Über 400 Einsatzkräfte bekämpfen Waldbrand bei Cölbe
Am Dienstag haben Teile des Burgwaldes in Flammen gestanden. Wald in einer Größenordnung von 35 Fußballfeldern wurde vernichtet. Mehrere Feuerwehrkräfte wurden verletzt.
CÖLBE-SCHÖNSTADT. Großeinsatz für Feuerwehrleute aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus: Am Dienstag stand eine große Fläche des Burgwaldes nordöstlich von Schönstadt in Flammen. Bis zu 400 Einsatzkräfte kämpften bis zum nächsten Morgen gegen eine Ausbreitung des Feuers. Rund 25 Hektar - das entspricht der Größe von 35 Fußballfeldern - wurden ein Raub der Flammen. Neun Feuerwehrkräfte kamen mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Nach Mitteilung des Kreises befinden sie sich auf dem Weg der Besserung.
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Es war einer der größten Feuerwehreinsätze in der jüngeren Geschichte des Landkreises. Am späten Dienstagnachmittag stand bereits eine dicke Rauchwolke über dem Waldrand an der Straße Talgrund zwischen Schönstadt und Oberrosphe, die selbst aus den Nachbargemeinden Wetter und Lahntal zu sehen war. Die alarmierte Feuerwehr rückte zuerst mit rund 100 Kräften an und errichtete ein Feldlager am Waldrand.
Der Brand entstand wohl an einem nahen Feld, griff dann "in Windeseile" auf den Wald über, berichtete Kreisbrandmeister Stephan Schienbein. Das Feuer fand in Fichten und Kiefern, die von der anhaltenden Dürre besonders trocken und zudem harzig sind, schnell Nahrung und breitete sich weiter aus. Die Brandursache ist bislang unklar. Die Polizei ermittelt.
Katastrophenschutz forderte weitere Kräfte an
Die Feuerwehr setzte Drohnen ein, um sich aus der Luft ein Bild der Lage zu machen. Am frühen Abend stand bereits eine Waldfläche mit einer Größe von rund zehn Fußballfeldern in Flammen.
Der Katastrophenschutz forderte mehrmals weitere Kräfte aus dem Kreisgebiet an. Die rückten vorsichtig über Waldwege vor und umstellten praktisch das betroffene Gebiet von mehreren Seiten. Ein direkter Löschangriff auf dieser großen Fläche war nicht möglich, "wir versuchen zu verhindern, dass sich das Feuer weiter ausbreitet", sagte Schienbein.
Alle fünf großen Tanklöschfahrzeuge, die es im Kreis gibt, und zahlreiche weitere Fahrzeuge der Feuerwehren waren vor Ort. Um den hohen Personalbedarf bei den Löscharbeiten zu decken, wurden nach und nach nahezu alle Feuerwehren aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf eingebunden. Unterstützung kam auch von Wehren aus dem Vogelsberg und dem Kreis Gießen.
Einsatzkräfte werden von Bevölkerung aus Schönstadt unterstützt
Auch Hessen Forst stand der Einsatzleitung mit Rat und Tat zu Seite. Das Technische Hilfswerk rückte an, ebenso das DRK, das die Einsatzkräfte versorgte. Auch zwei Helikopter der Polizei mit Wassertanks wurden als Unterstützung angefordert, die eigentlich jeweils 2 000 Liter Wasser aus den Baggerseen in Bürgeln zum Brandgebiet transportieren sollten, diese kamen jedoch zunächst nicht. Wie der Kreis am späten Abend mitteilte, habe es bei einem Hubschrauber laut Polizei technische Probleme gegeben, einer konnte wegen beginnender Dunkelheit nicht starten. Am Mittwochmorgen gelang der Einsatz zumindest mit einem der Hubschrauber, der 15 Mal 2000 Liter Wasser über schwer zugänglichen Waldgebieten abwarf.
Aus dem Ort kam viel Unterstützung für die Feuerwehr. Bewohner aus Schönstadt boten Hilfe an, Landwirte rückten mit Güllewagen voller Wasser an. Die Bewohner von Oberrosphe waren aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.
Im Laufe der Nacht war der Brand unter Kontrolle. Allerdings gab es noch am Mittwochmorgen zahlreiche Glutnester im Waldboden, die von den Einsatzkräften gesucht und gelöscht werden mussten. Der Einsatz konnte ab 15.30 Uhr mit dem Rückbau der Einsatzkräfte nach und nach beendet werden.
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"Die Einsatzkräfte haben unter schwierigen Bedingungen sehr gute Arbeit geleistet. Die Löscharbeiten waren bei den hohen Außentemperaturen körperlich extrem anstrengend, sodass wir die Kräfte regelmäßig ausgetauscht haben", erläuterte der stellvertretende Kreisbrandinspektor Maik Klein, der die Einsatzleitung übernommen hatte. "Die Maschinerie der Gefahrenabwehr hat auch über Landkreisgrenzen reibungslos funktioniert", lobte Klein.