
Mehrere Jahre sind bis zum Neubau der Perfbrücke in Steffenberg ins Land gegangen. Das hat unterschiedliche Gründe. Eine große Rolle spielt dabei die Telekom.
Steffenberg. Seit vergangenem Jahr war sie ein stetig wiederkehrender Punkt in den monatlichen Mitteilungen von Steffenbergs Bürgermeister Gernot Wege (parteilos): die Perfbrücke in Niedereisenhausen. Genauer gesagt: der Fortschritt beim Bau. Denn den gab es nicht, weil die Gemeinde darauf wartete, dass die Telekom tätig wird und sich ihrer Leitungen annimmt. Das sei eine ziemliche Katastrophe gewesen, beklagt Annette Jäger vom Steffenberger Bauamt beim Ortstermin. „Wegen der Telekom sind wir ein Jahr später als geplant.“
Auf die Tagesordnung rückte die Brücke erstmals im Frühjahr 2018. Eine Untersuchung hatte seinerzeit ergeben, dass sieben der neun Brücken in kommunaler Trägerschaft keine gravierenden Mängel aufwiesen. Zu einer anderen Einschätzung kamen die Experten jedoch für die Brücke am Hintergraben in Niederhörlen – und für die Perfbrücke in Niedereisenhausen. Den größten Handlungsbedarf gebe es bei der Brücke in der Wiesenstraße, teilte Wege den Gemeindevertretern im Februar 2018 mit. „Da müssen wir was machen.“
Gemeinde muss lange auf die Telekom warten
Im Haushalt der Gemeinde tauchte die Perfbrücke dann 2019 auf. 140.000 Euro wurden veranschlagt, um ein neues Bauwerk aus Betonfertigbauteilen zu errichten. Dass sich das Projekt in der Anfangsphase hinzog, hängt mit der Finanzierung zusammen. Die Wasserbehörde machte die Verwaltung im Zuge des Verfahrens laut Wege darauf aufmerksam, dass es Möglichkeiten gebe, Zuschüsse zu erhalten. Daraufhin reichte die Gemeinde den Antrag neu ein, um in den Genuss von 20.000 Euro zu kommen.
Die Crux: Die Arbeiten können erst vergeben werden, nachdem die Mittel bewilligt worden sind, erklärte Gernot Wege im Herbst 2020 während der Bürgerversammlung im Bürgerhaus Niedereisenhausen. Er rechnete damals damit, dass es daher Frühjahr werden würde, ehe man das Projekt angehen könne.
Bildergalerie
Losgehen sollte es dann im September. Aber dann kam die Telekom ins Spiel. Die hatte nämlich mitgeteilt, im Zuge des Neubaus Glasfaserkabel verlegen zu wollen. Der Fortschritt der Arbeiten an der Perfbrücke hänge nun an dem Telekommunikationsunternehmen, berichtete Wege den Gemeindevertretern im Dezember. Die jüngste Nachfrage des Planungsbüros bei der Telekom habe wieder keinen neuen Sachstand ergeben.
Im Frühjahr sah es dann nach einem Ortstermin mit Vertretern des Planungsbüros, des Bauunternehmens und der Telekom so aus, als ob es bald losgehen könnte. Die Telekom wolle nun die Glasfaserverlegearbeiten ebenfalls an das Bauunternehmen vergeben, hieß es, sodass mit dem Beginn der Baumaßnahme Ende April zu rechnen sei. Wege damals: „Die benötigten Betonfertigteile für die Brücke wurden bereits angeliefert und an der Baustelle in der Wiesenstraße gelagert.“
Noch in diesem Jahr soll asphaltiert werden
Der baldige Baustart sollte sich nicht bewahrheiten. Im August wartete die Gemeinde immer noch auf die Telekom. „Die Telekom hat leider bis heute noch nicht das Glasfaserkabel verlegen lassen“, stellte der Rathauschef während der Sitzung der Gemeindevertreter ernüchtert fest.
Mittlerweile steht die neue Brücke. Und sie hat gegenüber dem alten Bauwerk einen entscheidenden Vorteil, der vor allem für starke Regenfälle relevant ist. Bislang war der Durchfluss in der Mitte geteilt, was dazu führte, dass sich Baumstämme und Äste, das sogenannte Totholz, dort bei Hochwasser verfangen konnten. Das dürfte künftig nicht mehr passieren.
Was derzeit noch aussteht, sind Arbeiten an den Schiebern. Da die Wasserleitung tief unter den Betonteilen der Brücke hindurchführt, sollen sie so konstruiert werden, dass es möglich ist, die Leitungen im Fall eines Schadens oberirdisch zu überbrücken, wie Annette Jäger erklärt. „Es ist sinnvoll, sie jetzt im Zuge der laufenden Arbeiten zu erneuern.“
Steffenbergs Bürgermeister hofft darauf, dass das in den nächsten Wochen erledigt sein wird und dann noch im Laufe dieses Jahres asphaltiert werden kann. Das hänge natürlich auch vom Wetter ab, sagt er. Dann sollen auch die gesamten Kabel, die jetzt noch provisorisch über der Erde verlaufen, verschwinden.
Dankbar ist Gernot Wege nach eigenen Worten für die Unterstützung der direkten Nachbarschaft. Die Zusammenarbeit sei sehr kooperativ und kollegial verlaufen, freut er sich.