Werdorf hat am Montag einen Großeinsatz der Polizei erlebt. Offenbar eskalierte ein Streit zwischen zwei Personengruppen, eine Schusswaffe war im Spiel. Das SEK wurde hinzugezogen.
Aßlar-Werdorf. Vermummte Polizisten mit Maschinenpistole im Anschlag laufen am Montagnachmittag bei einem Autohändler in Werdorf über den Hof. Rettungssanitäter sind ebenfalls zu sehen. Zuvor eskaliert offenbar ein Streit zwischen zwei Personengruppen von insgesamt rund zehn Personen. Angeblich fallen Schüsse.
Ein Großaufgebot der Polizei nimmt die Ermittlungen auf. Der Ort ist teilweise abgeriegelt. Am Abend umstellt das SEK ein Haus im Ort.
Bestätigen konnte Polizei-Pressesprecherin Kerstin Müller am Montagabend, dass es gegen 15.40 Uhr zu einem Streit zwischen zwei größeren Personengruppen im Umfeld eines Autohändlers gekommen sei. Gegen 19.30 Uhr bestätigte Müller, dass mehrere Personen mit Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht worden seien. Um 20 Uhr, dass ein Haus vom SEK umstellt ist und der oder die mutmaßlichen Tatverdächtigen wechselweise auf Deutsch und auf Türkisch zur Aufgabe aufgefordert werden. Dieser Aufforderung war jedoch niemand gefolgt.
Fahndung mit Hubschrauber
Um 21 Uhr teilte die Polizei mit, dass bei dem Streit sechs Personen verletzt worden seien, mindestens eine davon schwer. Laut Zeugenaussagen soll eine Person dabei eine Schusswaffe mitgeführt haben. Die Polizei nahm insgesamt sechs Personen fest. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht, größtenteils konnten diese nach ambulanter Behandlung bereits wieder entlassen werden.
Die genauen Hintergründe, was der Anlass für den Streit war, der letztlich eskalierte, „ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, erklärte Müller am Abend im Gespräch mit mittelhessen.de. Kriminal- und Schutzpolizei aus dem gesamten Lahn-Dill-Kreis seien in Werdorf im Einsatz.
Angeblich sollen Schüsse gefallen sein, der oder die Schützen seien auf der Flucht. Bei der Fahndung nach ihnen wurde auch ein Hubschrauber eingesetzt, der zunächst im Bereich Werdorf zu sehen war, am Abend gegen 19 Uhr aber auch über dem Wetzlarer Stadtgebiet kreiste. Bis in den späten Abend hinein waren immer wieder Streifenwagen und zivile Einsatzfahrzeuge im Raum Aßlar und Wetzlar unterwegs.
Ort ist abgeriegelt
Laut Augenzeugenberichten seien die Werdorfer angehalten worden, im Haus zu bleiben. Zudem kontrollierte die Polizei in Höhe des Netto-Marktes die Autofahrer. In und nach Werdorf ging am Montagabend entsprechend nichts.
Wie zunächst Zeugen und später die Polizei bestätigte, war der Ort während des Einsatzes quasi abgeriegelt. „Sie brauchen gar nicht erst versuchen hier her zu kommen”, hieß es beispielsweise von einer Praxis für Physiotherapie. Auch der Sitzungsbeginn des Aßlarer Stadtparlamentes am Montagabend verzögerte sich wegen der Vorfälle in Werdorf, da viele Stadtverordnete auf dem Weg aufgehalten werden.
In den sozialen Netzwerken und dem Messenger-Dienst WhatsApp kursierten schnell erste Videos, die vermummte und schwer bewaffnete Polizeibeamte in Werdorf zeigen. Auch die Gerüchte entwickelten sich schnell. So wurde auf Facebook und Instagram von einem „Amoklauf“ geschrieben, anderen Gerüchten zufolge habe es einen Toten und neun Verletzte gegeben.
In der ursprünglichen Meldung war die Rede davon, dass kurz nach der Umstellung des Gebäudes eine Person selbiges verlassenhabe und sei festgenommen worden. Das ist nicht korrekt und wurde korrigiert.