50.000 Apfelbäume auf Streuobstwiese in Laubuseschbach

Der 50.000 Apfelbaum der Pflanzaktion steht jetzt auf der Streuobstwiese vor der Kelterei Heil in Laubuseschbach. Bei der Baumpflanzung dabei sind (von links) Ursula und Walfried Heil, Martin Heil, Bürgermeister Mario Koschel und Baumpatin Antje Helbig. Foto: Dorothee Henche

Zur Rettung der Streuobstwiesen veranstaltet die Kelterei Heil im Weilmünster Ortsteil jedes Jahr eine Apfelbaum-Pflanzaktion. Zum Jubiläum ist ein „Weilburger“ gepflanzt worden.

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Weilmünster-Laubuseschbach. Diese Aktion trägt im wahren Sinne des Wortes Früchte: Zur Rettung der Streuobstwiesen veranstaltet die Kelterei Heil in Laubuseschbach jedes Jahr eine Apfelbaum-Pflanzaktion. Stolze 50.000 Bäumchen sind mittlerweile im Rahmen dieser Kampagne gepflanzt worden. Der Jubiläum-Baum ist ein „Weilburger“ und steht jetzt auf der Streuobstwiese vor dem Betriebsgelände der Kelterei Heil.

Ende der 1980er-Jahre sei die Aktion noch an der Alten Kelterei gestartet, erinnert Martin Heil, der zusammen mit seinem Bruder Christof das Familienunternehmen leitet, an die Anfänge. „Excel und Word waren gerade erfunden und konnten miteinander verknüpft werden. Das haben wir uns zunutze gemacht“, ergänzt er lachend. Denn für Neupflanzungen gab es damals finanzielle Zuschüsse, die für jeden Apfelbaum-Besitzer einzeln beantragt werden mussten.

In einigen Jahren gab es sogar zwei Termine

Allerdings habe es Stunden gedauert, diese Anträge vorzubereiten, schließlich steckten die Computer da noch in den Kinderschuhen. Das große Interesse an der Aktion habe die Kelterei etwas überrascht, denn bereits bei der Premiere wechselten zwischen 1000 und 1500 junge Bäumchen den Besitzer.

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Der Rekord für ein Pflanzjahr liegt bei 4000 Bäumen.

MH
Martin Heil Kelterei Heil 

Die Aktion blieb auch weiter erfolgreich, als die finanziellen Zuschüsse nicht mehr gezahlt wurden. In einigen Jahren gab es sogar zwei Termine im Frühjahr und im Herbst, zu denen die Kelterei Heil die Apfelbäume ausgegeben hat. „Der Rekord für ein Pflanzjahr liegt bei 4000 Bäumen“, verrät Martin Heil. Im Rahmen der Kampagne sei irgendwann Baum Nummer 35.000 gefeiert worden, der ebenfalls auf dem Gelände der Kelterei in Laubuseschbach steht.

Die Marke von 50.000, die in diesem Jahr geknackt worden ist, soll natürlich auch besonders gewürdigt werden. Der Jubiläumsbaum sollte etwas Besonderes sein. Es handelt sich daher um einen „Weilburger“, eine alte Sorte, die vor einigen Jahren wieder entdeckt worden ist. „Einen Laubuseschbacher gibt es nicht, einen Weilmünsterer auch nicht, also pflanzen wir einen Weilburger“, sagt Martin Heil lachend. Bei Weilburg sei ihm sofort Antje Helbig eingefallen, zu der die Kelterei Heil langjährige Geschäftsbeziehungen und freundschaftliche Kontakte pflege. Ihr Name stehe sowohl für die Brauerei Helbig, als auch für das Rosenhang Museum in Weilburg. Daher habe er sie gefragt, ob sie die Patenschaft für den Jubiläumsbaum übernehmen wolle.

Für Antje Helbig ist das eine besondere Freude, wie sie anlässlich der Pflanzaktion betont. Sie schätze die langjährigen und guten Beziehungen zur Kelterei Heil, erklärt sie mit dem Verweis auf die Getränke, die das Laubbuseschbacher Unternehmen produziert.

Bürgermeister Mario Koschel (parteilos) hat gleich in doppelter Hinsicht eine Verbindung zur Kelterei Heil. Zum einen wohnt er in Laubuseschbach, zum anderen ist er in seinem früheren Berufsleben unter anderem in der Kelterei beschäftigt gewesen. „Ich habe sogar schon bei der Ausgabe der Apfelbäume mitgeholfen“, gesteht er. 50.000 Apfelbäume für die Region seien eine tolle Sache, an der sich auch die Gemeinde Weilmünster gerne beteilige. In diesem Jahr habe sie 28 junge Hochstämme bestellt, die auf dem Gelände des Feuerwehr-Neubaus in Rohnstadt gepflanzt werden sollen. Die Jugendfeuerwehr werde dann bei der Pflege der Apfelbäume mithelfen.

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Mit der Pflanzaktion sorgt die Kelterei Heil nicht nur für mehr Apfelbäume, sondern auch für große Sortenvielfalt. Man sei jedoch keine Konkurrenz zu den Baumschulen, denn der Verkauf der Bäumchen beschränke sich auf einen Tag im Jahr und auch nur auf eine begrenzte Auswahl an Sorten. Es werden jedes Jahr fünf bis sechs verschiedene alte Apfelsorten angeboten, darunter frühe und späte Sorten sowie Tafel-und Mostäpfel. Dieses Jahr standen beispielsweise die Sorten Rote Sternrenette, Goldparmäne, Brettacher, Lohrer Rambour, Oldenburger oder Gelber Edelapfel zur Auswahl.

Die Käufer kommen aus der ganzen Region. Martin Heil schätzt, dass knapp drei Viertel der Apfelbäume im Kreis Limburg-Weilburg gepflanzt wurden. Aber auch in Frankfurt oder am Rhein in St. Goar tragen die Apfel-Hochstämme aus Laubuseschbach heute Früchte. Darüber hinaus hat die Kelterei Heil in Burgsolms eine Ausgabestelle für die im Rahmen der Pflanzaktion gekauften Bäume.

Mit der Pflanzung allein sei es aber nicht getan, die jungen Bäume benötigten auch entsprechende Pflege, betont Martin Heil. Wenig Pflege bedeute weniger Ertrag. Daher bietet die Kelterei regelmäßig Schnittkurse für Apfelbäume an. Doch selbst die Bäume, denen ihre Besitzer nur wenig Aufmerksamkeit schenken, seien nicht umsonst gepflanzt. Zwar sei der Ernteertrag gering, dafür leisteten sie einen Beitrag zum Naturschutz, denn Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Deutschlands. Wer einen Apfelbaum pflanzt, bietet auch Insekten wie Bienen, Hummeln, Wespen oder Schmetterlingen einen Lebensraum.

Der neu gepflanzte „Weilburger“, das Jubiläumsbäumchen auf der Streuobstwiese in Laubuseschbach, kann daher in den nächsten Jahren nicht nur viele Früchte liefern, sondern auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.