Biedenkopfer Timo Steiner und der gebürtige Mainzer Matthias Steiner haben neben dem Nachnamen auch die Liebe zum Barbecue gemein. Erleben kann man sie auf Instagram und YouTube.
Biedenkopf. „Wir sprechen von Barbecue“, sagt Matthias Steiner. „Grillen ist das, was in Deutschland meist gemacht wird: Grill an, Wurst drauf, Essen ist fertig.“ Und mit diesem simplen Vorgang hat das Hobby, dem er und sein Freund Timo Steiner nachgehen, nun wirklich nichts zu tun. Das wissen derzeit fast 8000 Menschen, die dem Duo auf Instagram folgen.
Zu sehen sind die beiden Biedenkopfer dort also beim Barbecue. Sie bereiten das Essen zu, das auf dem Grill landet, und zeigen, wie es gegart und angerichtet wird. Dabei setzen sie auf hessischen Charme, „babbeln“ spontan und lustig über ihr Lieblingsthema, erklären die einzelnen Schritte und sind dabei humorvoll und gut gelaunt. Die Videos oder die kürzeren Reels entstehen dabei tatsächlich, wenn sie am Grill stehen und für sich, ihre Lieben oder gute Freunde brutzeln. Und wer ihnen zusieht, bekommt nicht nur Appetit, sondern wird auch von der entspannten Stimmung angesteckt.
„Vor anderthalb Jahren kamen wir auf die Idee, den Kanal zu starten“, blickt Timo zurück und verrät das Geheimnis hinter der Namensgleichheit zu seinem Kumpel: Matthias ist mit seiner Cousine verheiratet. Wahrend einer Familienfeier seien sie im Gespräch darauf gekommen, dass beide ein Faible für Barbecue haben. „Und da haben wir uns gedacht: Das machen wir jetzt einfach“, beschreibt der 43-Jährige die Geburt jenes Projekts, das inzwischen unter dem Namen „Smells Like Meat Spirit“ firmiert. Sehr frei übersetzt bedeutet das „Es riecht nach dem Geist des Fleisches“ und ist natürlich angelehnt an den „Nirvana“-Song „Smells Like Teen Spirit“. Ein bisschen Rock’n’Roll schwebt über allem, was die Zwei von der Grillstelle anpacken.
Das hessische Charisma ist ihr Alleinstellungsmerkmal. „Bei mir ist das noch ausgeprägter als bei Timo“, erklärt Matthias. „Ich stamme aus Mainz, da schlägt der rheinhessische Dialekt natürlich immer durch.“ Dass ihr Kanal so rasch relativ erfolgreich werden würde, haben beide nicht erwartet, meint der 40-Jährige. „In anderthalb Jahren ist das schon ein heftiges Wachstum“, freut er sich. Reich und berühmt werden wollen sie allerdings nicht, betonen beide und lachen. „Es geht uns einfach um den Spaß beim Barbecue und darum, diesen rüberzubringen“, fasst Timo zusammen.
Ja, auf alle Fälle.
Dennoch wagen sie einen Schritt in Richtung Professionalität: Schon bald wollen sie „Smells Like Meat Spirit“ als Nebengewerbe anmelden. Dann kann man die beiden Video-Griller für Veranstaltungen buchen - und auch ihr Logo als T-Shirt kaufen. „Wir machen allerdings kein Catering, sondern stehen quasi live am Grill“, sagt Timo. Auch dabei gehe es ihnen nicht darum, Geld zu verdienen oder prominent zu werden. „WIr sind ja beide voll berufstätig“, meint Matthias. „Und zu den Szenegrößen schließen wir auch nicht mehr auf.“
Tatsächlich gebe es eine richtige Szene der Barbecue-Anhänger. Vor allem auf YouTube seien einige alte Hasen erfolgreich. Der Kanal der beiden Biedenkopfer dort laufe allerdings eher nebenher: „Wir setzen auf Instagram, das ist ein angenehmes und dankbares Netzwerk“, befindet Matthias. Beides gelte auch für den Umgang in der Gemeinschaft jener, die ihr Hobby teilen, da sind sich die Freunde einig. „Es gibt sehr viele positive Reaktionen, man bekommt allenfalls mal einen gut gemeinten Rat“, berichtet Timo.
Barbecue ist ein Lebensgefühl
Die Begeisterung fürs Barbecue vereint offensichtlich Menschen von überallher. Was genau macht denn nun den Reiz dieses Hobbys aus? „Es geht letztlich um Entschleunigung“, beschreibt der 43-Jährige das Lebensgefühl der Szene. „Es ist mehr als die Zubereitung von Nahrungsmitteln, das ist eher ein Event.“ Gemeinsam am Grill sitzen, sich unterhalten, den Duft des garenden Abendessens in der Nase, dazu ein kühles Getränk - so beschreiben sie den idealen Barbecue-Abend. Und den zelebrieren sie zwar nicht täglich, aber das ganze Jahr über.
„Es gibt keine Grillsaison“, stellt Matthias klar. „Auch im Winter lassen sich draußen Burger brutzeln.“ Andererseits sei es nicht nötig, jeden Tag Fleisch zu essen: „Es gibt natürlich auch mal die ganze Woche Gemüse, ehe wir am Wochenende den Grill oder den Smoker anschmeißen.“ Apropos Fleisch: „Wir beziehen ausschließlich Waren von heimischen Metzgern oder von Spezialhändlern im Internet“, erklärt Timo. „Billigfleisch in der Plastikverpackung für ein paar Euro kommt uns nicht auf den Grill“, ergänzt Matthias. Das habe durchaus etwas mit Respekt vor den Tieren zu tun, die für Nahrungsmittel ihr Leben gelassen haben, außerdem mit Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein - auch da sind sich die Familienväter einig. „Hinzu kommt, dass qualitativ hochwertiges Fleisch natürlich besser schmeckt“, sagt der 40-Jährige. „Ein gutes Steak beispielsweise muss einfach einen gewissen Preis haben.“
In diesem Zusammenhang drängt sich eine Frage auf: Hat Gemüse etwas auf dem Grill zu suchen? „Ja, auf alle Fälle“, antworten beide sofort. „Es gibt tolle Barbecue-Rezepte für Gemüse und sogar für Salat“, berichtet Matthias. „Auch dazu machen wir demnächst ein Video.“ Viele ihrer Freunde sind Vegetarier, fügt Timo hinzu: „Das ist eine respektable Haltung und bei uns soll ja jeder willkommen sein.“ Am Grill werde niemand ausgeschlossen.
Barbecue ist ihre Leidenschaft, und der gehen sie mit Spaß und Humor nach - die beiden Biedenkopfer bringen hessischen Charme in die sozialen Netzwerke. „Was gibt es Schöneres, als am Grill zu stehen?“, fasst Matthias zusammen. Wer sich ihre Videos anschaut, kommt auf die Antwort: Für die beiden Biedenkopfer offenbar nichts.