Marburg: Der neue Schulamtsleiter kennt viele Noten

Christoph Aßmann (41) wird von Dr. Marion Steudel, Leiterin der Abteilung I im hessischen Kultusministerium, als neuer Leiter des Staatlichen Schulamts Marburg eingeführt.
© Hartmut Bünger

Das Staatliche Schulamt in Marburg hat einen neuen Amtsleiter. Dr. Marion Steudel ist bei der Einführung des Lobes voll, nicht nur, was seine pädagogischen Fähigkeiten anbelangt.

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Marburg. Das Staatliche Schulamt in Marburg hat seit Donnerstag einen neuen Leiter: den 41-jährigen Christoph Aßmann. Der Pädagoge kennt sich nicht nur beruflich bestens mit Noten aus. In seiner Freizeit musiziert der gebürtige Marburger, der im Gladenbacher Ortsteil Erdhausen aufgewachsen ist, seit Kindertagen, ist bis heute als Dirigent in Mittelhessen aktiv. Aßmann folgt auf den ehemaligen Breidenbacher Schulleiter Burkhard Schuldt, der das Amt bis Februar 2022 geführt hat.

Dr. Marion Steudel, Leiterin der Abteilung I im hessischen Kultusministerium, war des Lobes voll, als sie den neuen Mann an der Spitze der Behörde vorstellte. Christop Aßmann sei genau der richtige Mann für diese Position. „Ich schätze ihn sehr”, sagte sie, „ihm liegt die Bildung junger Menschen am Herzen, das ist das Wichtigste.”

Fünf Schüler der Europaschule in Gladenbach, darunter vier aus Erdhausen, tragen bei der Amtseinführung im Staatlichen Schulamt drei Stücke vor.
Fünf Schüler der Europaschule in Gladenbach, darunter vier aus Erdhausen, tragen bei der Amtseinführung im Staatlichen Schulamt drei Stücke vor.
© Hartmut Bünger
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Der 41-Jährige sei nicht nur ein guter Pädagoge, unterstrich Marion Steudel, die den erkrankten Staatssekretär Manuel Lösel vertrat. Er sei überdies ein aufmerksamer Zuhörer, der ruhig und besonnen agiere und sich durch große Flexibilität auszeichne. „Außerdem ist er frei von Eitelkeiten”, setzte sie hinzu, „auch eine sehr positive Eigenschaft.” Ihre persönliche Einschätzung untermauerte Marion Steudel mit Zitaten aus Christoph Aßmanns dienstlichen Beurteilungen. Sie bescheinigten dem 41-Jährigen eine offene und kollegiale Art, große Motivation und Gewissenhaftigkeit sowie planvolles und zielorientiertes Handeln. Aßmann, so hieß es unter anderem, pflege einen Führungsstil der offenen Tür, der von Offenheit und Wertschätzung gegenüber seinen Mitarbeitern geprägt sei.

Als Kind wollte Aßmann Dirigent werden

Geboren worden ist Christoph Aßmann 1981 in Marburg , aufgewachsen in Erdhausen. Nach dem Abitur an der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gladenbach im Jahr 2000 trat er seinen Grundwehrdienst beim Heeresmusikkorps in Koblenz an. Anschließend absolvierte er in Marburg, Frankfurt und Gießen das Studium für das Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Musik und Geschichte. Das Referendariat durchlief er an der Lahntalschule in Biedenkopf, an der er 2010 auch in den hessischen Schuldienst eintrat. Viel hat er laut Marion Steudel dazu beigetragen, dass sich an der Schule der Schwerpunkt Musik etablierte: „Sie haben an der Lahntalschule die Musik ordentlich nach vorne gepusht.”

2011 schloss er im niederländischen Maastricht ein Dirigierstudium ab. Von 2012 bis 2017 war er in Marburg verantwortlich für die Erste Staatsprüfung der Lehramtsstudenten, bevor er anschließend in das hessische Kultusministerium wechselte. Dort war er unter anderem persönlicher Referent des Ministers und Referatsleiter. Von 2020 bis 2022 leitete er die Alte Landesschule in Korbach. Im Sommer des vergangenen Jahres übernahm er im Staatlichen Schulamt Marburg die schulfachliche Aufsicht für Gymnasien und Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

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Christoph Aßmann ging in seiner Antrittsrede vor allem auf seine Begeisterung für die Musik ein. „Musik ist meine Leidenschaft und eines meiner liebsten Hobbys”, sagte der Pädagoge. Eigentlich habe er als Teenager vorgehabt, später einmal beruflich als Dirigent zu arbeiten. Daraus sei nichts geworden. Allerdings habe er dann die Möglichkeit gesehen, in einem Lehramtsstudium seine Begeisterung für Musik und Geschichte miteinander zu verbinden.. Und seinen ehemaligen Berufswunsch hat er insofern verwirklicht, dass er heute ehrenamtlich als Dirigent in Mittelhessen aktiv ist.

Den roten Faden seiner Rede bildete ein Vergleich zwischen dem Musizieren und der Bildungsarbeit. So habe beispielsweise ein Orchester die Aufgabe, vor Publikum zu performen. Nicht anders sehe es in der Schule. Auch hier müsse die Performance, nämlich die Bildung, stimmen. Ein weiterer Vergleichspunkt: Im Orchester habe jede Gruppe, etwa Streicher, Blechbläser und Schlagwerk, ihren eigenen Blick auf das Geschehen. Im Bildungsbetrieb sei das nicht anders. „Es ist immer wichtig, dass man Verständnis für andere Gruppen aufbringt”, unterstrich Christoph Aßmann.

Lob für kommissarische Leiterin

Und noch etwas anderes hat er während seiner musikalischen Tätigkeit gelernt: Ein Dirigent muss sich manchmal auch zurücknehmen. Will sagen: Man muss seine Mitarbeiter auch einfach machen lassen. Am Ende griff der 41-Jährige augenzwinkernd auf, was Marion Steudel ihm bescheinigt hatte, nämlich einen offenen Umgang mit den Mitarbeitern zu pflegen: „Meine Tür ist immer offen”, sagte Aßmann, „wenn sie nicht gerade geschlossen ist.”

Kirsten Dinnebier und Marian Zachow seitens der Schulträger, Stadt Marburg und Landkreis Marburg-Biedenkopf, boten dem neuen Mann an, die bisherige vertrauensvolle Zusammenarbeit fortzusetzen. Das nämlich habe das Miteinander in den vergangenen Jahren ausgezeichnet: dass man Aufgaben und Probleme auf dem kurzen Dienstweg löst, manchmal sogar nur mit ein paar SMS und Telefonaten.

Viel Lob erfuhr bei der Amtseinführung auch die kommissarische Leiterin Gesche Herrler-Heycke. Sie habe die Aufgabe in einer schwierigen Zeit - Stichworte: Corona-Pandemie und Ukraine-Flüchtlinge - „zur vollsten Zufriedenheit des Ministeriums” ausgefüllt, bescheinigte ihr Marion Steudel. Dem schloss sich Marian Zachow später an. „Das war mehr als bemerkenswert, was du in dieser Vertretungszeit geleistet hast”, sagte der Erste Kreisbeigeordnete. Jedes Schulamt, jedes Ministerium wäre gesegnet, wenn sie dort ihren Dienst anträte.