "Flächenverschwendung" durch Gewerbe und Industrie sei mit diesen Zahlen für Barthel nicht zu belegen. Das Ziel, die Flächeninanspruchnahme zu begrenzen respektive zu steuern, sei hingegen absolut nachvollziehbar und auch im Interesse der Wirtschaft. Nur durch einen effizienten Umgang mit der Ressource Fläche könne die unverzichtbare Grundlage für Natur, Wohnraum und wirtschaftliche Aktivitäten weiterhin erhalten bleiben.
Wenn sich eine Region gut entwickelt und sich der Raum damit verdichtet, verschärfe dies den Druck auf die Verfügbarkeit von Flächen. Auch das Thema Wohnen rücke dabei aktuell in Limburg und andernorts in der Region in den Fokus der Debatte um die Flächennutzung. Für Unternehmen sei eine angemessene Wohnraumversorgung im Zuge der Fachkräftesicherung von großer Bedeutung.
"Aus Sicht der Wirtschaft ist es daher wichtig, den Bedarf an Flächen für Gewerbe, Industrie und Wohnen gleichermaßen zu berücksichtigen und mit den übrigen Nutzungen in Einklang zu bringen", so Barthel. Und: "Kommunen benötigen dazu eine strategische Flächenplanung auf der Grundlage fundierter Bestandsanalysen. Die Politik sollte so im Gesamtinteresse einer Kommune auch für Teile der Öffentlichkeit unbequeme Entscheidungen zur Entwicklung von Siedlungsflächen treffen können."