Polizei hebt große Cannabis-Plantage in Stadtallendorf aus

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Die Kripo Marburg hat am Wochenende im Haus eines Stadtallendorfer Ortsteils über 1000 Pflanzen auf einer gewaltigen Indoorplantage sichergestellt. Zwei Männer wurden festgenommen.

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Stadtallendorf. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Marburg haben am zurückliegenden Wochenende in einem Wohnhaus eines Stadtallendorfer Ortsteils eine Indoor-Cannabis-Plantage mit über 1000 Pflanzen ausgehoben. Dabei nahmen die Ermittler zwei Männer im Alter von 56 und 33 Jahren fest.

Die beiden Männer werden des gewerbsmäßigen Anbaus und Handelns mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen beschuldigt. Ein Richter des Amtsgerichts Marburg erließ die von der Staatsanwaltschaft beantragen Haftbefehle wegen Fluchtgefahr.

Mehrere Hinweisgeber haben den „richtigen Riecher”

Es war der - im wahrsten Sinne des Wortes - „richtige Riecher” mehrerer Hinweisgeber, der die Ermittler im Juni 2022 auf die Spur der Beschuldigten brachte. Erst Monate später durchsuchte die Polizei in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft am Freitagabend (4. November) mit entsprechendem Beschluss die Indoorplantage. In zwei Fällen klickten die Handschellen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 56 Jahre alten Mann mit Wohnsitz in den Niederlanden und um einen 33 Jahre alten Mann ohne festen Wohnsitz in Deutschland. Die Personalien des Jüngeren stehen noch nicht fest.

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Beide machten von ihrem Recht zu schweigen Gebrauch. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erfolgte noch am Tag darauf die Vorführung beim Amtsgericht Marburg. Die Männer befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Die Indoorplantage wurde in einem laut Polizei eher baufälligen Haus mit - inklusive Keller und Dachboden - drei nutzbaren Etagen betrieben. Ein relativ sicherer Zugang ins Haus sei erst möglich gewesen, nachdem der Notfallmanager eines Energieversorgers das Haus von der Versorgung trennte und damit die umfangreiche und hoch bedenkliche Verkabelung der Plantage stromlos schaltete.

Mit der Ernte sind bis zu 750.000 Euro Umsatz pro Jahr drin

Danach gelangten die Ermittler in manche Räume teilweise nur durch errichtete Schleusen oder abgedeckte Löcher. Dort fanden sie die in verschiedenen Blüteständen stehenden 1005 Cannabispflanzen und das zur Zucht notwendige Equipment im Wert von voraussichtlich mehreren zehntausend Euro.

Bevor die Polizei das Haus durchsuchte, kappte der Notfallmanager eines Energieversorgers aufgrund der abenteuerlichen Verkabelung im Haus zunächst den Strom.
Bevor die Polizei das Haus durchsuchte, kappte der Notfallmanager eines Energieversorgers aufgrund der abenteuerlichen Verkabelung im Haus zunächst den Strom. (© Polizei)
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Ausgehend von einem durchschnittlichen Ernteertrag von 25 Gramm pro Pflanze gehen die Ermittler davon aus, dass in diesem Fall gut 25 Kilogramm pro Ernte anfielen. Bei einem gegenwärtigen Straßenverkaufswert von rund 10 Euro pro Gramm läge der zu erzielende Umsatz dann bei rund 250.000 Euro pro Anbauzyklus. Bis zu drei Ernten im Jahr seien dabei theoretisch möglich.

Aufgrund der Größe und Unübersichtlichkeit des Hauses und der Menge der zu transportierenden Gegenstände war die sofortige Bergung der Beweismittel nicht durchführbar und erfolgte seit Montag mit mehreren Fuhren. Neben dem Rauschgift beschlagnahmten die Ermittler das hochwertige Anbauequipment und diverse Handys. Bis zur endgültigen Räumung des Hauses erfolgte eine Bewachung des Anwesens.

Die Ermittlungen, insbesondere hinsichtlich weiterer Beteiligter und möglicher Abnehmer, dauern an.