Mit Bryan Kerry hat die Residenzstadt einen neuen Stadtjugendpfleger. Was für ihn gute Jugendpflege ist und wie er das Zentrum wieder mit Leben füllen will, hat er uns verraten.
WEILBURG. Mit dem Baseballcap und dem Hoodie könnte Bryan Kerry fast einer von ihnen sein. Einer von den Jugendlichen, für die er als neuer Stadtjugendpfleger in Weilburg seit 1. April im Einsatz ist. Ein lässiger Typ, dessen Alter man nur schwer schätzen kann. Aber das Alter ist in seinem Beruf eh egal, findet er.
Für Kerry, Jahrgang 1973, kommt es auf die Einstellung, Persönlichkeit und pädagogische Grundhaltung an. Deshalb glaubt er auch, dass man den Job als Jugendpfleger bis ins hohe Alter ausüben kann: "Ich kenne viele Jugendpfleger, die schon älter sind. Aber wenn man ein cooler Typ ist, ist das doch altersunabhängig."
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Genau damit - mit seiner Einstellung, Persönlichkeit und pädagogischen Grundhaltung - will er bei den Jugendlichen punkten. "Auch wenn ich weiß, dass es für die offene Jugendpflege einen langen Atem braucht."
In jungen Jahren habe er bereits als Stadtjugendpfleger gearbeitet, sei dann etliche Jahre Leiter in der stationären Jugendpflege gewesen. "Ich wollte mich aber beruflich verändern", sagt Kerry. "Und sozusagen wieder zu den Wurzeln zurückkehren."
Dafür pendelt täglich aus Beselich in die Residenzstadt. "Ich möchte die Kinder- und Jugendarbeit in Weilburg und den Stadtteilen wiederbeleben", beschreibt Kerry. "Dabei sollen die Angebote keine Vorgaben sein, die Jugendlichen sollen ihre Wünsche äußern und sagen, was sie möchten. Ich übernehme lediglich die Begleitung."
Auch das Jugendparlament will der Jugendpfleger aufleben lassen. "Und auch dabei sollen die Jugendlichen nur an die Hand genommen werden", berichtet Bryan Kerry. "Meine Wünsche und Visionen reichen aber noch weiter." Dabei schweben dem 48-Jährigen unter anderem Wochenendworkshops und Konzerte - auch Open-Air - vor. "Ich denke da als Beispiel an das Tagesfestival ,Weil's rockt' in Weilmünster", erklärt der 48-Jährige. "Dabei sollen sich die Jugendlichen auch um die Organisation der Veranstaltung kümmern, damit sie lernen, wie viel Arbeit dahinter steckt." Bryan Kerry muss es wissen, er selbst ist Gitarrist. Seine Irish-Folk-Band - "The Torais" - dürfte durch etliche Auftritte in der Region bekannt sein. Kerry fügt an: "Musik ist mein Hobby, meine Passion."
Kooperation mit Kommunen und Schulsozialarbeit
Die Stelle des Stadtjugendpflegers war in Weilburg etwa ein halbes Jahr vakant. Doch auch in den vergangenen beiden Corona-Jahren war die Arbeit mit Jugendlichen kaum möglich. Dabei ist im September 2020 ein neues Jugendzentrum in der ehemaligen Christian-Spielmann-Schule in der Frankfurter Straße eingeweiht worden. Mit dem Jugendzentrum sei der dritte Baustein für die Nutzung des Spielmannbaus geschaffen worden, hatte Bürgermeister Johannes Hanisch (CDU) damals gesagt. Zudem beherbergt der Spielmannbau nämlich weiterhin die Weilburger Kindertagesstätte "König Konrad" sowie den Spielmann-Kulturverein für Theater, Kunst, Technik und Medien.
Im Jugendzentrum verteilen sich auf insgesamt 90 Quadratmetern Spiel-, Lern- und Aufenthaltsräume, eine Küche sowie das Büro des Stadtjugendpflegers. Neben einer Sitzgruppe mit Fernseher gibt es zwei Tischkicker, eine Tischtennisplatte und einen Billardtisch. Zudem steht eine Fläche draußen zur Verfügung. Dort könnte sich der Jugendpfleger eine Sitzgruppe mit Möglichkeit zum Grillen vorstellen. Es ist aber auch Platz zum Spielen und für sportliche Aktivitäten vorhanden. "Ich möchte die Interessen der Jugendlichen umsetzen", sagt Kerry. "Und die großzügigen Räume ermöglichen viele dynamische Prozesse."
Stadtjugendpflege bei Instagram aktiv
Der Pädagoge findet außerdem, dass Jugendarbeit sowohl in Kooperation mit der Schulsozialarbeit als auch in Kooperation mit anderen Kommunen realisiert werden könne. "Unser Schulsozialarbeiter Thorsten Hänsel arbeitet bereits erfolgreich mit Weilmünster zusammen", erwähnt der Jugendpfleger als Beispiel. "Das möchte ich beibehalten und unterstützen."
Jetzt fehlen nur noch die Mädchen und Jungen, die die Räume mit Leben füllen. Aber Bryan Kerry ist schon dabei: Um sich vorzustellen, hat der neue Stadtjugendpfleger bereits einige Jugendhäuser in den Stadtteilen besucht und an ein paar Ortsbeiratssitzungen teilgenommen. Über Vereine, Ortsvorsteher, die Verantwortlichen vor Ort, über Flyer und die klassischen Medien wie Tageszeitung, aber auch über die sozialen Medien, will er mit den Jugendlichen in Kontakt treten. "Die Stadtjugendpflege Weilburg ist zum Beispiel bei Instagram präsent", erzählt Kerry. "Ich freue mich auf die Arbeit und hoffe, dass sich bald viele Mädchen und Jungen melden."
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