Im Rahmen der Hessischen "BioTage" stellt er seine Arbeit vor. Zu bestaunen gibt es unter anderem Wasserbüffel und Wagyus, eine aus Japan stammende Rinderrasse.
SELTERS-EISENBACH/RUNKEL-WIRBELAU. Im Rahmen der Hessischen BioTage öffnen auch heimische Landwirte noch bis Sonntag, 25. September, ihre Betriebe für alle Interessierten. Für Samstag, 24. September, ab 11 Uhr, lädt etwa der Eisenbacher Marienhof "organic farming" unter dem Titel "Iron Creek im Goldenen Grund - tasting and feeling pur" zu einer kostenlosen Führung mit Verkostung ein.
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Unter anderem zu bestaunen sind dort eine Wasserbüffel- und eine Wagyuherde. Wagyus sind aus Japan stammende Rinder, deren Fleisch bis zu 300 Euro pro Kilo auf dem Markt erzielen kann. Bis 15 Uhr können die Gäste dann nach der Führung noch auf dem Hof Kaffee trinken und sich auch im Hofladen auf dem Marienhof selbst hergestellte Produkte wie Büffelmozzarella mitnehmen.
Deutschlands größter Bio-Salbei-Produzent
Landwirt Dirk Krämer ist nach eigenen Aussagen derzeit auch Deutschlands größter Bio-Salbei-Produzent. Er kultiviert zudem unter anderem blaue Trüffelkartoffeln, Honig- und Wassermelonen, diverse Feldgemüse sowie alte französische Schalotten. Der aus Wirbelau stammende Wahl-Eisenbacher ist ein gutes Beispiel dafür, dass man mit einem durchdachten Geschäftskonzept, Kreativität und Einsatzbereitschaft auch als Fachfremder eine erfolgreiche Karriere als Biolandwirt starten kann. Das heißt, völlig fremd war Dirk Krämer der Sektor Landwirtschaft nicht. Seine Großmutter hatte in Wirbelau eine Landwirtschaft. Vorher führte der Neu-Landwirt als Vorstand ein erfolgreiches Versicherungsmaklerunternehmen, das auch kleinere und große landwirtschaftliche Betriebe zu seinen Kunden zählte.
Dass er das Versicherungsmaklerunternehmen verkaufen würde, wusste er schon, bevor er sich dazu entschlossen hatte, eine Biolandwirtschaft aufzubauen. Der Marienhof fiel ihm auf, weil er dort öfter mal vorbeifuhr. Nach einigen Gesprächen mit dem Vorbesitzer war dieser verkaufsbereit und Dirk Krämer konnte sich seinen Wunsch der Hofübernahme erfüllen.
Was der Unternehmer aber vor der Existenzgründung unterschätzt hatte, war, dass nicht alle unter den neuen Kollegen ihn mit offenen Armen als Landwirt empfangen würden. Argwöhnisch wurde er von einigen beäugt. So musste er nach eigenen Aussagen hart dafür kämpfen, dass er als haupterwerblicher landwirtschaftlicher Betrieb anerkannt wurde.
"Es dauert alleine drei Jahre, um eine Rinderherde aufzubauen. Eine einzige Wagyu-Kuh erfordert hohe Investitionen", berichtet Krämer. Da der Landwirt die Nachzuchten frühestens nach drei Jahren schlachten lässt, weil er den Tieren ein würdiges Leben ermöglichen will und durch längere Aufzucht auch die Fleischqualität steigt, schlachtete er nur wenige Tiere pro Jahr. Aktuell stehen mehr als 20 Rinder und sieben Wasserbüffel auf seinen Weiden.
Anfangs sind manche Kollegen misstrauisch
Gab es denn für Krämer als Berufsneuling auch Dinge, die gehörig schiefliefen, weil er vorher keine Berufspraxis als Landwirt hatte? "Nein", sagt Krämer: "Ich bin derzeit genau da, wo ich hinwollte. Wissen kann man sich in jedem Beruf aneignen". Einen guten Berater hat Krämer zudem in seinem guten Freund Andreas Gattinger, Professor für biologischen Landbau der Universität Gießen.
Anmeldungen für die Hofführung (Adresse: Marienhof 2 in 65618 Selters) sollten zeitnah per E-Mail an info@iron-creek.de erfolgen.