So entsteht in Marburg-Biedenkopf Energie aus Biomüll

In Marburg-Biedenkopf gibt es die Biotonne schon seit 1991. Aus den Abfällen aus Küchen und Gärten wird sogar Energie erzeugt.

Am 26. Mai ist „Tag der Biotonne“. Die grüne Tonne gibt es fast nirgendwo in Deutschland so lange wie in Marburg-Biedenkopf. Aus den Abfällen wird sogar Energie erzeugt.

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Marburg-Biedenkopf. Der 26. Mai ist Tag der Biotonne - und die gibt es fast nirgendwo so lange wie in Marburg-Biedenkopf. Wird der Abfall sauber getrennt, kann mit dem grünen Abfall sogar Energie erzeugt werden.

Ob Laub, Rasenschnitt, Kartoffelschalen, Kaffeepulver oder Essensreste: Fast alle organischen Abfälle, die im Haushalt oder auf dem Grundstück anfallen, dürfen in die Biotonne. Die Getrenntsammlung von Bioabfällen leiste einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Energieerzeugung, sagt Peter Zulauf, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Lahn-Fulda (ALF).

Die Verwertung von Bioabfall sei ein „Paradebeispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft“, sagt Zulauf. „Aus Bioabfall entsteht wertvoller Kompost, der wieder in der Landwirtschaft, im Garten- und Landschaftsbau und natürlich auch im privaten Garten als Dünger und zur Bodenverbesserung eingesetzt werden kann.“ Das spare Ressourcen wie Mineraldünger und Torf.

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Seit mehreren Jahren produzieren die Entsorgungsanlagen in Cyriaxweimar und Stausebach auch Biogas, das durch Vergärung des Bioabfalls erzeugt wird und zur Energieerzeugung genutzt werden kann. Die Anlage in Stausebach verarbeitet pro Jahr zwischen 25.000 und 30.000 Tonnen Bioabfall. Betreiberin der Anlage ist die EAM Natur Energie GmbH, die im Auftrag der ALF jährlich rund 2,76 Millionen Kubikmeter Biogas in Stausebach erzeugt. Das Gas wird nach der Reinigung in das Erdgasnetz eingespeist. Zudem verlassen rund 11.800 Tonnen Kompost die Anlage bei Kirchhain.

In Cyriaxweimar erzeugt die Marburger Entsorgungsgesellschaft (MEG) aus dem Bioabfall zunächst Biogas. Im Gegensatz zu Stausebach wird dieses Gas in einem Blockheizkraftwerk in Wärme und Strom umgewandelt. Beides wird regional genutzt. 2022 wurden in Cyriaxweimar aus rund 10.250 Tonnen Bioabfall 900.000 Kubikmeter Biogas Gas erzeugt und 3500 Tonnen Fertigkompost produziert.

Bereits seit 1991 wird der Bioabfall im Landkreis getrennt gesammelt. „Marburg-Biedenkopf war bundesweit einer der ersten Landkreise, in dem Bioabfälle getrennt erfasst wurden“, sagt Zulauf.

Allerdings funktioniere die Kreislaufwirtschaft bei den Bioabfällen nur dann, wenn in den Haushalten sauber getrennt wird. „Sämtliche organischen Küchen-und Gartenabfälle dürfen in die Tonne“, erklärt Julia Wagner, die bei der ALF für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Wer Gerüche vermeiden und Feuchtigkeit aufsaugen will, kann die Biotonne auch mit Zeitungspapier auslegen. „Zeitungspapier verrottet sehr schnell und verunreinigt den Kompost nicht“, erläutert Wagner. Ganz anders sehe das bei Biobeuteln und ähnlichen als kompostierbar beworbenen Produkten aus. Diese Produkte verrotten auch nicht während der Verweildauer in den Bioabfallvergärungsanlagen und müssen aufwendig abgetrennt und entsorgt werden.

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Keine Biobeutel in die Biotonne

„Das macht Arbeit und kostet Geld“, sagt Peter Zulauf. „Deshalb haben wir in der Satzung für den Landkreis Marburg-Biedenkopf festgelegt, dass Biobeutel, Kaffeekapseln und ähnliche Produkte nichts in der Biotonne zu suchen haben.“ Wie hoch der Verschmutzungsgrad maximal sein darf, legt eine neue Bioabfallverordnung fest, die seit wenigen Wochen gilt. „Wenn die Qualität nicht stimmt, dürfen die Anlagenbetreiber den Bioabfall nicht verarbeiten. Dann müssen wir im Zweifel mit den Städten und Gemeinden über geeignete Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung nachdenken“, erklärt Zulauf.

Julia Wagner gibt einen Tipp für die Sommermonate. „Die Tonne möglichst nicht in die Sonne stellen, sondern lieber in den Schatten und zwischendurch zerknäultes Zeitungspapier zum Aufsaugen der Feuchtigkeit zugeben“.

Weitere Informationen zum Thema Abfallentsorgung findet man auf www.a-lf.de. Für alle Fragen steht die kostenlose Hotline 0800-2531000 zur Verfügung.