Musikschulen trotzen in Weilburg den Kapriolen

Zum Schluss geht es beim Benefizkonzert für die Musikschulen doch noch in die Schlosskirche: Stellvertretend für alle Akteure bekommen (Mitte v.l.) Kerstin Widmann, Friederike Kremers und Martin Weinbrenner die verdienten Blumen.  Foto: Stiftung Weilburger Schlosskonzerte
© Stiftung Weilburger Schlosskonzerte

Corona hat sie ausgebremst, bei den Weilburger Schlosskonzerten waren Musikschulen im Kreis Limburg-Weilburg wieder da. Mit spritzigem Programm und inklusiv.

Anzeige

WEILBURG. Das Benefizkonzert der Musikschulen Weilburg und Limburg war ein Wagnis - nur vom Wetter her. Die Musiker trotzten den Kapriolen und ließen das Konzert im Freien stattfinden, zumindest den ersten Teil. Der guten Laune und dem Musikgenuss tat der Umzug in die Schlosskirche keinen Abbruch. Ein Abend, der einmal mehr zeigte, wie viel in den Nachwuchs investiert wird - und welch ein Spaß dabei herauskommt.

Eröffnet wurde das Konzert von der Kreismusikschule Limburg mit dem Saxofon-Ensemble "Saxsonic". Nach dem Palladio von Karl Jenkins und Georges Gershwins "Favorites" ließ "Saxsonic" mit "Sous le ciel de Paris" dem Himmel von Paris ganz nah sein.

Kultur ist der Ort, wo Inklusion gelebt wird

Es folgten Honky-Tonk-Ragtime und die musikalische Version des friedensstiftenden Grußes "Shalom aleichem". Hiernach übernahm das Inklusionsorchester der Kreismusikschule Limburg "Trotzdem" die weitere Programmgestaltung und begann mit "Forrest Gump Theme". Der Name des Orchesters, der zuerst nur als Arbeitstitel gedacht war, hält sich seit über 20 Jahren, hat sich bewährt und steht für das gemeinsame Musizieren von Menschen mit und ohne Behinderung.

Anzeige

Mit "Top of the World" und seinem Refrain wurde dem Publikum sehr bewusst, dass hier die Inklusion wirklich gelebt wird. Diese Botschaft wurde in "Bridge Over Troubled Water" mit seinem mutmachenden Refrain noch einmal verstärkt. Mit "Let's twist again" und "Bye bye love" endete der erste Teil des Konzertes. Mittlerweile senkte der Deutsche Wetterdienst die Daumen, was alle Beteiligten zur Verlegung des zweiten Teils des Konzertes in die Schlosskirche animierte.

Die Kreismusikschule Oberlahn Weilburg in Verbindung mit dem Gymnasium Philippinum setzte also in ganz neuer Kulisse das Programm mit Höhepunkten wie Auszügen aus der Oper Carmen oder Bandelts "Pirates of the Caribbean" fort. Beeindruckt wurde das Publikum besonders durch Morricones Stück "Gabriels Oboe": Hier spielte als Solist Julius Glotzbach Oboe. Nicht umsonst ist er mittlerweile im Bundesjugendorchester des Deutschen Musikrates, ein Gewinn für das Weilburger Orchester.

Das Philippinum-Orchester, das als Schulorchester des Weilburger Gymnasiums gegründet wurde, hat sich unter der Leitung von Martin Weinbrenner und Friederike Kremers mittlerweile zu einem voll besetzten Jugend-Sinfonie-Orchester entwickelt, in dem 35 Musiker und Musikerinnen das gemeinsame Musizieren erleben und gestalten. Und hier schloss sich heute ein ganz anderer Kreis: Viele Mitglieder des Philippinum-Orchesters Weilburg sind gleichzeitig als Helfer der Schlosskonzerte aktiv. So war es nicht verwunderlich, dass an diesem Abend viele Helfer ihren Platz gegen einen auf der Bühne eingetauscht hatten und Anspannung wie Glück von Musikern erlebten.

Institute leiden unter den Corona-Folgen

Kultur braucht Förderer: Michael Wissig, Erster Vorsitzender der Stiftung Weilburger Schlosskonzerte, kann auf vielfältige Projekte hinweisen, von denen die Übernahme der Schirmherrschaft über dieses Benefizkonzert nur eine ist. Da die Musikschulen, wie viele in der Kultur, auch sehr unter den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden haben, versucht die Stiftung auch hier eine helfende Hand zu reichen und zusammen mit den weiteren Sponsoren, allen voran der Albert Weil AG, den beiden Musikschulen mit dieser Veranstaltung zu weiterer Öffentlichkeit zu verhelfen.