"Wertschätzung sieht anders aus"

Der Geschäftsführer der St.-Vincenz-Klinik sieht in der aktuellen Gesetzesvorlage für die Krankenhausunterstützung keine Hilfe für die Limburger Klinik.  Foto: St.-Vincenz-Kliniken

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz Limburg, Guido Wernert, wertet die aktuelle Gesetzvorlage als "vergiftetes Geschenk".

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LIMBURG. "Was ist der eigentliche Plan? Wertschätzung sieht anders aus!" Guido Wernert, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaften St. Vincenz Limburg und Evangelisches Krankenhaus Dierdorf-Selters, sieht in den aktuellen Gesetzesvorlagen zur Unterstützung der bundesdeutschen Kliniken keine ehrlich gemeinte Hilfe.

"Was den Abgeordneten aktuell zur Abstimmung vorliegt, ist die Finanzierung von Katastrophenmedizin", so Wernert. Der Gesetzgeber unterstütze die bloße Spitzenbelastung, nicht die allgemeine medizinisch-therapeutische Vorhaltung. "Deshalb sind die Berliner Pläne ein vergiftetes Geschenk an die Kliniken. Bevölkerungsschutz geht anders", sagt Wernert.

Die geplanten Ausgleichszahlungen seien beispielsweise für eine Klinik wie das St. Vincenz Limburg tatsächlich nicht erreichbar: "Auch bei Vollauslastung unserer Intensivkapazitäten lägen wir unter den Gesetzesvorgaben und bekämen keine Ausgleichszahlungen." Denn die Zahlung sei neben der Inzidenz stets mit der Auslastung der Intensivkapazitäten aller Krankenhäuser eines Landkreises verbunden. Sie berücksichtige also in keinster Weise die Finanzierung der Vorhaltekosten bei allgemein schwindenden Patientenzahlen. Darüber hinaus seien die geplanten Zahlungen zeitlich sehr eng begrenzt. "Von einer wertschätzenden Vorhaltefinanzierung wie zu Beginn der Pandemie sind wir damit meilenweit entfernt", so der Geschäftsführer, der für insgesamt vier Krankenhausstandorte verantwortlich zeichnet, die mit 2400 Mitarbeitern jährlich 37 000 stationäre und 90 000 ambulante Patienten versorgen.

Ausgleichszahlungen für Limburger Klinik unerreichbar

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Der Gipfel der Ignoranz sei die Beibehaltung der Vorgaben zu den Pflegepersonaluntergrenzen (PpuGV): "Wie sollen wir unter solchen Bedingungen flexibel auf die enorme Herausforderung Corona reagieren können? Wie sollen wir so vorausschauend planen und die notwendige Intensivkapazität sichern?", fragt Wernert.

Es fehle eine Perspektive, die den Krankenhäusern den Stellenwert zuweise, den sie haben: Sie sind das Rückgrat der guten Gesundheitsversorgung." Dem liefen sämtliche Vorgaben der Regierung zuwider: "Die Bundesregierung plant nur scheinbare Hilfen. Das ist unehrlich und kann ganz eindeutig zur Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit kleinerer und mittelgroßer Kliniken nicht funktionieren."