Dautphetaler Bürgermeister hat klare Haltung zu Windkraft

Eine Windkraftanlage bei Sonnenuntergang.

Gemeindeoberhaupt Marco Schmidtke kündigt im Interview große Bauvorhaben an und äußert sich zu einem viel diskutierten Thema.

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Herr Schmidtke, welche Projekte stehen in diesem Jahr in der Gemeinde Dautphetal an?

Wie unserem Haushalts- und Investitionsprogramm zu entnehmen ist, hat die Feuerwehr einen ganz großen Anteil daran. Insbesondere ist das Bauvorhaben für die Feuerwehr in Friedensdorf zu nennen, dann natürlich die Feuerwehr in Silberg und die nächsten großen Planungen für die Feuerwehr in Dautphe vor dem Hintergrund der Fusion mit den Wehren von Mornshausen und Wolfgruben. Dann haben wir drei Ortsteile in einem Haus. Wir sind dabei auf einem guten Weg, die Standortsuche ist schon relativ weit fortgeschritten. Diese Entwicklungen gefallen mir sehr gut. Wir hoffen, dass wir am Ball bleiben können und die Firmen, die wir brauchen, verfügbar sind. Im vergangenen Oktober und November mussten wir teilweise mehrfach ausschreiben. Auch die Preise sind ganz schön durch die Decke gegangen. Allerdings ist zu erkennen, dass sich die Situation in einigen Gewerken langsam wieder normalisiert.

Wie bewältigen Sie diese anstehenden Herausforderungen?

An dieser Stelle muss ich mal meinen Dank an die Feuerwehrleitung aussprechen. Damit meine ich Gemeindebrandinspektor Marco Werner und seinen Stellvertreter Heiko Gerlach, aber auch die Wehrführer. Es ist ähnlich wie in der Dautphetaler Politik: Ein konstruktiver Austausch ist wichtig. Die Feuerwehren haben für jeden Aufgabenbereich Arbeitsgruppen gebildet, beispielsweise für den Bedarfs- und Entwicklungsplan, der für die kommenden zehn Jahre stehen muss, oder das Thema Fahrzeugbeschaffung. Nicht alle Wünsche können erfüllt werden, wir werden es nicht jedem recht machen können. Aber im Großen und Ganzen sind wir auf einem guten Weg.

Die Wehren weisen ja auch immer wieder darauf hin, dass Investitionen nötig sind. Und einige große Einsätze in den vergangenen Monaten beweisen, dass sie damit recht haben ...

Ich habe zahlreiche Dankesschreiben an alle Beteiligten und auch an die Nachbarkommunen verschickt. Der zweite Großbrand an den Bamberger-Hallen hat den Einsatzkräften einiges abverlangt. Gemeinsam mit Landrat Jens Womelsdorf (SPD) war ich in der Einsatzleitung und habe das hautnah miterlebt. Natürlich werde ich der Feuerwehr taktisch nicht hineinreden, aber da werden Erinnerungen an meinen früheren Beruf als Polizist wach. Als Bürgermeister kann man im Hintergrund unterstützen und organisieren, wenn es etwa um Verpflegung oder den Aufbau einer Infrastruktur geht.

Welche Themen neben der Feuerwehr beschäftigen Sie aktuell?

Kindertagesstätten sind ein wichtiges Thema. Der erste Kita-Neubau in meiner Zeit als Bürgermeister steht an, neben dem ersten Feuerwehrgerätehaus. Solche Bautätigkeiten sind spannende Herausforderungen und ich habe das Glück, einen sehr guten Fachdienst für Jugend und Familie zu haben, der über viel Erfahrung verfügt und mich hervorragend unterstützt. Das Gleiche gilt natürlich für das Bauamt. Ich werde mir in Kürze ein paar Kitas anschauen und mir einen Eindruck davon verschaffen, welche Ausstattung heute nötig ist. Diesbezüglich ist beim Bau viel zu beachten, auch in Hinblick auf Zukunftsfähigkeit. Wenn man so viele große Projekte vor der Brust hat, muss man alles im Blick behalten und schauen, ob wir die Ressourcen haben, das alles zu stemmen.

Auch ein Wirtschaftsstandort wie Dautphetal hat keine unendlichen Ressourcen. Die Themen Kinderbetreuung und Bauplätze werden in vielen Ortsbeiratssitzungen diskutiert ...

... und wurden auch in der jüngsten Gemeindevertretersitzung angesprochen. Man muss sich mal eine Zahl auf der Zunge zergehen lassen: Dautphetal hat aktuell 462 Bauplätze, die fertig erschlossen sind. Dort könnte man bauen, aber sie sind halt in privater Hand. Es liegt also ein Stück weit an jedem Grundstückseigentümer selbst, an der Entwicklung der Gemeinde mitzuwirken. Wenn wir Baugebiete entwickeln wollen, wird man uns genau diese Zahl immer wieder vorhalten: Schließt doch erstmal eure Baulücken!

Die Ortsvorsteher wirken an dieser Stelle bereits ein. Was tut die Gemeindeverwaltung?

Der nächste Schritt ist, dass wir alle Eigentümer dieser Grundstücke zeitnah noch einmal persönlich anschreiben und ihnen einen Fragebogen zusenden, um eine Rückmeldung einzuholen, wie sie gedenken, mit den Baulücken umzugehen. Unser Ziel ist der direkte Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Zu den bislang genannten Themen herrschte in der jüngsten Parlamentssitzung weitgehend Einigkeit. Ohnehin sind sich die drei Fraktionen häufig einig, dafür ist Dautphetal bekannt. Daran wird sich auch unter Bürgermeister Schmidtke nichts ändern?

Diese Einigkeit war deutlich zu spüren und die jüngste Gemeindevertretersitzung war für mich auch eine wichtige Wasserstandsmeldung. Diese jahrelange gute Zusammenarbeit zum Wohl der Gemeinde bedeutet allerdings nicht, dass wir uns immer in den Armen liegen, sondern belegt den sachlichen Umgangston, der in der Regel gepflegt wird. Dafür kann ich mich nur bei den Fraktionsvorsitzenden, den Gemeindevertretern und den Ortsbeiräten bedanken. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich das so fortführen möchte.

Verstehen Sie sich als bewusst parteiloser Bürgermeister als Moderator zwischen den Fraktionen?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe als Bürgermeister auch immer eine Vermittlerrolle, nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch in den Ortsteilen und Vereinen. Als Behördenleiter und in einer politischen Führungsposition ist man dabei auf den Austausch angewiesen: In einer Demokratie entscheiden Mehrheiten. Ich persönlich lege großen Wert darauf, dass wir nach außen mit einer Stimme sprechen.

Hilft Ihnen dabei Ihre Erfahrung in Ihrem früheren Beruf?

Es gibt einen alten Polizeigrundsatz: Überblick verschaffen und Ruhe bewahren. Mit diesem Motto fahre ich gut, wenn die Themen täglich von 7 bis 19 Uhr oder länger auf mich einprasseln. Manchmal ist es erforderlich, sich schnell zu entscheiden, aber in der Regel kann und sollte man sich die Zeit nehmen, die Situation zu reflektieren.

Wer Sie auf Terminen erlebt, weiß, dass Sie häufig am Rande einer Veranstaltung angesprochen werden und niemanden abwimmeln. Wollen Sie das beibehalten?

Auf meinen Wahlplakaten stand: „Parteilos, unabhängig und kompetent.” An der Kompetenz arbeite ich jeden Tag. Es ist sehr intensiv, was man in der ersten Zeit als Bürgermeister lernt. Ich versuche weitgehend, alle Termine anzunehmen, allerdings schaffe ich es rein zeitlich leider nicht, jede Ortsbeiratssitzung zu besuchen. Aber Bürgernähe ist mir wichtig, dafür stehe ich und das bleibt auch so.

Nun gibt es ein Thema, das durchaus kontrovers diskutiert wird und das Michael Honndorf, Fraktionschef der Freien Wähler, in der Gemeindevertretersitzung angesprochen hat: Windkraftanlagen. Wie ist der Stand der Dinge in Dautphetal?

Die Gemeinde hat in den Gemarkungsgrenzen zahlreiche Windräder. Der politische Beschluss von 2017 hat nach wie vor Gültigkeit: Auch unsere Gemeinde ist natürlich Teil der Energiewende, aber wir werden die Probleme nicht allein mit Windkraftanlagen in Dautphetals Wäldern lösen. Als Bürgermeister vertrete ich in erster Linie die Interessen meiner Gemeinde und sage ganz klar, dass wir momentan keine Bestrebungen haben, einen Windkraftausbau in unserer Gemarkung zu forcieren. Das ist ein absolut klares Statement, das ich insbesondere Holzhausen bereits kommuniziert habe.

Marco Schmidtke im Rathaus in Dautphe: Der Bürgermeister von Dautphetal hat sich in seinem Amt eingefunden.
Marco Schmidtke im Rathaus in Dautphe: Der Bürgermeister von Dautphetal hat sich in seinem Amt eingefunden. (© Markus Engelhardt)