Wirtschaftsforum Marburg: Sind wir denn schon nachhaltig?

Beim vierten Marburger Wirtschaftsforum geht es um "Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Co." Vertreter Firmen und Institutionen tauschen sich über Erfolgsrezepte aus.

Anzeige

MARBURG. Wie kann Wirtschaft nachhaltig sein? Und wie viel Nachhaltigkeit steckt eigentlich schon im wirtschaftlichen Handeln von Marburger Unternehmen? Damit haben sich die Vertreter der Firmen und Institutionen beim vierten Marburger Wirtschaftsforum beschäftigt. Die Moderation übernahm Bärbel Schäfer.

Stadt will lokale Wirtschaft unterstützen

"Die Realität hat uns binnen Monaten in eine Situation katapultiert, in der sich viele Unternehmen fragen, wie sie durch die nächste Zeit kommen können", sagte Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD). Die Stadt wolle die lokale Wirtschaft unterstützen.

Das Forum bot dem Publikum zwei Gesprächsrunden unter dem Motto "Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Co. - Machen wir schon, oder?" Über "Nachhaltigkeitsbericht und CO2-Bilanz" kamen Holger Armbrüster (Geschäftsführer Stadtwerke Marburg GmbH), Ulrich Dewald (Kommunalberater, Geschäftsführer und Gesellschafter der GEFAK) und Sascha Gutzeit (Geschäftsführer der RKW Hessen GmbH) ins Gespräch. Gutzeit sagte, dass die Krise nun viel zur Vermeidung von Emissionen anstoße - "auf die harte Tour. Deswegen müssen wir uns unterstützen und vorangehen".

Anzeige

Laut Geschäftsführer Holger Armbrüster haben die Stadtwerke mit ihrer Gemeinwohlbilanz gute Erfahrungen gemacht. "Der Bericht zeigt, wo unsere Vorteile liegen und wie wir uns von anderen unterscheiden." Auch Dewald sagte: "Die Gemeinwohlbilanz war für mich ein Argument, um für die GEFAK arbeiten zu wollen." Eine solche Bilanz gebe Aufschluss über das Arbeitsumfeld. "Und die Menschen wollen eine sinnstiftende Tätigkeit in einem guten Arbeitsumfeld", so Armbrüster. Das sei für viele wichtiger als die Frage des Gehalts, ergänzte Gutzeit.

Auszeichnung für Anreize zum Umstieg aufs Rad

"Ein attraktiver Arbeitgeber ist der, der auch Angebote bei der Mobilität macht", sagte Christine Breser (Projektleiterin der ivm - Gesellschaft für integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain). Sie kam mit Inge Jakobi (Geschäftsführerin der Buchhandlung Inge Jakobi), Thomas Madry (Leiter Neue Services der Pharmaserv GmbH) und Felix Bonn (Geschäftsführer der Nolta GmbH) über neue Formen betrieblicher Mobilität ins Gespräch.

So wurde Nolta jüngst ausgezeichnet, weil es Anreize zum Umstieg aufs Rad schaffe. Der Pharmastandort Marburg hat eine App für Fahrgemeinschaften - und bietet denjenigen, die zusammen fahren, bessere Parkplätze. Madry selbst fahre mit dem E-Fahrrad. Für Buchhändlerin Jakobi hat die klimafreundliche Auslieferung der Waren einen hohen Stellenwert.