Breidenbacher Altbürgermeister Artur Künkel ist tot

Er war im ganzen Landkreis beliebt, doch seine Leidenschaft galt der Großgemeinde Breidenbach: Artur Künkel, von 1973 bis 2001 Bürgermeister, ist im Alter von 85 Jahren gestorben.

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BREIDENBACH. Artur Künkel ist tot. Der frühere Breidenbacher Bürgermeister starb am Montag im Alter von 85 Jahren. Artur Künkel galt als kommunalpolitisches Urgestein, der sich mehr als 30 Jahre lang für seine Heimatgemeinde eingesetzt hat - davon die meiste Zeit als Bürgermeister.

1952 absolvierte er eine Schreinerlehre, schloss ein Studium zum Bauingenieur in Gießen an. Von 1960 bis 1962 arbeitete für eine Baufirma in Frankfurt, dann zog es ihn ins Hinterland zurück: Von 1962 bis zu seinem Amtsantritt als Bürgermeister arbeitete er im Bauamt der Biedenkopfer Kreisverwaltung.

1973 wurde er Bürgermeister, damals noch vom Parlament gewählt. Künkel war zwei Jahre zuvor in die SPD eingetreten. In Breidenbach war er schon seit Oktober 1968 Gemeindevertreter gewesen. Ein halbes Jahr gehörte er als Beigeordneter dem Gemeindevorstand an, bevor er Bürgermeister wurde.

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Zu seinen ersten Aufgaben zählte die Eingliederung der neuen Ortsteile, zum 1. Juli 1974 trat die Gebietsreform in Kraft. Breidenbach wuchs, es entstanden Wohn- und Gewerbegebiete, die die Ansiedlung von Firmen ermöglichten: "Mit günstigen Baulandpreisen war das attraktiv", erinnert sich der langjährige SPD-Kommunalpolitiker und Parlamentschef Karl-Heinz Becker, der mit Künkel von 1971 bis 1991 zusammenarbeitete.

Die Vereine lagen ihm am Herzen

Zugleich lagen ihm die Geselligkeit und die Unterstützung der Vereine am Herzen. Und er liebte die Musik, spielte unter anderem regelmäßig die Kirchenorgel.

Artur Künkel, der sich als "Ur-Breidenbacher" bezeichnete, pflegte in den politischen Gremien einen wertschätzenden Stil. Er war kein Polterer und begründete damit ein Klima, dass sich bis heute fortgesetzt hat.

Ähnlich verhielt er sich als Chef des Rathauses, das ebenfalls in seiner Amtszeit neu gebaut wurde. "Wenn einer meiner Mitarbeiter morgens schon mit Magengrummeln in die Verwaltung kommt, kann er für die Gemeinde keine gute Leistung erbringen", sei sein Credo gewesen, erinnert sich Büroleiter Norbert Schmalz, der 14 Jahre unter Artur Künkel arbeitete.

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Beliebt bei den Bürgern: 95,9 Prozent Zustimmung

"Ich habe von ihm sehr viel gelernt", sagt Schmalz. "Den Chef hat er selten raushängen lassen." Und das Bürgermeisteramt mehr als nur ein Job gewesen. "Er hat das mit Herzblut und gerne gemacht. Artur Künkel hat die Großgemeinde Breidenbach mit Leben erfüllt." So beschreibt ihn auch Karl Heinz Becker: "Er war ein Motor, ist aber immer auf dem Teppich geblieben und hat das getan, was notwendig war."

Seine Beliebtheit, auch unter den Bürgern, spiegelte sich in der einzigen Direktwahl wider: 1994 erhielt er 95,9 Prozent Zustimmung.

Seine Art brachte Künkel nicht nur in der Gemeinde Anerkennung aus, im ganzen Landkreis war er geschätzt. Von 1974 bis 2008 - also über seine Amtszeit hinaus - war er Vorsteher des Abwasserverbands Perfgebiet-Bad Laasphe, gehörte zu den Gründern des Müllabfuhr-Zweckverbands und wirkte auch in den Gremien des Wasserverbands Oberes Lahngebiet mit. Er hatte sich unter anderem für den Bau des Perfstausees eingesetzt.

Wenige Tage nach seinem 64. Geburtstag gab er am 31. März 2001 den Rathausschlüssel ab, Werner Reitz wurde sein Nachfolger. Artur Künkel hinterlässt zwei Töchter, vier Enkel und einen Urenkel. Ehefrau Margitta war bereits vor mehreren Jahren verstorben.