Zwei Seniorinnen haben Betrügern Bargeld im fünfstelligen Bereich übergeben. Derweil sorgte ein 82-jähriger Marburger für die Festnahme von Betrügern in einem ähnlichen Fall.
Aßlar/Solms/Marburg. Wieder einmal haben Betrüger mit sogenannten Schockanrufen in Mittelhessen stattliche Summen erbeutet. Seniorinnen in Aßlar und Solms fielen am vergangenen Freitag auf die Masche herein und verloren jeweils Bargeld im fünfstelligen Bereich. Besser reagiert hatte zwei Tage zuvor ein 82-jähriger Marburger. Der Senior trickste die Betrüger aus und sorgte durch frühzeitige Einbeziehung der Polizei dafür, dass die Handschellen bei den Geldabholern klickten.
Laut Polizei übergab eine ältere Frau aus Aßlar am Freitag (18. August) 13.000 Euro und Schmuck an Betrüger, die ihr Opfer zuvor per Schockanruf verunsichert hatten. In dem Telefonat berichteten die Betrüger von einem schweren Unfall, den die Tochter der Frau verursacht habe. Zur Abwendung einer Haftstrafe wäre nun eine Kaution nötig.
Die Aßlarerin übergab die Beute daraufhin zwischen 15 und 16 Uhr an einen Abholer, den die Betrüger wie telefonisch vereinbart zur Adresse der Seniorin schickten. Der Mann im Alter von etwa 50 Jahren war etwa 1,80 Meter groß. Er hatte einen Drei-Tage-Bart und dunkle Haare. Zur Bekleidung ist nichts bekannt.
Mit der gleichen Masche brachten Betrüger am Freitagnachmittag auch eine 83-Jährige im Solmser Stadtteil Burgsolms zur Übergabe von Bargeld. Eine unbekannte Abholerin nahm 15.000 Euro in Empfang.
Die Kriminalpolizei in Wetzlar sucht Zeugen und bittet um Hinweise: Wem sind in den Nachmittagsstunden in Aßlar oder Burgsolms verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen? Wer hat verdächtige Beobachtungen gemacht? Zeugen werden gebeten, sich telefonisch mit der Wetzlarer Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 06441-9180 in Verbindung zu setzen.
Dank 82-jährigem Marburger nimmt Polizei zwei Betrüger fest
Während Betrüger durch einen Schockanruf laut Polizei am Freitag auch in Marburg eine fünfstellige Summe kassierten, hatten zwei ihrer „Kollegen“ zwei Tage zuvor in Marburg weniger Glück. Im Gegenteil: Nach dem Versuch, am Mittwoch (16. August) einen 82 Jahre alten Mann via Telefon übers Ohr zu hauen, klickten die Handschellen.
Laut Polizeibericht rief an diesem Tag gegen 15.50 Uhr ein angeblicher Polizeibeamter bei dem Marburger an. Der Anrufer berichtete von der angeblichen Festnahme von Einbrechern, die einen Zettel mit der Anschrift des Seniors dabeigehabt hätten. Nun fürchte man seitens „der Polizei“ eine weitere Tat, einen Überfall oder einen Einbruch zu seinem Nachteil. Damit der Rentner schadlos bliebe, bot man die Sicherstellung seiner Wertsachen an.
Der Senior erkannte die Masche sofort, ließ sich aber nichts anmerken. Er gab gegenüber den Betrügern an, zur Bank zu gehen, um eine wertvolle Münzsammlung zu holen. Stattdessen verließ er das Haus und informierte seinen Sohn und dieser dann die echte Polizei. Während der 82-Jährige daheim eine Tasche mit wertlosem Inhalt vorbereitete, fuhren Kriminalbeamte zu seiner Adresse.
Nach erneutem Kontakt mit den Betrügern legte der Marburger die Tasche zur Abholung außerhalb seines Hauses bereit. Als die Abholer kamen, nahm die Polizei sie fest. Bei den Betrügern handelt es sich laut Polizei um zwei Anfang 20 Jahre alte Männer aus Nordrhein-Westfalen. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an.