Drommershäuser spielt in der "größten Band der Welt"

Im italienischen Ort Cesena machen 1000 Musiker zusammen Musik, um die US-Band "Foo Fighters" zum Konzert zu bewegen. Aus diesem Flashmob entsteht das Musikprojekt "Rockin' 1000", das am Sonntag in Frankfurt zu Gast ist.  Foto: Veranstalter

Normalerweise steht Mario Achtner mit "300 Bugs" und "Kamadi" aus Weilburg auf der Bühne, um Musik zu machen. Am Sonntag, 7. Juli, ist das anders. Dann gehört er zur...

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WEILBURG-DROMMERSHAUSEN/FRANKFURT. Nur wenige Musiker können von sich behaupten, vor großem Publikum in der Frankfurter Commerzbank-Arena ein Konzert gespielt zu haben. Ab Sonntagabend gehört Mario Achtner aus Drommershausen dazu. Der 34-Jährige ist einer von 1000 Musikern, die dann unter dem Motto "Rockin' 1000" auftreten.

"Wenn 1000 Menschen synchron zu einem Takt spielen, das wird der Wahnsinn", freut sich der 34-Jährige. Die "größte Band der Welt", wie die Organisatoren meinen, wird auf der Rasenfläche des Stadions spielen. Die 1000 Musiker reisen dafür mit ihren Schlagzeugen, Bässen, Gitarren, Trompeten, Posaunen, Geigen oder Cellos an. "Die kommen aus der ganzen Welt - aus Asien, den Vereinigten Staaten, Italien, aber auch anderen europäischen Staaten", erzählt Achtner.

In Italien hat die Bewegung im Jahr 2015 ihren Anfang genommen. In dem Ort Cesena, nahe Rimini, wünschten Bewohner sich damals, dass die US-Rockband "Foo Fighters" ein Konzert gaben. Die Einwohner starteten einen Flashmob, für den sie 1000 Musiker zusammentrommelten. Diese gaben dann den "Foo Fighters"-Hit "Learn to Fly" zum Besten.

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Das Video von der Performance wurde mittlerweile auf der Internetplattform Youtube fast 50 Millionen Mal geklickt. Das ganz besondere Bewerbungsvideo brachte die Bewohner an ihr Ziel: Neben einer Videobotschaft von "Foo Fighters"-Frontman Dave Grohl, der einst als Schlagzeuger bei Nirvana spielte, kamen die US-Rocker tatsächlich für ein Konzert nach Cesena.

Der Erfolg brachte die Macher auf die Idee, daraus das Projekt "Rockin' 1000 - That's live" zu machen. Ein Jahr später spielten 1000 Musiker im Stadion von Cesena, am vergangenen Wochenende in Paris und nun also am Main.

Mario Achtner hat damals das Video aus Cesena bei Youtube gesehen. "Ich dachte mir: Das ist absolut cool. Da würdest du auch gern mal dabei sein. Das ist Gänsehaut pur." Dass er nun an diesem Wochenende die Chance dazu erhält, hätte der Programmierer damals nicht gedacht. Als er vor Kurzem ein Konzert in der Commerzbank-Arena besuchte, sah er die Werbung für "Rockin' 1000". Er bewarb sich, schickte ein Video von sich am Klavier ein und hatte drei Tage später die Zusage in der Hand.

Musikmachen ist für den 34-Jährigen nicht neu. Mit fünf Jahren fing er an, Akkordeon zu spielen. Als er 18 war, kam er zur Weilburger Band "300 Bugs" als Keyboarder. Das habe er sich zunächst als Autodidakt angeeignet, bevor er später Unterricht nahm. Mittlerweile spielt er in drei Bands mit: Neben "300 Bugs" steht er für eine Nena-Coverband aus Driedorf am Keyboard und für die Weilburger Formation "Kamadi" greift er zum Akkordeon.

Von "300 Bugs" und "Kamadi" zu "Rockin' 1000"

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Und dennoch übt Mario Achtner seit der Zusage vor drei Wochen fleißig. "Ich bin Autodidakt. Ich höre etwas, spiele es nach und improvisiere." Doch für den Auftritt vor großem Publikum, immerhin werden laut Veranstalter bis zu 15 000 Besucher erwartet, und dem Zusammenspiel mit 999 anderen Musikern muss es stimmen.

Die angenommenen Bewerber erhalten von den Machern des Musikprojekts vorab die Noten für die insgesamt 18 Rocksongs, darunter unter anderen bekannte Nummern wie "Smells Like Teen Spirit" (Nirvana), "Jumping Jack Flash" (Rolling Stones), "Don't Look Back in Anger" (Oasis) und "Smoke on the Water" (Deep Purple), zudem ein Videotutorial und den Takt als Tonspur. Zwei bis drei Stunden hat Achtner in der vergangenen Woche jeden Abend geprobt. Ab Donnerstag wird es ernst. Dann beginnen in der Mainmetropole die Vorbereitungen für das große Musikprojekt. Seine erste zweistündige Probe mit 80 anderen Keyboardern hat der Drommershäuser dann Samstagvormittag. Am Abend steht die Generalprobe an. Und selbst vor dem Konzert am Sonntag, 7. Juli, um 19 Uhr wird noch geübt, wie er verrät.

"Ich freue mich drauf", sagt Mario Achtner. Er wolle dieses Konzert und die Atmosphäre genießen und freue sich, mit so vielen Musikern zusammenzutreffen.

Von Olivia Heß