„70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ war das Motto des „Tags der Heimat“, den der Bund der Vertriebenen (BdV) traditionell im Bürgerhaus Weilmünster...
LÖHNBERG. „70 Jahre Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ war das Motto des „Tags der Heimat“, den der Bund der Vertriebenen (BdV) traditionell im Bürgerhaus Weilmünster veranstaltet. Wegen Corona wurde die Veranstaltung am Gedenkstein am Schletsberg in Löhnberg verlegt.
Bildergalerie
„Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete für die Deutschen in Ostmittel-, in Ost- und Südosteuropa nicht Freiheit und Ende einer Diktatur; 15 Millionen Menschen wurden aus der angestammten Heimat, von Haus, Hof und Besitz, aus Dörfern und Städten vertrieben“, sagte Josef Plahl, BdV-Kreisvorsitzender. Oder sie seien in Zwangslager der einstigen Sowjetunion deportiert worden.
Erinnerung wachhalten
Über zwei Millionen Tote seien zu beklagen. Vor 70 Jahren wurde die Charta verfasst. „Es war für die damalige Zeit außergewöhnlich, denn in der Charta ist ein klares Zeichen gegen Gewalt, Rache, Vertreibung und Deportation und das Recht auf die Heimat verankert“, sagte Plahl. Trotz der schmerzhaften Erfahrung von Flucht und Vertreibung hätten die Vertriebenen am Wiederaufbau ihres Vaterlandes aktiv mitgewirkt. Der Tag der Heimat sei ein Tag des Gedenkens an das bittere Schicksal von damals. „Bei einer solchen Gedenkstunde gilt es, das Wissen und die Erinnerung an das Geschehen in der Vergangenheit nicht zu verdrängen, sondern in Verantwortung für ein zukünfig positives und friedliches Miteinander in der jüngeren Generation wachzuhalten“, sagte Otto Riedl, Kreisobmann BdV. Sie erinnerten ebenfalls im Hinblick auf jetztige und künftige Generationen, damit sie wissen, wozu Krieg, Hass, Gewalt, Unrecht und Heimatverlust führen könne. Das sei keine Folklore, sondern es sei wichtig, die Erinnerungen wachzuhalten, sagte Andreas Hofmeister (CDU). Man müsse sich auch daran erinnern, wie die Menschen damals damit umgegangen sind. „Die Menschen standen mit nichts da, gaben aber nicht auf und packten im Landkreis Limburg-Weilburg an“, sagte Hofmeister. Viele hätten eine neue Heimat gefunden in Hünfelden, Waldbrunn, Weilburg und Limburg, repräsentiert von den jeweiligen Bürgermeistern Silvia Scheu-Menzer, Peter Blum, Johannes Hanisch und Marius Hahn. Man dürfe nicht nur in die Vergangenheit schauen, wichtiger sei es, Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, sagte Hahn im Namen der anwesenden Bürgermeister.
Von Sabine Gorenflo