Villmar Der Marktflecken hat einen neuen Bürgermeister: CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Rubröder hat sich überraschend in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Arnold-Richard...
. Villmar Der Marktflecken hat einen neuen Bürgermeister: CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Rubröder hat sich überraschend in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Arnold-Richard Lenz durchgesetzt. 54,6 Prozent der Villmarer Wähler haben für den 31-Jährigen gestimmt.
"Ich bin überwältigt", sagte der strahlende Sieger und musste erst einmal tief Luft holen. Sowohl er als auch Lenz hätten damit gerechnet, dass es knapp werde. "Dass es aber jetzt doch so deutlich ausgefallen ist, überrascht mich doch sehr", erklärte Rubröder.
Das Ergebnis hatte sich bereits früh abgezeichnet, um 19 Uhr gab es am Sonntag aber überhaupt keine Zweifel mehr. 20 Minuten hatten die Zuschauer in der König-Konrad-Halle auf das letzte Ergebnis aus Aumenau gewartet. Zu dieser Zeit lag Rubröder mit 62,4 Prozent vorne. Auch wenn Lenz – das SPD-Mitglied trat unabhängig an – in seinem Wohnort mit 81,3 Prozent punktete, war die Wahl gelaufen.
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Als der 59-Jährige um kurz vor sieben zusammen mit seiner Ehefrau Martina in die König-Konrad-Halle kam, gratulierte er seinem Nachfolger bereits. Kurze Zeit später tauchte das Aumenauer Ergebnis auf der Leinwand auf. Applaus brandete auf. Und der neue Villmarer Bürgermeister, der mit seiner Lebensgefährtin Laura Datum und Parteikollegen auf die Ergebnisse gewartet hatte, stand gleich im Mittelpunkt der Gratulanten.
"Das Ergebnis ist eindeutig", sagte Lenz. Es sei ein demokratisches Ergebnis, das er akzeptiere. "Auch wenn ich natürlich gerne gewonnen hätte – ich bin Demokrat, da gibt es nichts nachzutrauern", erklärte der Verlierer der Stichwahl, der den Chefsessel im Rathaus nach einer Amtszeit räumen muss. Als er gehört habe, dass Matthias Rubröder 600 Stimmen vorne liege, sei klar gewesen, dass es gelaufen war. "Es sind die letzten sechs Jahre, die der Bürger anders sieht als ich, das muss ich einfach feststellen", sagte er.
Noch keine zehn Minuten, nachdem die Wahllokale geschlossen hatten, war das erste Ergebnis da. 55 Prozent holte der Amtsinhaber in Langhecke. Als sein 28 Jahre jüngerer Kontrahent die SPD-Hochburg Falkenbach mit 53,9 Prozent für sich entschied, ging ein leises Raunen durchs Publikum. Lenz hatte nach zwei Wahlbezirken noch eine Stimme Vorsprung. Es sollte auch das letzte Mal sein, dass er die Nase vorne hatte.
Lenz: "Es sind die letzten sechs Jahre, die der Bürger anders sieht als ich, das muss ich einfach feststellen"
Die beiden Villmarer Wahlbezirke entschied Rubröder mit jeweils über 70 Prozent klar für sich. Nach insgesamt vier Wahlbezirken lag er mit 72,5 Prozent vorne und sollte auch vorne bleiben. Seelbach ging zwar mit 52,8 Prozent ebenso wie Weyer mit 51,4 Prozent knapp an Lenz, Rubröder lag aber nach sechs Wahlbezirken immer noch deutlich mit 63,4 Prozent in Führung. Als der Christdemokrat bei der Briefwahl mit 60,5 Prozent punktete, war das Warten auf Aumenau eigentlich nur noch Formsache.
Trotzdem sprach Rubröder später von einem "sehr spannenden Moment". Er freue sich auf die kommenden sechs Jahre. "Ich muss das alles aber erst einmal etwas sacken lassen und mich bis zum Amtsantritt darauf einstellen, was jetzt auf mich zukommt." Er wisse, dass es viel zu tun gebe. Es werde in den nächsten sechs Jahren nicht einfach, aber er sei guter Dinge, dass seine Ideen und auch Ideen der Bürger zugunsten des Marktfleckens umgesetzt würden.
Insgesamt waren sieben Kandidaten zur Bürgermeisterwahl angetreten. Nicht in die Stichwahl geschafft hatten es Axel Paul (AAV), Andreas Städtgen (parteilos), Roland Thoms (UFBL), Stefan Anschütz (parteilos) und Thomas Dornoff (parteilos). Hatte die Wahlbeteiligung im ersten Durchgang noch bei 63 Prozent gelegen, waren es bei der Stichwahl 59,8 Prozent.
Die Amtszeit des neuen Bürgermeisters beginnt am 1. Juli. Nach einem Urlaub führe er die Dinge so weiter wie bisher, sagte Lenz. Sein Nachfolger will am Dienstag wieder arbeiten gehen. "Dann muss ich meinem Chef beibringen, dass ich ab 1. Juli nicht mehr komme", meinte Rubröder mit einem Schmunzeln. Alles weitere wolle er auf sich zukommen lassen.