Wolzhausen hat die Wiedereinweihung seiner sanierten Kirche gefeiert. Dabei wurden auch die Baukosten erläutert. Die Gemeindemitglieder haben einen großen Betrag beigesteuert.
BREIDENBACH-WOLZHAUSEN. Mit einem Fest und einem feierlichen Gottesdienst hat die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Wolzhausen-Quotshausen die Wiedereröffnung ihrer renovierten Kirche gefeiert. Mehr als 20 000 Euro Spenden hat die kleine Gemeinde für die Arbeiten schon selbst sammeln und beisteuern können.
Bildergalerie
Im Juni vergangenen Jahres hatten die Arbeiten an Deckenbalken, Dachkonstruktion und -eindeckung begonnen, die mit insgesamt 382 000 Euro veranschlagt waren, wie Wolfgang Becker vom Bauausschuss der Gemeinde erläuterte. 308 000 Euro werden von der Landeskirche übernommen, 50 000 Euro von der Denkmalschutzbehörde und 22 000 Euro sollte die Kirchengemeinde aufbringen, sagte er. Der Außenanstrich der Kirche sei in Eigenleistung erfolgt, erklärte Becker und dankte sowohl Helfern als auch Spendern für ihr Engagement. Zuvor hatte er Klettergeübten bei einer Führung den renovierten Dachboden und Glockenturm gezeigt.
Fotogalerie zeigt "Wie's damals war"
Der Dank schlug sich nicht nur in Worten nieder: Bei herrlichem Sonnenschein hatte der Kirchenvorstand als Dankeschön für die große Spendenbereitschaft alle Dorfbewohner aus Wolzhausen und Quotshausen zu Kaffee und Kuchen sowie Würstchen vom Grill eingeladen. Dazu gab es die Bildergalerie "Wie's damals war" im Gemeindehaus zu sehen, wo sich auf Fotos aus dem Gemeindeleben in den 1980er und 90er-Jahren der eine oder die andere wiederfinden konnte. Aufgelistet waren auch die Pfarrer und Pfarrerinnen der letzten siebzig Jahre, an die sich manche älteren Gemeindeglieder noch gut erinnern konnten. Im Schatten der alten Kastanie gab es vom Kindergottesdienst-Team Spielangebote für die Jüngsten.
Dekan Andreas Friedrich und die Präses des Dekanats Biedenkopf-Gladenbach, Britta Duchardt-Linneborn, nahmen schließlich am frühen Abend am Festgottesdienst teil. Auch die ehemalige Pfarrerin Tatjana Frenzel war mit ihrer Familie dabei.
Annette Wagner vom Kirchenvorstand begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes die Besucher und Kirchenvorsteher Wolfgang Becker vom Bauausschuss, ließ noch einmal die Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung Revue passieren. Sie bedankte sich beim Architekten Franziskus Hartmann und den Handwerkern für die gute Unterstützung und zuverlässige Arbeit. Sie sei froh und dankbar, dass bei der Instandsetzung über diese lange Zeit niemand zu Schaden gekommen sei, sagte sie.
Pfarrerin Tatjana Frenzel übernahm die Liturgie im Festgottesdienst, in dem Dekan Andreas Friedrich unter dem Titel "Lebendige Steine" über den alten Stammvater Abraham predigte. Dieser sei ein "Vorbild des Glaubens", der Gott vertraute und sich auf den Weg machte in ein verheißenes, aber ihm unbekanntes Land. Abraham sei Nomade gewesen, der kein festes Haus hatte, sondern das ganze Leben im Zelt verbrachte, erinnerte Friedrich: Abraham habe überall dort seinem Gott einen Altar aus Steinen gebaut, wo er mit seiner Familie und seinem Vieh Rast machte.
Mit einem Haus aus Stein wie die Kirche in Wolzhausen hätte Abraham wenig anfangen können, und man würde ihm erklären müssen, welche Bedeutung so ein Gotteshaus für Menschen habe, die hier auf Dauer sesshaft seien: "Es ist der Ort meiner Begegnung mit dem Gott des Lebens!", erläuterte der Dekan. "Deshalb bin ich hier so gerne, und deshalb freue ich mich, dass diese Kirche nach der Renovierung jetzt wieder so schön ist und dass sie jetzt wieder für mich offen ist!"
Zum Abschluss feierte die Gemeinde das Heilige Abendmahl draußen um den Brunnen und Dekan Friedrich verabschiedete die Besucher mit dem Segen. Abschließend bedankte sich Annette Wagner bei Tatjana Frenzel, Mathilde Künkel und Wolfgang Becker vom Bauausschuss mit einem Blumenstrauß und bei allen Helfern, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben.