Drei Marburger Studenten fahren mit dem Rad bis Portugal

Leo Nabrotzky (v.l.), Fardin Salve und Moritz Schmidt haben sich einiges vorgenommen: Sie brechen am Mittwoch mit dem Rad in Richtung Portugal auf, wo sie am 18. Februar zu einer Geografie-Exkursion der Uni ankommen wollen. © Fardin Salve

Das 2500 Kilometer entfernte Exkursionsziel klimaneutral zu erreichen: Das war zunächst nur eine verrückte Idee. Doch nun geht die Tour los und dient auch einem guten Zweck.

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MARBURG. Portugal oder Indonesien - diese beiden Länder stehen für die drei Marburger Geografie-Studenten Leo Nabrotzky, Moritz Schmidt und Fardin Salve als Ziele für ihre Studien-Exkursion zur Auswahl. So schön beide Destinationen auch sein mögen: In Zeiten, in denen auf Energieverbrauch, Kohlendioxidausstoß und Ressourcenschutz geachtet werden muss, sind sie einfach zu weit weg, sagen die drei. "Nur für den Flug nach Portugal würden schon 2,5 Tonnen CO2 anfallen", verdeutlicht Nabrotzky. Um das zu verhindern, und dadurch einen eigenen symbolischen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, haben sich die Freunde zu einer außergewöhnlichen Aktion entschieden: Sie werden die 2500 Kilometer ins portugiesische Faro mit dem Rad fahren.

Von der fixen Idee zum großen Projekt

"Die Idee hatte tatsächlich jeder von uns unabhängig voneinander", lacht Nabrotzky. Anfangs sei es sicherlich nur eine fixe Idee gewesen, auch um der Uni einmal vor Augen zu führen, dass bei solchen vorgeschriebenen Studien-Exkursionen zumindest eine näher gelegene Alternative angeboten werden sollte, sagt Moritz Schmidt. "Wir wollten den Verantwortlichen damit zeigen, dass man zu solchen Veranstaltungen auch klimaneutral reisen kann", ergänzt er.

Es habe nicht lange gedauert, bis sich diese kleine "Verrücktheit" herumgesprochen und auch einige Unterstützer auf den Plan gerufen habe. Mittlerweile stehen verschiedene Vereine und Institutionen hinter den Geografie-Studenten - darunter etwa das Green Office der Philipps-Universität, die Firma Marbaum oder auch die Stadt Marburg selbst. Die wird den drei Radlern ein Gastgeschenk für ihre französische Partnerstadt Poitiers mit auf den Weg geben, das sie dort abgeben sollen.

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Irgendwann haben Leo, Moritz und Fardin dann entschieden, ihr Projekt noch ein wenig größer aufzuziehen und in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Unter dem Titel "FAR0% CO2" sammeln sie Spendengelder für die Hilfsorganisation "World Bicycle Relief", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, mittellosen Menschen in Entwicklungsländern Fahrräder als umweltfreundliches Mobilitätsmittel zur Verfügung zu stellen. "Wir haben schon jetzt die ersten 1000 Euro zusammen", freut sich Schmidt.

Auch sonst ist die Resonanz, die die drei Freunde auf ihre Aktion erfahren, groß. Immer wieder werden sie von anderen Studierenden darauf angesprochen, die ihnen viel Glück und Mut für die vor ihnen liegende Herausforderung wünschen. Leicht wird es auf jeden Fall nicht, das wissen die drei Freunde. Immerhin wollen sie in 18 Tagen 2500 Kilometer mit insgesamt 20.000 Höhenmetern zurücklegen. Pro Tag müssen sie etwa 140 Kilometer fahren.

Tour startet an der Elisabethkirche

Der einzige unter ihnen, der schon einmal eine vergleichbare Strecke mit dem Rad zurückgelegt hat, ist Leo. Er ist einmal mit seinem Rad von Hamburg ans Schwarze Meer gefahren. "Aber ich freue mich, das jetzt zusammen mit anderen machen zu können. Das ist noch mal ein ganz anderes Erlebnis, diese Erfahrung teilen zu können", sagt er.

Als größte Herausforderung schätzen die drei das Wetter ein. "Wir haben schon einmal einen Versuch unternommen, 24 Stunden am Stück zu fahren, den wir dann aber abbrechen mussten, weil es so geregnet hat", erzählt Fardin Salve. Anfangs hatten sie auch angedacht, Zelte mitzunehmen und unterwegs darin zu übernachten, "aber die Idee kam uns dann nicht mehr ganz so gut vor, wenn man davon ausgehen muss, dass es auf dem Weg auch einmal Minusgrade gibt", lacht er. Stattdessen haben sie sich nun dafür entschieden, jeweils drei Tage ihrer Tour im Voraus zu planen, um dann zu sehen, in welchen Orten sie sich nach einer Unterkunft umsehen können.

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Start ist am Mittwoch, 1. Februar, um 8 Uhr an der Elisabethkirche. Am 18. Februar wollen Leo Nabrotzky, Moritz Schmidt und Fardin Salve dann in Faro ankommen, wo sie sich ihren Kommilitonen anschließen. Wer ihre Spendensammlung unterstützen möchte und die drei auf ihrer Tour zumindest virtuell begleiten möchte, kann dies über https://linktr.ee/far0_prozent_co2 tun. Die Seite verlinkt unter anderem auf die Spendenaktion sowie den Instagram-Account der drei Radler, die jeden Tag neue Bilder und Erfahrungen posten wollen.