Die evangelischen Pfarrerinnen Tatjana Frenzel und Kersten Marie Stegmann verlassen am Sonntag Steffenberg und Breidenbach und treten in Haiger neue Stellen an.
STEFFENBERG / BREIDENBACH. Gleich zwei Pfarrerinnen werden am 30. Januar in ihren Kirchengemeinden im Nachbarschaftsraum "Oberland" verabschiedet: "Ich bin traurig, zu gehen", sagt Tatjana Frenzel, die evangelische Pfarrerin von Wolzhausen und Quotshausen, und sie spricht auch für ihre Kollegin Kersten Marie Stegmann aus der evangelisch-lutherischen Gemeinde Obereisenhausen. Die beiden Theologinnen wechseln in die Kirchengemeinde Haiger ins Nachbardekanat "An der Dill". "Es ist einfach eine einmalige Chance, den Pfarrdienst in einer Gemeinde gemeinsam gestalten und als Team unterwegs sein zu können", ergänzt Stegmann.
Der Abschied fällt umso schwerer, als sich die beiden Pfarrerinnen von vielen Gemeindemitgliedern nicht persönlich verabschieden können: Wegen der durch die Pandemie eingeschränkten Besuchszahlen kann man an den Verabschiedungsgottesdiensten am Sonntag, 30. Januar,nur nach Anmeldung teilnehmen, und einen Empfang danach gibt es natürlich auch nicht.
Stegmann ist seit fünfeinhalb Jahren mit einer ganzen Stelle Pfarrerin in Obereisenhausen, Tatjana Frenzel mit halber Stelle etwa zwei Jahre länger in Wolzhausen und Quotshausen. Es waren fordernde, aber unterm Strich gute Jahre: Frenzel nennt als Beispiel die kostenaufwendige Sanierung ihrer beiden Kirchen, für die der Eigenanteil der nur rund 550 Köpfe zählenden Gemeinde tatsächlich allein durch Spenden aufgebracht werden konnte: "Die Gemeinde hat das toll unterstützt", lobt sie mit Blick auf die für die Kirchen ins Leben gerufenen Fundraising-Aktionen. Auch sich selbst fühlt sie unterstützt, beispielsweise hinsichtlich der doch recht großen Entfernung zu ihrem Wohnort in Siegen-Eiserfeld.
Auch Stegmann ist begeistert von ihrem bisherigen Arbeitsort: "Die Zusammenarbeit mit den Menschen und den Vereinen hier lief super; die Menschen schätzen es, wenn wir als Kirche uns im Dorfleben einbringen." Ähnlich empfinden sie die Situation bei Beerdigungen. Trauerfeiern und die Botschaft, die sie dabei vermitteln können, sind für Frenzel und Stegmann gleichermaßen wichtig: "In den kleineren Orten kommen manchmal fast alle Einwohner, in dieser besonderen Situation erreichen wir Menschen, die wir sonst nicht in der Kirche und in der Gemeinde sehen", sind sie sich einig. In diesem Zusammenhang: Als außergewöhnlich positiv und nicht selbstverständlich schätzen beide auch die Zusammenarbeit mit den Bestattungsunternehmen vor Ort ein.
Neben der Seelsorge nennen sie die Konfirmandenarbeit als wichtigsten Bereich ihrer Arbeit, obwohl sich gerade dieser in der Coronazeit besonders schwierig gestaltet hat. Aber gerade deshalb gehört der Abendmahlsgottesdienst mit den Konfirmanden und deren Eltern in der Brückenstraße für Tatjana Frenzel zu den unvergesslichen Momenten ihrer Zeit in Wolzhausen und Quotshausen. Erinnerungen an corona-konforme Gottesdienste in den Gärten der Gemeindeglieder mit den Kolleginnen im Nachbarschaftsraum Susanne Scherer und Stefan Föste zählen auch zu diesen Momenten.
"Wenn sich das in Haiger nicht so ergeben hätte, wären wir gerne hiergeblieben", sind sich die beiden einig. In Haiger warten zwei ganze Stellen auf die beiden Pfarrerinnen: "Das ist ein Geschenk, eine Chance, die sich uns wie auf dem Silbertablett präsentiert hat." Beide mussten nicht lange überlegen, sich gemeinsam auf die zwei Stellen zu bewerben. Kein schlechter Zeitpunkt auch mit Blick auf ihr Alter, finden die 36-jährige Stegmann und die 43-jährige Frenzel: "Eine gute Zeit, um mit etwas Neuem zu beginnen", sind sie sich einig.
Dass die Chemie zwischen den beiden Pfarrerinnen stimmt und auch die Zusammenarbeit funktioniert, hatten sie da schon mehrfach bei gemeinsamen Video-Projekten bewiesen: Sowohl den Valentinstagsgottesdienst als auch den Muttertagsgottesdienst im Coronajahr 2021 produzierten die beiden Pfarrerinnen gemeinsam. Aber schon vorher habe es guten Austausch und Kontakt gegeben, zumal sich beide schon von früher aus dem Theologischen Seminar in Herborn kennen: Frenzel war dort im Spezialvikariat, als Stegmann ihr Vikariat im Gemeindedienst absolvierte. Dafür wiederum war Tatjana Frenzel zwischen 2011 und 2013 in Haiger.
Eine der Aufgaben für die Pfarrerinnen dort wird sein, die Ortschaften der beiden Pfarrbezirke näher "zusammenzurücken" und den Vorstellungen des Kirchenvorstands entsprechend wirklich zu einer Gemeinde werden zu lassen.
W Vertretung: Die Vertretung für die sogenannten Kasualien wie Beerdigungen, Trauungen und Taufen übernehmen Pfarrer Carsten Simon (Lixfeld und Frechenhausen, Telefon 0 64 64-91 10 17) für Obereisenhausen und Pfarrer Stefan Föste (Oberhörlen, Telefon 0 64 64-238) für Wolzhausen. Pfarrer Olaf Schmidt begleitet den Kirchenvorstand in Obereisenhausen, Dekan Andreas Friedrich den in Wolzhausen.
W Gottesdienste: Tatjana Frenzel wird am Sonntag, 30. Januar, um 14 Uhr in der evangelischen Kirche Breidenbach verabschiedet. Anmeldungen sind bis 27. Januar bei Angelika Künkel unter Telefon 0 64 65-2 09 04 oder per E-Mail an a-28-k@t-online.de möglich.
Die Verabschiedung von Kersten Marie Stegmann findet ebenfalls am Sonntag um 17 Uhr in der Kirche Obereisenhausen statt. Anmelden kann man sich zur Teilnahme dienstags bis donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter Telefon 0 64 64-237 oder per E-Mail an kirchengemeinde.obereisenhausen@ekhn.de. Beide Gottesdienste werden auch aufgezeichnet und das Video anschließend auf dem YouTube-Kanal des Dekanats Biedenkopf Gladenbach veröffentlicht.