Biedenkopf nimmt Teil an einem Projekt von drei Universitäten anlässlich der Kommunalwahl. Der Kommunwahlkompass soll ihnen die Entscheidung für eine Partei erleichtern.
BIEDENKOPF. Eine Sanierung des Bürgerhauses ist sinnvoller als ein Neubau. Der Perfstausee sollte als Badesee gestaltet werden. Und für die Sackpfeife muss ein zukunftsorientiertes Freizeitkonzept entwickelt werden. Das sind drei von insgesamt über 40 Statements, anhand derer die Biedenkopfer seit dem 17. Februar herausfinden können, welche Parteien ihre Interessen am ehesten vertreten.
An diesem Tag starteten die TU Darmstadt, die Goethe-Uni Frankfurt und die Uni Oldenburg im Internet einen Kommunalwahlkompass, der den Bürgern in ausgewählten Städten Hilfestellung bei der Wahlentscheidung bieten soll.
"Solche Wahlhilfen für Kommunalwahlen gab es bisher vor allem in Großstädten", sagt Christian Stecker von der TU Darmstadt. "Wir wollten sie diesmal aber auch für kleinere Städte anbieten und dabei möglichst Kommunen aus allen Regierungsbezirken und Kreisen in Hessen berücksichtigen." Biedenkopf sei dabei in einer vorstrukturierten Zufallsauswahl neben Marburg, Stadtallendorf und Kirchhain für den Landkreis Marburg-Biedenkopf ausgelost worden.
Die Idee hinter dem Kommunalwahlkompass ist es, gezielt zur politischen Bildung und demokratischen Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger beizutragen, erklärt Stecker. Dazu müssen die Nutzer bei der Teilnahme angeben, wie wichtig die verschiedenen Thesen für sie sind. Neben allgemeinpolitischen Themen wie etwa einem stärkeren Fokus auf den Ausbau der Radwege oder die Einführung wiederkehrender Straßenbeiträge werden dabei auch gezielt Aussagen aufgeführt, die spezifisch für Biedenkopf sind - zum Beispiel die nach einem interkommunalen Gewerbegebiet, der Rodung von Waldflächen oder eben der Frage nach der Zukunft des Bürgerhauses.
"Der Kommunalwahlkompass bietet die Möglichkeit, sich über wichtige kommunalpolitische Themen zu informieren und die jeweiligen Positionen der Parteien und Wahlbündnisse kennenzulernen", erklärt Stecker. Ganz wichtig dabei: Er gibt keine Wahlempfehlung ab, sondern will den Bürgern eine Orientierung bieten bei der manchmal nur schwer überschaubaren Vielfalt der verschiedenen politischen Ansichten der Parteien.
Wichtige kommunale Themen aufzeigen
Darüber hinaus wollen die Hochschulen die Teilnahme der Bürger an dem Wahlkompass aber auch dazu nutzen, Erkenntnisse über politische Präferenzen in unterschiedlichen Regionen Hessens zu gewinnen. "Dazu erfragen wir freiwillig und datenschutzkonform einige zusätzliche Angaben, die dann zum Beispiel Thesen über einen eventuellen Stadt-Land-Gegensatz zulassen", erklärt Christian Stecker. Der Kommunalwahlkompass für Biedenkopf ist am Mittwoch, 17. Februar, online gegangen. Er ist über die Internetadresse www.kommunalwahlkompass.de erreichbar.