Die süßen Früchte selbst zu pflücken, wird immer beliebter. Möglich ist das im Kreis Limburg-Weilburg auf dem Feld von Familie Müller in Selbenhausen – sogar mit schönem Ausblick.
MERENBERG-BARIG-SELBENHAUSEN. Reihe an Reihe stehen die Pflanzen. Überall blitzt es leuchtend rot unter den grünen Blättern hervor. Es herrscht ständiges Kommen und Gehen. Menschen kommen mit leeren Körbchen, Eimern oder sonstigen Behältnissen. Etwas später sind all diese Behältnisse mit leckeren Erdbeeren gefüllt.
Auf dem Erdbeerfeld von Wolfgang Müller und Manuela Hambach-Müller mit Blick auf die Merenberger Burg nutzen jetzt viele die Möglichkeit, die roten Beeren selbst zu ernten.
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Gerade kommt eine Mutter aus Leun mit ihren beiden Kindern mit vollen Körben vom Pflücken zurück. Ein Kilogramm Erdbeeren kostet 4,50 Euro, wer mehr als zehn Kilogramm erntet, zahlt 3,90 Euro pro Kilogramm. "Wir wollen Erdbeerkuchen backen, der Rest wird zu Erdbeerquark und Erdbeer-Eis verarbeitet", erzählen sie.
Pina Ferreira aus Hausen kommt mit ihrem Sohn Alessio, ihrer Tochter Aurelia und deren Freundin Marie zum Pflücken. "Ich nasche Erdbeeren gerne direkt vom Strauch", verrät Alessio. Die anderen Erdbeeren sollen auf einem Kuchen und im Marmeladenglas landen.
"Korona"ist süß und aromatisch
Zu viert ist Familie Rohloff aus Weilmünster angereist, Oma, Schwiegertochter und zwei Enkelinnen. Sie kommen schon seit einigen Jahren aufs Erdbeerfeld. Den Kindern macht das Erdbeerpflücken sichtlich Spaß.
Manuela Hambach-Müller freut sich, dass immer mehr Familien mit Kindern aufs Erdbeerfeld kommen. "Wir wollen gerade den Kindern auch ein schönes Naturerlebnis anbieten", sagt sie.
Gisela Löffler aus Dillhausen freut sich auf Kokos-Eis und Joghurt mit Erdbeeren. Außerdem will sie auch Erdbeeren in einem Dörrautomat trocknen und "Erdbeerleder" herstellen. "Das hält sich etwa ein Jahr, die Vitamine bleiben dabei erhalten", verrät sie.
Neun Sorten wachsen auf dem 1,4 Hektar großen Erdbeerfeld von Wolfgang Müller und Manuela Hambach-Müller. Kleine, mittlere und riesig große. "Außer der beliebten, sehr aromatischen Sorte 'Elsanta', stehen die Sorten 'Polka' und 'Korona' hoch im Kurs", hat Tochter Nadja beobachtet, die in Geisenheim Gartenbau studiert. Die beiden letztgenannten Sorten sind sehr süß und aromatisch.
"Wir haben frühe, mittlere und späte Erdbeeren."
Manuela Hambach-Müller
Die Müllers achten bei der Auswahl der Sorten auch auf die unterschiedlichen Reife- und Erntezeiten. "Wir haben frühe, mittlere und späte Erdbeeren", erzählt Manuela Hambach-Müller.
Wolfgang Müller und seine Frau betreiben das Erdbeerfeld zum Selbstpflücken seit 2004. Es ist ein Saison-Geschäft. "Die Erdbeerernte ist so ziemlich auf den Monat Juni beschränkt", erzählt Manuela Hambach-Müller. Nach den wegen großer Trockenheit etwas schlechteren Jahren 2020 und 2021 sei dieses Jahr ein sehr gutes Erdbeerjahr. Das liege zum einen daran, dass es keine Mai-Fröste gab und es immer wieder mal geregnet hat. So seien die ersten Erdbeeren in diesem Jahr früher reif gewesen und die Ernte konnte bereits Ende Mai beginnen.
Pflücken kann man täglich von 8 bis 18 Uhr, außer bei starkem Regen und Gewitter. Es gibt viele Stammkunden, darunter Familien mit Kindern oder auch Großeltern mit ihren Enkeln. Einige von ihnen nehmen dabei durchaus auch etwas weitere Wege auf sich. "Wir haben Kunden aus Weilmünster, Usingen oder auch Herborn", berichtet Manuela Hambach-Müller. Es gebe auch richtige "Erdbeertreffs", bei denen sich Menschen zum Erdbeerpflücken verabreden.
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Nach der Erntesaison wird das älteste Feld abgeräumt. Jedes Jahr werden auf einer freigewordenen Fläche neue Erdbeeren gepflanzt. "Im ersten Jahr tragen sie noch nicht so gut, dafür aber im zweiten", erzählt Manuela Hambach-Müller.
Und im Winter? Da verkaufen die Müllers dann Weihnachtsbäume.
Von Andreas E. Müller