Jetzt heißt’s Lenz gegen Rubröder

VILLMAR Es dauert noch bis zum 18. März, bis der Villmarer Bürgermeister feststeht. Dann kommt es zur Stichwahl zwischen Amtsinhaber Arnold-Richard Lenz – das...

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. VILLMAR Es dauert noch bis zum 18. März, bis der Villmarer Bürgermeister feststeht. Dann kommt es zur Stichwahl zwischen Amtsinhaber Arnold-Richard Lenz – das SPD-Mitglied tritt unabhängig an – und CDU-Kandidat Matthias Rubröder.

"Ich bin sehr froh, dass ich in der Stichwahl bin", sagte Lenz, der mit einem Ergebnis von 40,6 Prozent als Bester in die entscheidende Runde geht. Mit der Stichwahl habe er schon gerechnet und auch damit, dass sie in dieser Konstellation stattfinde. "Matthias Rubröder ist als CDU-Fraktionsvorsitzender ein politisches Schwergewicht", erklärte Lenz."Ich musste das Ergebnis eben erst einmal realisieren", meinte Rubröder, der auf 32,8 Prozent kam. Viele Leute hätten ihm diesen Ausgang prophezeit. "Das hat mich ein Stück weit bestärkt."

Amtsinhaber punktet in Aumenau und Weyer, der CDU-Mann in den beiden Villmarer Wahlbezirken

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Insgesamt waren sieben Kandidaten angetreten. Aus dem Rennen sind bei einer Wahlbeteiligung von 63 Prozent Axel Paul (AAV) mit 9,3 Prozent, Andreas Städtgen (parteilos) mit 6,6 Prozent, Roland Thoms (UFBL) mit 4,8 Prozent, Stefan Anschütz (parteilos) mit 4 Prozent und Thomas Dornoff (parteilos) mit 1,9 Prozent.Fast Seite an Seite verfolgten Lenz – mit Ehefrau Martina – und Rubröder – mit Lebensgefährtin Laura Datum – am Sonntagabend die knapp einstündige Ergebnispräsentation mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen in der König-Konrad-Halle.

Als die Ortsteile Langhecke und Falkenbach ausgezählt waren, lag der Amtsinhaber mit 39,8 Prozent vor dem Christdemokraten, der auf 28 Prozent kam. Als der erste von zwei Wahlbezirken des Ortsteils Villmar dazukam, ging ein lautes Raunen durch die Zuschauer – unter ihnen auch Landtagsabgeordnete und Bürgermeister aus anderen Kreisgemeinden. Mit 42,6 Prozent hatte plötzlich Rubröder die Nase vorne, Lenz fiel auf 28,8 Prozent.

In Weyer punktete der Amtsinhaber mit 47,8 Prozent, Rubröder holte 21,3 Prozent. Damit lag Lenz nach vier Wahlbezirken mit 36,8 Prozent wieder vor dem CDU-Mann (33,7 Prozent). Auch im zweiten Villmarer Wahlbezirk machte Rubröder mit 51,7 Prozent das Rennen und schob sich wieder an Position eins. Dies machte Lenz aber postwendend mit seinem Wohnort Aumenau wieder wett. 67,6 Prozent stimmten für ihn, nur 9,8 Prozent für Rubröder. Lenz war wieder vorne – wie auch nach der abschließ;enden Briefwahl.

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Auch wenn er als Bester in die Stichwahl gehe, müsse man schauen. "Das ist keine Garantie, dass ich auch als Bester herausgehe", sagte der 59-Jährige. Derweil wurden im Saal bereits Flyer seines 28 Jahre jüngeren Herausforderers verteilt. "Ich werde noch zwei Wochen Wahlkampf machen", kündigte Rubröder an. Er werde weiterhin von Haustür zu Haustür gehen und das persönliche Gespräch suchen.Für Lenz hingegen ist der Wahlkampf geführt. In den nächsten zwei Wochen passiere nichts mehr. "Sechs Jahre Amtszeit liegen hinter mir, die Villmarer werden sich überlegen, wie sie abstimmen."

DAS SAGEN DIE UNTERLEGENEN BEWERBER

Für Axel Paul (AAV) ist die Drittplatzierung immerhin ein kleiner Trost und als Zeichen der Anerkennung zu werten. Er wolle sich weiterhin in seinen politischen Ehrenämtern engagieren und schließ;t auch für die Zukunft eine erneute Kandidatur nicht aus. Enttäuscht war er, dass sein Abstand zu den "Spaß;kandidaten" doch relativ gering ausgefallen sein.Roland Thoms (UFBL) hatte sich nach dem vielfach geäuß;erten Wohlwollen in persönlichen Gesprächen bei seinen "Türklingelaktionen" ein erhebliches besseres Ergebnis erhofft. Doch will er Eindrücke und Anregungen aus diesen Begegnungen in seiner Fraktion besprechen und ist sicher, trotzdem zum Wohle der Bürger etwas bewegen zu können.Andreas Städtgen (parteilos) war die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. "Ich hatte mir deutlich mehr ausgerechnet. Bei so viel von den Bürgern geäuß;ertem Unmut zur bestehenden Situation kann ich das Ergebnis nicht nachvollziehen", sagte er. Trotzdem sei er mit sich im Reinen. Er habe getan, was er für richtig hielt.Für Thomas Dornoff (parteilos) war die scheinbare Niederlage als derjenige mit dem geringsten Stimmanteil trotzdem ein Sieg. "Ich habe 66 Stimmen bekommen und bin durchaus zufrieden", sagte er. "Vielleicht hätte ich im Wahlkampf mehr tun müssen, damit meine Themen – die vielleicht etwas polemisch rüberkamen – verständlicher werden", überlegte er, doch sei ihm sein Hauptberuf wichtiger gewesen. Als einziger der Kandidaten kam Stefan Anschütz (parteilos) nicht persönlich in die König-Konrad-Halle, um die Stimmauszählung auf der Leinwand zu verfolgen. Telefonisch erklärte er, dass das Ergebnis für ihn völlig in Ordnung sei, auch wenn er während des Wahlkampfes das Gefühl hatte, besser abschneiden zu können. (kka)