
Rolf Heinecke, Chef des Angelburger Unternehmens Christmann + Pfeifer, verrät, wann er aufhören möchte, wie es der Firma geht und was er von einer Vier-Tage-Woche hält.
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Die Bauwirtschaft macht derzeit Negativschlagzeilen. Wie steht Christmann + Pfeifer da?
Wir hören seit geraumer Zeit: Die Bauwirtschaft stürzt ab. Das tut sie auch, aber nicht in dem Segment, in dem wir unterwegs sind. Der Wohnungsbau ist fast komplett zum Stillstand gekommen. Glücklicherweise waren wir dort nie tätig. In der Vergangenheit war das eine Träne im Knopfloch, weil sich im Wohnungsbau gute Ergebnisse erwirtschaften ließen. Aber im Industriebau, in dem wir tätig sind, funktioniert es in einigen Segmenten noch sehr gut. Ich differenziere bewusst. Es gibt Wettbewerbsunternehmen, die sich spezialisiert haben. Da hakt es auch. Wir haben seit 2008, dem Jahr der Finanzkrise, ganz stark darauf geachtet, dass wir in allen Bereichen höchstflexibel sind. Das zahlt sich gerade jetzt aus.
Ihr Unternehmen war aber für die Autoindustrie tätig, und auch die kriselt.
Wir waren sehr stark automobillastig, konnten das aber komplett ersetzen durch klassischen Industrieanlagenbau. Wir sind im Automobilbereich sehr gut dabei, wenn es um Niederlassungen geht. Wir haben gerade den Auftrag bekommen, für fast elf Millionen Euro für Porsche ein großes Verkaufszentrum in Leipzig zu errichten. Es gab eine Ausschreibung eines großen deutschen Automobilbauers, der bundesweit deutlich über 100 Ladestationen markenbezogen errichten will. Da haben wir unter vielen Mitbewerbern den Zuschlag erhalten. Das zeigt: Man hat Vertrauen in unsere Leistungsfähigkeit, in unsere Kompetenz.
Also ist C+P wirtschaftlich gesund?
Unser Auftragseingang liegt 13 Prozent über dem Vorjahr. Wir sind mit einem relativ großen Auftragsüberhang in das neue Jahr hineingegangen. Letztlich ist die Zielgröße für den Umsatz schon sehr früh in diesem Jahr erreicht worden. Das Jahr ist aber noch lange nicht zu Ende. Wir sehen in eine durchaus rosige Zukunft. Das ist insofern erfreulich, weil es vergleichbare Unternehmen gibt, die aber nicht so flexibel sind wie wir, die im Augenblick Auslastungsprobleme haben. Es gibt viele Anfragen, die bereits ins nächste Jahr hineingehen. Es gibt seit dem vorletzten Jahr eine Vorfeldaquisition. Die Herren beschäftigen sich mit der Frage, es sind nur Herren, wo haben wir mittelfristig Potenziale. Was tut sich zum Beispiel europaweit beim Thema Wasserstoff? Welche Projekte hängen dran, die für uns interessant sein können? Hier denken wir schon an übermorgen. Und wir haben in den vergangenen Jahren eigene Produkte entwickelt. Da sei das Preflex-Parkhaus stellvertretend genannt. Auch das entwickelt sich sehr, sehr positiv. Da werden innerhalb der nächsten zwei Jahre weitere Investitionen, wahrscheinlich in Breidenbach, anstehen.
In welche Bereiche konkret?
In die Produktion. Es gibt gerade in dem Bereich wunderbare Automatisierungsmöglichkeiten. Nicht im Hinblick, wie ich Personal spare, sondern wie ich meine Produktivität erhöhe. Da sind wir in den Planungen.
Was bedeutet die Entwicklung in Umsatzzahlen gesprochen?
In unserer Strategie liegen wir 2025 bei 125 Millionen Euro Umsatz. Als wir 2019 die Strategie aufgestellt haben, lagen wir bei knapp 90 Millionen. Sie sehen: Da wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Es geht drum, ein stabiles Wachstum darzustellen. Einen Großteil sollen die innovativen Produkte einnehmen. Der Bereich Parkhausbau hat seine Umsatzziele nahezu erreicht.
Welche Sorgen haben Sie?
Die internationale Konkurrenz spielt eine Rolle, Diskussionen wie die um die Vier-Tage-Woche treiben uns um. Materialengpässe sind im Augenblick und waren auch in der jüngsten Vergangenheit für uns nicht einschränkend. Aber man muss die Dinge im Hinterkopf behalten, es kann jederzeit zu Problemen kommen. Deshalb: Flexibilität, Flexibilität, Flexibilität. Das ist das Maß der Dinge.
Trifft Sie der Fachkräftemangel?
Wir suchen nach wie vor Mitarbeiter. Junge Mitarbeiter, die bei uns ihre Zukunft sehen. Wir haben eine Menge zu bieten, flache Hierarchien, unheimlich spannende Aufgaben, die Möglichkeit zur Karriere vom Berufseinsteiger zum Geschäftsführer ist hier gegeben. Ich fürchte als Bürger dieses Landes, dass sich der Arbeitsmarkt entspannen wird. Als Unternehmer kann es mich freuen. Was ich hier eben jedoch geschildert habe, wird Schleifspuren in der Bauwirtschaft hinterlassen. Der ein oder andere Handwerker hat wieder Kapazitäten. Da kann man sich drüber freuen. Aber wenn man das zu Ende denkt, ist es keine gute Entwicklung.
Sie haben die Vier-Tage-Woche angesprochen. Wie sehen Sie die Debatte als Arbeitgeber?
Ich denke, man muss sehr stark differenzieren. Die Digitalisierung ist in vollem Galopp unterwegs und wird ein großes Potenzial an Mitarbeitern freisetzen. Das einfachste Beispiel ist das Thema Kasse im Supermarkt. Die werden in fünf Jahren verschwunden sein. Das ist stellvertretend für viele Tätigkeiten. Wir werden in unserer gesamten Volkswirtschaft Menschen haben, für die nicht genügend Arbeit da ist. Dann haben wir auf der anderen Seite Bereiche, da reicht schon heute die 50-Stunden-Woche nicht aus, weil die Qualifikation dieser Menschen gefragt ist. Eine Reduktion der Arbeitszeit parallel zur Digitalisierung und Automatisierung ist dort denkbar, wo es umsetzbar ist. In allen Bereichen geht es nicht. Was passiert mit den Menschen, die keinen adäquaten Job mehr bekommen? Das wird eine große Aufgabe werden.
Gibt es Bereiche, in denen Sie Wasser in den Wein schütten müssen, wo es deutlich besser aussehen könnte?
Was im Moment noch deutlich Luft nach oben hat, ist das Innovationsprojekt Modulbau, was aber nach wie vor hochspannend ist. Auch da suchen wir einen Geschäftsführer aus der Branche. Wir haben die ersten Projekte umgesetzt, die Kunden waren sehr zufrieden. Ich bin sicher, dass sich das serielle und modulare Bauen für bestimmte Segmente weiter durchsetzen wird. Da ist sicherlich noch Handlungsbedarf.
Welche Rolle spielen für Sie die Energiepreise?
Das betrifft die Kollegen im Möbelbereich extrem, uns bedingt. Unsere Maschinen laufen natürlich mit Strom. Im letzten Jahr hat die Preiserhöhung 240.000 Euro ausgemacht, das ist natürlich eine Hausnummer. Aber es ist nicht existenzbedrohend.
2025 wird Christmann + Pfeifer 100 Jahre alt. Sie haben schon angekündigt, dann – mit 70 Jahren - in den Ruhestand zu gehen. Gibt es einen Nachfolger?
Wir suchen bereits seit geraumer Zeit mit professioneller Hilfe einen Nachfolger. Wenn sich herausstellen sollte, dass wir jemanden finden, der frühzeitig zur Verfügung steht, würde ich das auch vorziehen. Mir geht es als Geschäftsführer und im Wesentlichen auch als Gesellschafter primär darum, eine optimale Nachfolge einzubringen. Optimal heißt: Die gesunde Substanz in jedem Fall zu erhalten, gleichzeitig aber den Blick nach vorne zu haben: Wie können wir dieses Unternehmen weiterentwickeln? Behutsam, alle mitnehmend. Das haben wir die letzten Jahrzehnte immer gemacht, aber da geht eine ganze Menge mehr. Das ist der Anspruch an meinen Nachfolger.
In Ihren eigenen Reihen hat niemand die Hand gehoben?
Nachdem der Anspruch definiert war, hat keiner die Hand gehoben. Der ein oder andere hat sich das vielleicht mal überlegt. Wenn es darum ginge, das Unternehmen so am Laufen zu halten, wie es jetzt ist: Da gäbe es sicherlich Mitarbeiter, die dazu in der Lage wären. Aber das ist nicht der Anspruch. Der Anspruch ist: nach vorne. Es kommt ein wichtiger Punkt dazu, von dem ich glaube, dass er schon in naher Zukunft eine große Relevanz hat. Und das ist das Auslandsgeschäft. Wir waren, wenn es in Deutschland eng wurde, immer schon in der Lage, mit vertretbarem Risiko im Ausland tätig zu sein. Das ist ein Thema, das auch mein Nachfolger mitbedienen muss. Da tun wir uns intern schwer.