Lahneburger Prinz ist eine Frau

Mit Claudia I. sind nun fünf Jahre Männerherrschaft bei den Löhnberger Narren vorbei.

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LÖHNBERG. Löhnberg (red). Nach fünf Jahren Herrschaft der Männer hat nun Prinzessin Claudia I. die Regentschaft über die Löhnberger Narrenschar übernommen.

Bevor jedoch die Prinzessin proklamiert wurde, befand sich die Löhnberger Narrenschar zuerst auf der Suche nach einer ganz anderen Persönlichkeit des Lahneburger Karnevals. Aber der Reihe nach: Am Freitag, 11.11., pünktlich um 19.31 Uhr, eröffnete Sitzungspräsident Christian Grän das Programm der diesjährigen Prinzenproklamation und begrüßte die Gäste in der voll besetzten Löhnberger Lilie.

Nach zwei Jahren Karneval in digitaler Form freuten sich alle auf eine Kampagne vor Publikum "zum Anfassen", live und in Farbe. Und so hießen die versammelte Narrenschar und Sitzungspräsident Christian Grän Kinderprinzessin Jette I. samt Hofstaat, Komitee und Garden auf der Bühne herzlich willkommen.

Der Ritter trinkt den Weinkeller leer

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In ihrer Rede freute sich Jette I., die nach dem Ende der letzten Kampagne als alleinige Tollität über die Löhnberger Narren regierte, schon auf den Start ihrer ersten "richtigen" Kampagne. Mit Spannung fragte sie sich, wer zukünftig an ihrer Seite regieren wird: Prinzessin oder Prinz?

Nach der Ordensverleihung an alle Komiteemitglieder und dem traditionellen Lahneburger Schunkelwalzer, zu dem der ganze Saal schunkelte, erzählte der Sitzungspräsident von den zurückliegenden zwei Jahren Corona-Pandemie, in welchen das Komitee mit der Zeit gegangen sei und sich technisch aufgerüstet habe. Deshalb setzte man auch nun auf Videobeiträge, in denen auf humorvolle Weise die Suche nach dem Lahneburger Ritter dargestellt wurde. Dieser ist der Statthalter der Tollität in der Zeit von Aschermittwoch bis zum 11.11. und führt die Regierungsgeschäfte von seinem Domizil, der Laneburg, aus. An der Prinzenproklamation übergibt er dann für die fünfte Jahreszeit die Macht an die jeweilige Tollität.

Nach zwei Jahren Zwangspause, hatte sich der Ritter etwas Besonderes ausgedacht und den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Weilburg eingeladen, um feierlich die Truhe mit den Insignien der Macht hervorzuholen. Doch bei den ersten beiden Schalten zur KKL-Außenreporterin Ursula Theis an die Laneburg war der Ritter nicht auffindbar. Beim dritten Versuch begab sich Ursula Theis auf die Suche nach dem verschollenen Ritter durch Löhnberg.

Emotionale Abschiedsrede vor der Löhnberger Narretei

Erst im vierten Anlauf konnte im Weinkeller der Laneburg das Geheimnis gelüftet werden: Der Ritter hatte den Weinvorrat der Laneburg ausgetrunken und seinen Rausch hinter der Theke ausgeschlafen.

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Der ehemalige Prinz Charly I., eigentlich am Faschingsdienstag 2020 in den Ruhestand geschickt, hatte in den Pandemie-Jahren das Zepter weitergeführt und hielt nun noch einmal eine emotionale Abschiedsrede vor der Löhnberger Narretei. Ihm zu Ehren tanzte die Funkengarde unter Leitung von Emily Schmidt und Viola Hiederer.

Extra für die Prinzenproklamation studierte das Lahneburger Highlander Männerballett, trainiert von Lisa Gelbert, Natascha Gelbert und Kaddy Schmidt, einen Tanz ein und hielt eine Besonderheit parat: Sie präsentierten im Schlussbild den Namen der neuen Tollität, doch zu aller Überraschung erschien der Name des ehemaligen Prinzen Charly I. Dessen Freude über eine vierte Amtszeit währte nicht lange, denn der Lahneburger Ritter war endlich in der Lilie eingetroffen und unterband das wirre Treiben. Zusammen mit Kinderprinzessin Jette I. sortierte er die dargestellten Buchstaben so um, dass am Ende der Name der neuen Tollität herauskam. Der neue Prinz der Lahneburg ist nämlich wieder eine Frau, namens Claudia I., Prinzessin der Lahneburg. Sie begrüßte in ihrer ersten Rede das närrische Volk und stellte klar, dass es nach drei Jahren Regentschaft des gleichen Mannes nun Zeit wird, dass eine Frau die Macht übernehme.

Für sie und das närrische Volk tanzte im Anschluss die Prinzengarde unter der Leitung von Paula Knögel. Das bunte wie kurzweilige Programm endete mit dem klassischen gesungenen Löhnberger Finale.