Glasfaser: So geht es im Hinterland weiter

Mehr Bandbreite bedeutet mehr Komfort: Aber zu zweit beispielsweise braucht es daheim nicht mehr als 50 MBit/s.
© Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Im Hinterland hat sich die Telekom im Rennen zweier Breitband-Anbieter durchgesetzt. Bleibt es beim Ziel, bis 2028 jedem Haushalt einen Glasfaser-Anschluss zu bieten?

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Warum war die Deutsche Glasfaser in aller Munde?

Landkreis und Kommunen hatten mit dem Unternehmen eine Vereinbarung geschlossen. Die Deutsche Glasfaser hat versprochen, in den Kommunen, in denen 40 Prozent - später 33 Prozent - der Hausbesitzer einen Vorvertrag unterschreiben, Glasfaser flächendeckend zu verlegen. In einigen Kommunen im Ostkreis war das schon erfolgreich gelaufen.

Warum hat das im Hinterland nicht funktioniert?

Die Deutsche Glasfaser wollte nach und nach den Bedarf abfragen. Nachdem das Unternehmen in einigen Gemeinden erfolgreich war, kam die Telekom - und versprach zu bauen, ohne dass Vorverträge abgeschlossen werden müssen. Die Folge: Verbraucher waren verunsichert und unterschrieben nicht bei der Deutschen Glasfaser. Begonnen wurde von der Telekom zum Beispiel schon in Gladenbach, Breidenbach und Bad Endbach. Aus diesen Orten sowie aus Dautphetal hat sich nun die Deutsche Glasfaser zurückgezogen, „da ein Mitbewerber mit Ausbauarbeiten für ein Glasfasernetz beginnt”. Man wolle einen doppelten Ausbau vermeiden, heißt es von Seiten des Unternehmens. Wie es in Dautphetal weitergeht, ist offen. Damit endet eine Hängepartie, denn seit dem Spätsommer hat sich die Deutsche Glasfaser nicht zu ihren Plänen in den Orten geäußert.

Wie kommen die Orte an Glasfaser, die sich wirtschaftlich nicht für die Telekom lohnen?

Über den geförderten Ausbau. Der war ohnehin überall dort vorgesehen, wo sich der eigenwirtschaftliche Ausbau nicht rechnet. Dieser geförderte Ausbau ist im Landkreis ausgeschrieben, nach eigener Aussage hat sich auch die Deutsche Glasfaser beworben.

Was passiert mit Verträgen, die Kunden bereits mit der Deutschen Glasfaser abgeschlossen haben?

In den Gemeinden, aus denen sich das Unternehmen zurückzieht, werden die bisher eingegangenen Kundenaufträge hinfällig.

Was passiert mit Angelburg und Steffenberg?

Die dort vorgesehen Kundenabfrage durch die Deutsche Glasfaser, eine sogenannte Nachfragebündelung, ist abgesagt worden. Dort wird es somit keinen eigenwirtschaftlichen Ausbau durch die Deutsche Glasfaser geben. Dort wird voraussichtlich zum vorne beschriebenen geförderten Ausbau kommen.

Bleibt der Landkreis beim Ziel, dass in gut sechs Jahren jeder Haushalt im Kreis über einen Glasfaseranschluss verfügen kann?

„Ja. Der Termin 2028 steht zum jetzigen Zeitpunkt noch”, teilt Stephan Schienbein, Pressesprecher des Landkreises, auf Nachfrage mit.

Insgesamt sind Landkreis und Kommunen von Kosten in Höhe von 15,5 Millionen Euro ausgegangen, um den geförderten Ausbau zu finanzieren. Diese Kosten wollen sie sich aufteilen. Nun hat sich die Deutsche Glasfaser im Hinterland zurückgezogen. Erhöhen sich dadurch die Kosten?

„Nein, die Summe wird sich erstmal nicht ändern”, sagt Stephan Schienbein. „Allerdings wird der finale Preis erst durch die Angebote in der Ausschreibung klar werden. Danach ist dann eine abschließende Aussage dazu möglich.”

Wie stark wird der Glasfaser-Ausbau bis zum Ende nächsten Jahres vorangeschritten sein?

„Dies hängt mit den dann vorzuweisenden Bauaktivitäten der Telekommunikations-Unternehmen zusammen”, sagt Kreissprecher Schienbein. Eine genauere Aussage sei vermutlich im dritten Quartal 2023 möglich.

Was bedeutet überhaupt Glasfaser bis ans Haus?

Bislang endet Glasfaserkabel in der Regel in einem Verteilerkasten im Ort. Das wurde in einer ersten Ausbaustufe von der Breitband-GmbH ab 2013 umgesetzt. Den Zuschlag auf die Ausschreibung erhielt damals die Telekom. Vom Verteilerkasten aus führen alte Kupferkabel an die Häuser. Möglich sind Internetgeschwindigkeiten von bestenfalls 250 Megabit im Download. Liegt Glasfaser bis ans Haus, sind 1000 Megabit, also ein Gigabit, möglich. Im Fachjargon heißt die Bezeichnung FTTH („Fibre to the house“), also Glasfaser bis ans Haus.

Wie teuer ist der Anschluss?

Wer während des Ausbaus einen Vertrag mit der Telekom abschließt, muss den Anschluss nicht bezahlen. Danach werden etwa 800 Euro fällig. Ähnlich war auch das Angebot der Deutschen Glasfaser.

Wer bezahlt den Glasfaseranschluss dort, wo sich der Ausbau für ein Unternehmen nicht lohnt?

Bund und Land fördern den Ausbau in diesen „grauen Flecken” mit etwa 90 Prozent. Bei angenommenen Kosten von 155 Millionen Euro in Marburg-Biedenkopf teilen sich Landkreis und Kommunen noch 15,5 Millionen Euro - so ist zumindest der Plan.

Wo will die Telekom bauen?

Dieses und Jahr sollen Tausende Haushalte die Möglichkeit haben, ans Glasfasernetz angeschlosen zu werden: Nach Unternehmensangaben zunächst in Bad Endbach (4 100 Haushalte), Breidenbach (2 400 Haushalte), Dautphetal (5 800 Haushalte) und in Gladenbach (6 500 Haushalte). Zum Teil sind die Arbeiten schon am Kaufen. Laut Telekom entspricht das einem Ausbaugrad von 92 Prozent in Bad Endbach, 63 Prozent in Breidenbach, 94 Prozent in Dautphetal und 90 Prozent in Gladenbach. Weitere Baustarts sind ab 2023 in Amöneburg, Biedenkopf, Ebsdorfergrund, Kirchhain, Lahntal, Lohra, Rauschenberg, Stadtallendorf und in Wetter vorgesehen.