"Die Schöne" wird sie vorerst genannt, bis ein richtiger Namen gefunden ist. Eingezogen ist die mystische Skulptur kürzlich in den Vorgarten von Anne und Michael Heng.
. WEILBURG-KIRSCHHOFEN. "Die Schöne" wird sie vorerst genannt, bis ein richtiger Namen gefunden ist. Eingezogen ist die mystische Skulptur kürzlich in den Vorgarten von Anne und Michael Heng.
Entworfen hat die Schlange mit Flügeln die Künstlerin Anne Heng zusammen mit Steinmetz Sven Müller und seiner Frau Florence Neumann aus Freienfels. "Die Skizze dazu ist in meinem Atelier entstanden", erzählte Heng bei der Einweihung der Statue. Schlange und Adler seien schon immer ihre Motive gewesen. Sie habe das Sternzeichen Skorpion, das Erde und Himmel verbinde. Seit Januar arbeitete Müller an der Umsetzung der Skizze und entstanden ist ein traumhaftes Wesen, das den Betrachter scheinbar interessiert mustert.
2,30 Meter hoch ist die Skulptur und etwa 180 bis 200 Kilogramm schwer, trotzdem kommt die Schlange mit Schwingen recht grazil daher. Sie besteht aus einem Styrodurkern, einem ähnlichen Produkt wie Styropor, nur mit verdichteter Form. Das Material werde auch Hartschaum genannt, erläuterte Neumann.
Figur mit Tausenden Mosaiksteinen ausgestattet
Außen prangen tausende Mosaiksteine aus Keramik auf der Skulptur. Diese wurden in der Manufaktur Ebinger Schnass Keramik in Bad Ems hergestellt. Schon die Hundertwasser Häuser wurden mit Mosaiken aus Bad Ems ausgestattet. "Das Besondere dabei ist, dass die Keramiken frostresistent sind und so auch architektonisch verbaut werden können", sagte Neumann. Hier seien auf einer Fläche von sieben bis acht Quadratmetern Mosaiksteine angebracht worden, erzählte Müller. Es sei ein Glück, mit dieser Manufaktur zusammenzuarbeiten, denn jede Farbe werde auf Wunsch individuell gebrannt.
Die Themen Mann und Frau seien in der Statue verarbeitet worden. "Die Flügel stehen für Luft und den Mann, die Schlange für Frau und bedeutet Mutter und Erde", sagte Neumann. Die blauen Mosaike stünden für die Männlichkeit, die roten für die Weiblichkeit. Gefiederte Drachenfiguren würden sich im aztekischen, aber auch asiatischen Raum wiederfinden. Die gefiederte Schlange sei in vielen Kulturen Mesoamerikas eine Gottheit in unterschiedlichen Ausprägungen. "Es war wunderbar zu beobachten, wie sich die Figur entwickelt hat", meinte Michael Heng. Angefangen von der Buntstiftzeichnung im Atelier in Kirschhofen bis zur Fertigstellung im Atelier des Steinmetzes in Freienfels. Bevor es an den Bau der großen Skulptur ging, fertigte Müller ein Modell in der Größe 1:10. "In der Umsetzung stecken ungefähr 300 Stunden Arbeit", sagte Müller.
Es brauche viel Mut, wenn man eine Skulptur in diesen Farben bei sich stehen habe, meinte Müller. "Ich bin ein großer Fan von Antoni Gaudí und diese Skulptur erinnert mich an seine Bauwerke in Barcelona", sagte Michael Heng. Jetzt würden sie sich tierisch, im wahrsten Sinne des Wortes, darüber freuen, dass die Skulptur bei ihnen im Garten steht, quasi als Beschützerin des Hauses, wobei das nicht die Inspiration gewesen sei. Sie soll noch von unten dezent beleuchtet werden.
Von Sabine Gorenflo