Unternehmer Harald Eckes-Chantré gestorben – ein Nachruf

Harald Eckes-Chantré starb im Alter von 82 Jahren. Archivfoto: Eckes-Chantré
© Archivfoto: Eckes-Chantré

Wie jetzt bekannt wurde, ist Harald Eckes-Chantré im Alter von 82 Jahren gestorben. Der Nieder-Olmer zählte zu den bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Getränkewirtschaft.

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NIEDER-OLM. Er zählte zu den bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Getränkewirtschaft: Harald Eckes-Chantré. Wie jetzt öffentlich wurde, ist der Unternehmer aus Nieder-Olm am 29. September im Alter von 82 Jahren verstorben. Er repräsentierte die fünfte Generation des Unternehmens Eckes, das 1857 von Peter Eckes als Brennerei gegründet wurde. Der Name steht für eine der wichtigsten Familien innerhalb der deutschen Spirituosen-, Saft- und Sektbranche.

Harald Eckes-Chantré trat nach seiner Ausbildung in das Unternehmen seiner Familie ein und bereitete sich in verschiedenen Positionen im In- und Ausland auf seine künftige Führungsrolle vor. 1974 nahm er seine Tätigkeit im Vorstand der Eckes AG auf und verantwortete dort die Bereiche Personal- und Sozialwesen, Recht, Materialwirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1991 bis 1994 leitete er den Unternehmensbereich Spirituosen. In diese Zeit fiel auch die Akquisition der Nordbrand Nordhausen GmbH, zu deren Portfolio der bekannte Echter Nordhäuser Doppelkorn gehört.

Vom Sekt zum Saft

Ebenfalls in dieser Periode entschloss sich der Unternehmer zum persönlichen Einstieg in die Rotkäppchen Sektkellerei. Seit diesem Zeitpunkt begleitet er als Gesellschafter auch alle strategischen Entscheidungen dieses Hauses.

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Und Anfang 2007 erwarb die Rotkäppchen-Mumm das deutsche Geschäft der Eckes Spirituosen und Wein GmbH. Mit der Übernahme wechselte die Wurzel des Nieder-Olmer Unternehmens den Besitzer, dennoch blieb sozusagen alles in der Familie, die die Mehrheit der Anteile an Rotkäppchen-Mumm hält.

Aber nicht nur den alkoholischen Getränken galt Eckes-Chantrés Weitsicht: Auch dem Saftgeschäft der Eckes AG fühlte er sich durch das Erbe seines Vater Ludwig Eckes verbunden, der 1958 mit „hohes C“ den ersten trinkfertigen Orangensaft in Deutschland eingeführt hatte. Und Harald Eckes-Chantré unterstütze auch die strategische Weichenstellung, die Eckes AG auf das europäische Saftgeschäft auszurichten und sich von der Alkohol-Sparte zu trennen. Nur so konnte aus Sicht Eckes-Chantrés auch in Zukunft die Expansion von Eckes-Granini in Europa weiter vorangetrieben werden.

Tief in seiner Heimat verwurzelt

Darüber hinaus stellte sich Harald Eckes-Chantré stets in den Dienst seiner Branche. So war der Unternehmer nicht nur Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Weinbrennereien sowie Präsident und Ehrenpräsident des Bundesverbandes der deutschen Spirituosenindustrie. Es war es auch, der den Verband der deutschen Weinbrenner in den Spirituosenverband integrierte. Mit der Übernahme der Eckes-Granini-Anteile führte Harald Eckes-Chantré die Firmen seines 1984 verstorbenen Vaters Ludwig Eckes 2010 wieder in einer Hand zusammen.

Doch Harald Eckes-Chantré war nicht nur ein klug agierender Unternehmer, sondern auch ein Mensch, der in seiner rheinhessischen Heimat tief verwurzelt war. Die Stadt Nieder-Olm und ihre Bürgerinnen und Bürger konnten immer auf ihn zählen, und nicht nur, wenn es um die Übernahme von Schirmherrschaften ging. Auch in der kleinen Stadt wird Harald Eckes-Chantré eine große Lücke hinterlassen.