Die Angelburger Parlamentsausschüsse haben über hohe Ausgaben für das alte Rathaus in Frechenhausen diskutiert. Problem: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
ANGELBURG-GÖNNERN. Angelburg-Gönnern. Bekommt der Angelburger Bauhof einen zusätzlichen Mitarbeiter? Das schlagen Gemeindevorstand und Verwaltung vor. Die Ausschüsse stellt aber eine Bedingung, bevor der Haushalt vom Parlament verabschiedet wird. Klärungsbedarf gibt es auch beim alten Rathaus in Frechenhausen.
Der Stellenplan im Haushaltsentwurf sieht vor, dass die Besetzung des Bauhofs in diesem Jahr von 2,7 auf 3,7 Stellen angehoben wird. "Hier sind dringend Erklärungen nötig", forderte Heinz Müller (CDU) in der gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Bauausschuss. "Dem stimme ich nur zu, wenn ein Bauhofkonzept vorliegt."
Bürgermeister Thomas Beck (SPD) begründete die Anhebung mit dem "relativ hohen Durchschnittsalter" der Mitarbeiter im Bauhof. "Die Anhebung ist Teil einer vorausschauenden Personalplanung." Die Überlegung, eine zusätzliche Stelle zu schaffen, habe es schon 2020 gegeben: wegen vieler Überstunden der Mitarbeiter.
Das Bauhof-Konzept sei in Arbeit: "Der Anfang ist gemacht, aber es ist noch nicht final." Kritik wegen fehlender Informationen wurde mehrfach geäußert: "Wir haben immer noch nicht den Vergleich zwischen der erbrachten Leistung und den Stunden", sagte Eugen Reichwein (CDU).
"Wo bleiben Dinge liegen, weil diese eine Stelle fehlt?", fragte Bauausschuss-Vorsitzender Christian Schneider (BGL/FWG). "Reinigungsarbeiten und Grünanlagenpflege haben wir im vergangenen Jahr stark reduzieren müssen", sagte Bauamtsleiter Stephan Gessner. Zu Gute gekommen sei dem Bauhof dabei die trockene Witterung, die keine häufigen Mäharbeiten nötig machte. "Das alles über Dienstleister abzudecken, ist schwer vorstellbar. Finanziell und wegen der zeitlichen Verfügbarkeit."
Schneider wies zudem auf eine halbe Stelle hin, mit der ein Gemeindemitarbeiter im Forst beschäftigt sei. Das Forstamt habe darum gebeten, dass das beibehalten werde, weil ein neuer Förster das Revier übernommen habe, antwortete der Bürgermeister.
Politiker verlangen Konzept für den Bauhof
Stephan Gessner ergänzte, dass diese halbe Stelle im Wald nicht ausgefüllt worden sei. "Das waren 10 bis 15 Prozent", und dann sei der Mitarbeiter nur mit Verkehrssicherung - also dem Rückschnitt von Ästen über Wegen und Straßen - befasst gewesen.
Marcus Schwarz (CDU) fragte nach einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Steffenberger Bauhof. Das war in den vergangenen Jahren immer mal wieder Thema, ist aber nicht weiterverfolgt worden. "Die haben Leute eingestellt, ob die Kapazitäten frei haben, weiß ich nicht", sagte Gessner.
"Wir müssen eine andere Lösung suchen, als direkt jemanden einzustellen", forderte Christian Schneider. Thomas Beck lenkte angesichts der breiten Kritik ein: Mit der Verabschiedung des Haushalts solle ein Vermerk erfolgen, dass die Stelle erst nach Vorlage eines Bauhofkonzepts besetzt werden könne.
Eine halbe zusätzliche Stelle ist außerdem im Kindergarten vorgesehen. Thomas Beck begründete das mit neuen Vorgaben. Unter anderem bekommen Leiter der Tagesstätten künftig Zeit für ihre Leitungstätigkeit eingerechnet.
Ebenfalls auf den Prüfstand soll die Sanierung des alten Rathauses in Frechenhausen kommen. Von 2022 bis 2024 sollen jährlich 50 000 Euro für die Sanierung vorgesehen werden, insgesamt also 150 000 Euro. "Da muss auf jeden Fall was gemacht werden. Wir können es ja nicht verfallen lassen", sagte Thomas Beck. Akut sei vor allem das undichte Dach.
"Wollen wir das wirklich in die Hand nehmen", sagte Heinz Müller. "Wir sollten uns von dem Haus trennen. Das ist ein reiner Kostenfaktor." "Wir haben schon überlegt, was man machen kann", entgegnete der Bürgermeister. Problematisch sei die Einstufung des Hauses als Denkmal. Ein seit Jahren seitens der Gemeinde gewünschter Termin mit dem zuständigen Amt für Denkmalschutz sei bislang nicht zustande gekommen.
Überlegenswert sei aber auch, die neue Denkmalagentur des Landkreises zurate zu ziehen und Optionen zu erörtern, schlug Beck vor.
Christian Schneider, der auch Mitglied des Frechenhäuser Ortsbeirat ist, bestätigte, dass das Gebäude auch den Ortsbeirat schon seit Jahren beschäftigt. In dem Haus befindet sich das Dorfmuseum, regelmäßiger Nutzer ist außerhalb von Pandemiezeiten der Gesangverein. "Entweder wir machen was oder es verfällt."
Eine Entscheidung dazu wurde noch nicht gefasst, zumal für dieses Jahr ohnehin noch keine Investitionen vorgesehen sind.
Die Mitglieder beider Ausschüsse empfehlen dem Angelburger Gemeindeparlament einstimmig, dem Haushalt zuzustimmen. Die Gemeindevertretung tagt am Donnerstag, 4. Februar, um 19 Uhr im gemeindlichen Zentrum in Lixfeld.