
Aus dem Literaturwettbewerb der AG Kreatives Schreiben an der Lahntalschule Biedenkopf sind zwei Schulsiegerinnen hervorgegangen, jetzt sind 14 Geschichten als Buch erschienen.
Biedenkopf. Wenn Schülerinnen und Schüler im Deutschunterricht eine Geschichte schreiben sollen, reicht deren Leserkreis selten über die Mitschüler und die eigene Familie hinaus. Ganz anders sieht das jedoch bei den 15 Schülerinnen der Lahntalschule Biedenkopf aus, die an einem Literaturwettbewerb der AG Kreatives Schreiben teilgenommen haben. 14 dieser Geschichten sind als Buch veröffentlicht worden und sogar im Buchhandel zu kaufen.
„Wir wollen mit unserer AG bei den Schülern die Lust am Schreiben und ihre Kreativität fördern“, verriet AG-Leiter Andreas Hutt. Gemeinsam mit seinen Kollegen Daniela Heiner und Felix Gräff-Störmer hat er die Schüler deswegen dazu aufgerufen, Kurzgeschichten zum Thema „Nichts wie weg“ zu schreiben und diese im Rahmen eines schulinternen Wettbewerbs einzureichen. Nach Ablauf der Frist hielten sie schließlich 15 Geschichten in Händen – allesamt verfasst von Mädchen, wie Hutt feststellte. Hier hätten die Jungs noch ein wenig Nachholbedarf.
Die Frage, was gute Literatur auszeichnet, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Da ist sich nicht mal die Literaturwissenschaft einig.
„Wir haben uns dann zusammengesetzt und die Geschichten mit Sternen bewertet – ähnlich wie bei einer Amazon-Bewertung“, erzählte er weiter. Und obwohl alle eingereichten Geschichten ihren eigenen Charme hätten, sei es ihnen als Juroren doch relativ schnell gelungen, sich auf eine beziehungsweise zwei Siegerinnen festzulegen. „Die Frage, was gute Literatur auszeichnet, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Da ist sich nicht mal die Literaturwissenschaft einig“, stellte auch Gräff-Störmer fest.
Für ihn persönlich sei es zum Beispiel wichtig, dass es ihm eine Geschichte erlaube, in ihre eigene Welt einzutauchen und sie seine Fantasie beflügele. Das sei Lara Graf als einer der beiden Gewinnerinnen mit ihrer fantastischen Geschichte über Feen wunderbar gelungen, urteilte der Lehrer. Zur zweiten Gewinnerin kürten die Juroren Lea-Marie Scherer. Sie habe mit ihrer Geschichte etwas geschafft, was vielen Autoren durchaus schwerfalle, betonte Hutt: „Sie ist originell und man hat am Ende etwas Neues gelernt.“
Zwei Sonderpreise vergeben
Neben den beiden Schulsiegerinnen hat die Jury aber auch zwei Sonderpreise vergeben: Einen an Amelie Ochs für ihre Geschichte über die „Magie der Wildpferde“ und den anderen an Hanna Wolf, die es gewagt habe, einmal die üblichen Pfade zu verlassen und ihre Protagonistin hat aus dem Alltag ausbrechen lassen. „Wenn wir zu kulturellen Abenden an die Schule einladen, dann geht es meistens um Musik“, betonte Schulleiterin Sabine Schäfer-Jarosz. Umso mehr freue sie sich, dass mit dem Literatur-Wettbewerb nun eine weitere, bisher einzigartige Komponente hinzukomme.
„Zum Schreiben gehört auch ein gewisser Mut. Denn wer schreibt, gibt etwas von sich preis und lässt andere an seiner Gedankenwelt teilhaben“, erklärte sie. Nicht umsonst habe Heinrich Heine einmal gesagt, dass von allen Welten, die die Menschen je erschaffen haben, die der Bücher die Gewaltigste sei. Welche Kraft hinter der Kreativität stecke, eigenen Geschichten zu erfinden, zeigten die Beispiele der Wettbewerbs-Teilnehmer wunderbar, so Schäfer-Jarosz.
Buch ist in der Mediothek und im Handel erhältlich
Die Anthologie mit den Texten der Schülerinnen können sowohl in der Mediothek der Schule, als auch im Buchhandel gekauft werden. Hier bedankte sich Andreas Hutt besonders beim Verein der Freunde und Förderer der Lahntalschule, der finanziell geholfen hat, das Buch herauszugeben.