Ein Chor, geformt aus Teilnehmern aller Gemeinden des Hinterlandes, hat den Dresdner Komponisten Heinrich Schütz musikalisch geehrt.
GLADENBACH-WEIDENHAUSEN. Zum 350. Todestag des Dresdner Komponisten Heinrich Schütz haben Sängerinnen und Sänger des evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach dessen Exequien, also Begräbnisfeier-Stücke, aufgeführt.
Schütz hatte die Totenmesse 1635 für seinen damaligen Landesherren Heinrich Posthumus Reuß geschrieben. "Der Mensch weiß um seine Vergänglichkeit und hat sie schon immer in der Kunst verarbeitet", stellte Dekanatskantor Johann Lieberknecht zu Beginn der Messe fest. Schütz sei es dabei mit seiner Komposition gelungen, den Hörern zu vermitteln, dass eine solche Totenmesse nicht ausschließlich traurig sein müsse. Trotz eines an vielen Stellen hervortretenden schwermütigen Grundtons, blitzt in mehreren Teilen der Messe doch immer wieder Hoffnung und Zuversicht darüber auf, dass der Tod eben nicht das Ende ist. Indem er das immer wieder unterstreicht, nimmt Schütz mit seiner Komposition dem Unbekannten ein Stück weit seine Angst. Um den Zuhörern diesen Charakter der Schütz-Exequien bewusst zu machen, hatten die Sängerinnen und Sänger das Gedenkkonzert mit "Drum fahr ich hin mit Freuden" übertitelt, erklärte Lieberknecht.
Bereits seit Mai hatten er und sein Chorleiterkollege Christian Stark die Mitwirkenden aus allen Gemeinden des Hinterlandes zu einem Chor geformt, der bei der Aufführung mit einem warmen, vollen Klang überzeugte. Ein weiteres Kennzeichen der Exequien ist der fließende Wechsel zwischen Chorpassagen und Solisten. Dafür hatten Stark und Lieberknecht mit "Nenia" ein erfahrenes Vokalensemble rekrutiert, das es stimmig verstand, den getragenen und doch hoffnungsvollen Ton der Messe zu treffen. Zudem wurde die Aufführung von einem Instrumentaltrio bestehend aus Ozaki Toshinori an der Laute, Christine Vogel an der Violine und Constantin Scholl an der Orgel, begleitet.
Neben dem Hauptwerk von Schütz trugen der Chor und die Musiker weitere thematisch passende Stücke vor.
Instrumentaltrio begleitet den Chor
Für das Finale hatten sie sich dann noch einmal eine Komposition ausgesucht, die pointiert unterstrich, was Johann Lieberknecht eingangs des Konzerts betont hatte: Bei Ralph Vaughan Williams voluminösem und strahlendem "Lord, Thou has been our refuge", zu dem Wilhelm Lichtenfels den Trompetenpart übernahm, dominiert die Erkenntnis, dass am Ende die Zuversicht siegt und dem Tod der Schrecken genommen wird.