Im Wald zwischen Breidenbach gibt es einen nahezu mystischen Ort. Engagierte Bürger haben ihn aus dem Dornröschenschlaf geholt.
BREIDENBACH. Wer sich in den vergangenen Jahren auf die Suche nach dem Hexentanzplatz im Wald zwischen Breidenbach und Niederdieten machte, dem blieb als Orientierung dafür meist nur das Schild mit dem Namen des Ortes an einem Baum. Der Platz selbst war mit Ginster derart überwuchert, dass davon nichts mehr zu sehen war.
Das empfand auch Tom Eckhardt so, als er mit seiner Frau Andrea in dem Wald spazieren ging und sie ihn darauf aufmerksam machte, dass sie gleich am Hexentanzplatz vorbeikommen würden. Allerdings waren sie zu diesem Zeitpunkt schon daran vorbeigelaufen, ohne es zu bemerken. "Da habe ich mir gedacht, dass das doch nicht sein kann", erzählt Eckhardt, der nicht lange fackelte und in den folgenden Tagen damit begann, das Gestrüpp freizuschneiden.
"Optimistisch wie ich war, wollte ich das mit der Heckenschere per Hand machen - aber nach zwei Wochen hatte ich gerade einmal die Hälfte des Platzes durch." Hilfe fand er schließlich in Christoph Schuppener und Armin Schneider, die mit schwerem Gerät anrückten und die Sträucher komplett entfernten. Damit legten sie nicht nur den Steinkreis wieder frei, sondern auch den Tisch und die Bank, die auf der Anhöhe stehen. "Nur, dass die so morsch waren, dass man mit der Hand in das Holz drücken konnte", sagt Eckhardt. Deswegen haben die drei sich kurzerhand entschlossen, eine komplett neue Sitzgelegenheit herzustellen und sie auf dem Platz aufzustellen.
Dank für ihren freiwilligen Einsatz erhielten die drei nun vom Verein Breidenbach Aktiv. Dessen Vorsitzender Peter Schneider würdigte den selbstlosen Einsatz der Helfer und betonte, dass der Hexentanzplatz tatsächlich schon seit mehreren Jahren auf der Agenda des Vereins stehe. "Nur hat es sich bisher nie ergeben, dass wir da oben tätig geworden sind", so Schneider.
Neue Karte zeigt vier Rundwanderwege auf
Umso schöner sei es, dass Eckhardt und seine beiden Helfer von sich aus die Initiative ergriffen hätten, lobte auch Bürgermeister Christoph Felkl (SPD). Es komme leider viel zu selten vor, dass Privatleute so viel Eigeninitiative entwickelten und einen von ihnen empfundenen Missstand selbst in Angriff nehmen, stellte er fest. Das Engagement Eckhardts, Schuppeners und Schneiders zeige nun, wie hilfreich und sinnvoll es für das Gemeinwesen sein kann, wenn Menschen so handelten. Denn die drei hätten den historisch bedeutsamen Platz ja nicht für sich, sondern für alle Bürger und Spaziergänger hergerichtet.
Dazu passt auch eine andere Initiative des Vereins Breidenbach Aktiv aus diesem Jahr: Der hat eine große Wanderkarte mit den vier Rundwanderwegen um den Ort erstellt, von dem einer auch über den Hexentanzplatz führt. "Als die Wege im Zuge des Dorfjubiläums angelegt wurden, haben wir ja auch einzelne Karten drucken lassen", erklärt Schneider. Da die mittlerweile vergriffen seien und die Nachfrage aber immer noch groß ist, hat sich der Verein entschlossen, eine gemeinsame Karte für alle Wege anzufertigen. Dazu hätten sie Kontakt zu den Herausgebern der Wanderkarte Oberlahn aufgenommen und von diesen das Okay bekommen, einen Ausschnitt von deren Karte nutzen zu können. "Auf diese Weise werden die Breidenbacher Wanderwege bei der nächsten Auflage aber auch in der Wanderkarte Oberlahn enthalten sein", freut sich Schneider.
Die Nutzungslizenz beinhaltet zunächst nur 250 Karten. Diese werden zu Weihnachten an die Mitglieder des Vereins und die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung verteilt, die die Ausgabe an interessierte Wanderer übernehmen. Der Rest steht für Wanderer zur Verfügung. "Je nachdem, wie die Nachfrage ist, müssen wir dann eben noch einmal weitere Lizenzen erwerben", sagt Schneider.
Schilder an den Ortseingängen aufarbeiten
Neben Hexentanzplatz und Wanderkarte hat der Verein in diesem Jahr aber noch weitere Projekte umgesetzt, wie der Vorsitzende betont. So seien die Wege und der Skulpturenpark gepflegt und teilweise neue Schilder angebracht worden. Vor allem die B3 sei durch Baumfällarbeiten und den Abtransport erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden und musste in einem Arbeitseinsatz erst wieder begehbar gemacht werden.
Zudem sollen in den nächsten Monaten die Ortseingangsschilder, die an die 1100-Jahr-Feiern erinnern, erneuert werden. Das Erste ist bereits generalüberholt worden und wurde an der Mühle wieder aufgestellt.