Zur 875-Jahr-Feier des Runkeler Stadtteils führen die Arfurter Kirchenspatzen, ein Erwachsenenchor und eine Band ein berührendes wie lehrreiches Musical auf.
RUNKEL-ARFURT. Mit der Musicalaufführung "Der blaue Planet" in der Arfurter Pfarrkirche St. Lambertus sind am Sonntag die Feierlichkeiten zur ersten urkundlichen Erwähnung Arfurts vor 875 Jahren fortgesetzt worden. Aufgeführt haben das Musical die Arfurter Kirchenspatzen, unterstützt von einem Erwachsenenchor und instrumental begleitet von einer Band. Die musikalische Gesamtleitung hatte die Kirchenspatzen-Chorleiterin Patricia Bieske.
Es geht ums Ganze, die Welt. Und natürlich herrscht keine Einigkeit. Jeder will der Wichtigste sein, jeder beansprucht die Führungsrolle. Alle prahlen mit ihren Stärken und Leistungen und wollen sich gegenseitig übertrumpfen. Kann das gut gehen? Sowohl die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft als auch die Präsidenten der Erde aus dem Norden, Osten, Süden und Westen verrennen sich in Streitereien - bis der Chor der Kinder, repräsentiert durch die Arfurter Kirchenspatzen, eingreift. Das Musical dokumentiert eine große Relevanz für die Gegenwart und verdeutlicht auch die Absurdität dieser Fragen.
Der erste Akt spielt inmitten der Ewigkeit: Die Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer treffen aufeinander. Weil jedes Element behauptet, auf dem blauen Planeten am wichtigsten zu sein. Sie kämpfen schließlich gegeneinander, wodurch die Erde Wirbelstürme, Hochwasser, Feuersbrünste und Vulkanausbrüche durchleiden muss. Die Gruppe der Kinder kann die Situation besänftigen und die Elemente davon überzeugen, dass die Erde alle vier gleichermaßen braucht.
Der zweite Akt ist in der Gegenwart verortet: Auf einer Gipfelkonferenz entbrennt ein heftiger Streit zwischen den Präsidenten aus dem Norden, dem Osten, dem Süden und dem Westen um die Alleinherrschaft über den blauen Planeten. Erneut zeigt der Chor der Kinder, wie unsinnig diese Machtansprüche sind. Die Kinder zeigen, dass keines der Elemente wichtiger ist als die anderen, und dass auch keine Nation über eine andere herrschen kann. Die Botschaft dieses wunderschönen, lehrreichen Musicals ist: Es kommt auf das Miteinander und Füreinander an, alles andere zerstört die Welt. Der Schlusschor zeigt: Wir sind alle Teil der Schöpfung und mitnichten die Herrscher der Welt. "Es gilt, Gott zu lobpreisen. Er hält die Welt zusammen und hat jedem seinen Platz gegeben. Dann herrscht auch Frieden und Harmonie", so sah es Patoralreferentin Hanna Schäfer von der Pfarrei "Heilig Geist", zu der St. Lambertus Arfurt gehört. Sie stellte das Musical, kurz vor, lobte alle Beteiligten und spielte auch in der Band, die die Kinder und den Projektchor am Keyboard (dort ebenfalls Patricia Bieske) instrumental begleitete. Die Gitarre spielte Kaplan Tomasz Kruszewski, die Violine Aaron Bieske, und Carina Zimmert (Percussion) war eigens von München zur Aufführung angereist.
Freude der Kinder war zu sehen und zu hören
Schon seit mehr als zehn Jahren betreibt Patricia Bieske als Chorleiterin der Arfurter Kirchenspatzen, dem Kinderchor des Kirchenchores St. Lambertus Arfurt, eine ausgesprochen wertvolle musikpädagogische Arbeit. Schon in vielen Aufführungen hat sie unter Beweis gestellt, welche fruchtbaren Ergebnisse entstehen können, wenn man Kinder und Jugendliche fördert, aber auch fordert. Dieses Mal hatte sie sich der Schöpfung und der Bewahrung dessen angenommen, die gefährdet ist. Die monatelangen Proben zeigten ihre Früchte: Die Freude der Kinder war nicht nur zu hören, sie war auch durch ihre Gesten wahrzunehmen und zu spüren.
Von Peter Schäfer