"Fachleute sollten auf Tarif bestehen"

Das sagt Karl-Heinz Michel, Chef des Bezirksverbands Wiesbaden-Limburg der IG Bauen-Agrar-Umwelt. Er geht auf die Lage in der Region ein.

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LIMBURG-WEILBURG. Karl-Heinz Michel ist als Chef des Bezirksverbands Wiesbaden-Limburg der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) für vier weitere Jahre im Amt bestätigt worden. Damit bleibe der 73-Jährige Interessenvertreter für Bauarbeiter, Reinigungskräfte und Beschäftigte aus der Land- und Forstwirtschaft in der Region, heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft. Nach Angaben der Arbeitsagentur arbeiteten in den Branchen der IG Bau im Landkreis Limburg-Weilburg aktuell rund 4900 Menschen - 3300 von ihnen im Bauhauptgewerbe und 820 in der Gebäudereinigung. Zu Michels Stellvertreter wurde Klaus Döring gewählt.

Weiterbildung: Mitarbeiter für Zukunft fit machen

"Ob auf der Baustelle, in der Reinigungsfirma oder im Malerbetrieb - den Beschäftigten sollten die Entwicklungen in ihrem Beruf und an ihrem Arbeitsplatz nicht egal sein", sagt Michel. Bessere Löhne und Arbeitsbedingungen fielen aber nicht vom Himmel. Der Gewerkschafter appelliert an die Beschäftigten, sich gemeinsam für die eigenen Interessen einzusetzen. Das Handwerk in der Region sei in den nächsten Jahren auf Tausende zusätzliche Fachkräfte angewiesen. "Es kann nicht sein, dass sich noch immer viele Beschäftigte unter Wert verkaufen. Vom Fassadenreiniger über den Gartenbauer bis zur Buchhalterin in der Baufirma - Fachleute sollten auf einer tariflichen Bezahlung bestehen", rät Michel. Wer zu wenig verdiene, solle sich an die IG Bau vor Ort wenden.

Beschäftigte müssten darüber hinaus stärker mitentscheiden, wie ihr Job in Zukunft aussehe. Ein "Riesen-Thema" sei die Weiterbildung. "Viele Branchen stehen vor einem enormen Umbruch. Ob es um die klimagerechte Sanierung von Altbauten, den Waldumbau im Forst oder die Digitalisierung in der Baubranche geht - wichtig ist, Arbeitnehmer durch zusätzliches Know-how für die Zukunft fit zu machen", unterstreicht Michel. Neue Trends und Technologien müssten den Beschäftigten zugutekommen, statt Jobs zu gefährden. Beim Wandel der Arbeitswelt sei es unverzichtbar, dass Gewerkschaften und Betriebsräte ein entscheidendes Wort mitredeten, betont der IG-Bau-Bezirkschef.