Der Biedenkopfer Gartenmarkt muss ausfallen

aus Coronavirus-Pandemie

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Tausende besuchen jährlich den Gartenmarkt in Biedenkopf. In diesem Jahr fällt er wegen der Corona-Pandemie aus. Archivfoto: Christian Röder

Veranstalterin Inge Behrens hatte bis zuletzt gehofft, dass der Markt trotz Corona-Krise stattfinden kann. Nun sagt sie aber: "Das Ansteckungsrisiko wäre einfach zu groß".

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. Biedenkopf. Bis zuletzt hatte Inge Behrens gehofft. Doch jetzt ist es amtlich: Der 22. Biedenkopfer Garten- und Pflanzenmarkt, der am 3. Mai stattfinden sollte, muss wegen der Corona-Krise ausfallen. Das Gesundheitsamt habe kein grünes Licht für den Markt, zu dem jedes Jahr Tausende Besucher kommen, gegeben, berichtet Inge Behrens, die den Markt seit mehr als 20 Jahren organisiert.

Die Biedenkopferin versteht die Entscheidung des Gesundheitsamtes. "Wenn es ein Wochenmarkt gewesen wäre, wäre es vielleicht durchgegangen", sagt Inge Behrens, "aber wir haben mehr als 1000 Besucher. Das ist eine Großveranstaltung. Das Ansteckungsrisiko wäre einfach zu groß."

In den vergangenen Wochen hatte Inge Behrens zusammen mit ihrem Mann Ulrich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Gartenmarkt trotz Corona-Krise auf die Beine stellen zu können. "Wir hatten den Ausstellern versprochen, es bis zuletzt zu versuchen", erzählt die 70-Jährige. 125 Spezialgärtnereien, Hobbygärtner, Handwerker und Vereine hatten sich für dieses Jahr angekündigt. "Manche kennen wir schon seit dem ersten Markt", erzählt Inge Behrens. Die langjährigen Partner wollte sie nicht enttäuschen. Und auch nicht die vielen Stammkunden, die seit Jahren immer im Mai den Biedenkopfer Markt besuchen, Jungpflanzen und vieles mehr rund um das Thema Garten kaufen und von der familiären Stimmung schwärmen.

"Wir hatten alle nötigen Anträge bei der Stadt gestellt", erzählt Inge Behrens. Die Biedenkopfer Stadtverwaltung, mit der unter anderem Wasser- und Stromanschlüsse und Parkplatzfragen zu regeln sind, hatte mitgezogen. "Die Stadt hat uns sehr unterstützt. Alle haben gehofft, dass es irgendwie doch noch klappt", sagt Inge Behrens.

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Mobile Toiletten und Verkehrsschilder waren bestellt. Und ein neuer Stellplan für die Verkaufsstände war vorbereitet, der dafür sorgen sollte, dass Händler und Besucher besser Abstand halten können. Geplant war auch eine Mundschutz-Pflicht für alle Besucher.

Doch am Ende haben alle Sicherheitsvorkehrungen nicht gereicht. "Ich habe gewusst, dass es schwierig ist. Aber als dann die Ablehnung vom Gesundheitsamt kam, war ich doch erst mal geschockt. Das ist einfach sehr schade", sagt Inge Behrens.

Zugleich wirkt sie aber auch ein wenig erleichtert. "Ich habe in den letzten Wochen immer wieder den Gedanken im Hinterkopf gehabt: Was ist, wenn es sehr voll wird, die Leute keinen Abstand halten können und sich viele anstecken?", erzählt die 70-Jährige. Diese Sorge habe sie sehr beschäftigt.

Denn wie groß die Angst um die Gesundheit Angehöriger in Corona-Zeiten ist, weiß Inge Behrens aus eigener Erfahrung. Eines ihrer Kinder gehört zur Risiko-Gruppe. Um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren, wollten Inge und Ulrich Behrens den Rest der Familie in diesem Jahr komplett aus der Organisation des Marktes heraushalten. "Mein Mann und ich hätten den Gartenmarkt ganz allein gemacht - das gab es noch nie", erzählt Inge Behrens, "sonst haben immer alle mitgeholfen, die Kinder und auch die Enkelkinder."

Doch dazu kommt es nun, da der Markt abgesagt wurde, nicht mehr. Inge Behrens freut sich immerhin an ihrem eigenen Garten. "Es grünt und blüht. Das tut gut. Die Natur weiß nichts vom Coronavirus", meint die Hobby-Gärtnerin. Und: Sie richtet ihren Blick hoffnungsvoll auf das kommende Jahr: "Wenn wir gesund bleiben, wird es 2021 wieder einen Gartenmarkt geben", stellt die 70-Jährige in Aussicht. Die Vorbereitung des Marktes sei zwar eine Menge Arbeit. "Aber das macht auch Spaß und hält fit", sagt die Biedenkopferin.

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Zugleich deutet die 70-Jährige an, dass es schön wäre, irgendwann die Planung des Biedenkopfer Gartenmarktes in jüngere Hände legen zu können. "Es wäre schön, wenn wir jemanden finden, der den Markt weitermacht."

Bleibt die Sorge um die Gärtnereien, die sich für den Gartenmarkt angemeldet hatten. Ihnen breche in diesem Jahr ein Markt nach dem anderen weg und damit eben auch die Möglichkeit, ihre Jungpflanzen zu verkaufen. Inge Behrens bittet deshalb gerade die Stammkunden des Gartenmarktes, die zum Teil jedes Jahr an denselben Ständen eingekauft haben, ihren Händlern treu zu bleiben und telefonisch oder im Internet bei ihnen zu bestellen.