
Bei der Ferienfreizeit der Gemeinde Bischoffen verbringen neun Mädchen und Jungen einen Vormittag im Wald. Was sie dabei erleben und lernen.
Bischoffen. Sumpfüberquerung, Baumstammweitwurf, Hindernisbau mitten im Wald: Kinder der Ferienspaß-Aktion der Gemeinde Bischoffen haben sich bei einer Waldolympiade gemessen und an dem Vormittag auch das eine oder andere gelernt.
Dabei hatte der Programmpunkt wegen des schlechten Wetters fast auf der Kippe gestanden. Ab den frühen Morgenstunden hatte es geregnet, zum Teil auch gewittert. Doch kurz vor Beginn verzogen sich die Regenwolken und machten Platz für den schönsten Sonnenschein.
Gegen 9.30 Uhr trudeln die neun Mädchen und Jungen am Sportplatz in Bischoffen ein. Sie sind alle im Alter von sechs bis zehn Jahren, abgesehen von Paul, der schon zwölf ist. Weil aber ein paar angemeldete Kinder nicht gekommen sind, darf er spontan mitmachen.
Alle Kinder sind ausgestattet mit langen Hosen, festen Schuhen und Rucksäcken, in denen kleine Snacks und etwas zu trinken verstaut sind. Waldpädagogin Geraldine Int-Veen, die die Ferienfreizeit in Zusammenarbeit mit der Gemeinde anbietet, fragt in die Runde: „Wer von euch war noch nie im Wald?“ Alle Kinderarme bleiben unten. „Das ist ja wunderbar“, sagt die Waldpädagogin erfreut. „Dann wisst ihr ja auch alle, was im Wald nicht erlaubt ist.“
Es ist immer schön zu sehen, wenn sich die Kinder gegenseitig unterstützen und zu einem Team zusammenwachsen.
„Laut schreien, damit wir die Tiere nicht erschrecken“, bekommt sie als Antwort. „Das stimmt, ihr müsst aber auch heute schön zusammenbleiben“, erklärt Geraldine Int-Veen. „Und euch und uns immer im Blick haben.“ Als weitere Begleitperson ist Christine Nadler von der Gemeindeverwaltung mit dabei.
Bevor es mit dem Wettkampf losgehen kann, müssen Teams gebildet werden. Jedes Kind darf in ein kleines Säckchen greifen und ein Kärtchen ziehen. Je drei Kinder gehören einer Gruppe an und sind an diesem Vormittag Jagdhunde, Wildschweinchen oder Kuckucke.
Als alles geklärt ist, kann die Olympiade endlich starten. „Denn wir brauchen kein Stadion und auch keine Sportgeräte“, sagt Geraldine Int-Veen. „Alles, was wir brauchen, finden wir im Wald.“
Wo Jagdhunde, Wildschweinchen und Kuckucke alles für den Sieg geben
Naja, fast alles. Denn für die erste Disziplin, eine Sumpfüberquerung, holt die Pädagogin kleine rechteckige Matten aus ihrem Kofferraum. Der Sumpf ist natürlich kein echter, sondern wird auf dem Weg markiert. Melia, Lea und Emil gehören zu den Kuckucken und sichern sich den ersten Platz im ersten Durchgang. Sie schaffen es als erstes Team, den imaginären Sumpf zu überqueren, in dem sie die Matten vor sich werfen und einer nach dem anderen draufhüpft. Platz zwei geht an die Schweinchen, zu denen Ben, Tom und Chris gehören. Den dritten Platz belegen die Jagdhunde mit Paul, Rieke und Enya.
Dafür gewinnen die Jagdhunde die nächste Runde, bei der immer eine Hand auf der Matte bleiben muss. Platz zwei belegen diesmal die Schweinchen und Platz drei die Kuckucke. Ähnlich sieht es aus, als der Sumpf rückwärts überquert werden muss. Dabei heißt es: Platz eins für die Jagdhunde, Platz zwei geht an die Kuckucke und Platz drei gehört den Wildschweinchen.
Bevor die nächste Disziplin beginnen kann, zieht die Gruppe ein Stück weiter in den Wald. Für den Baumstammweitwurf müssen die Stämme erst noch gefunden werden. „Achtet darauf, dass die Äste nicht zu dick sind und höchstens so lang, wie die ausgebreiteten Arme eures kleinsten Teamteilnehmers“, sagt Geraldine Int-Veen. „Und passt auf, dass ihr niemanden verletzt.“
Kinder beweisen Kreativität beim Hindernisbau
Jedes Kind darf einmal werfen, die anderen stehen außer Reichweite, damit nichts schief geht. Die Äste fliegen zum Teil ganz schön weit. Jeder gibt sein Bestes, unübertroffen bleibt jedoch der Wurf von Paul, der damit die Jagdhunde auf den ersten Platz katapultiert. Der Zwölfjährige sagt stolz: „Den habe ich ganz schön weit gepfeffert.“
Dass die Jagdhunde diesen Durchgang gewinnen, macht nichts, denn alle haben Freude. „Das macht richtig Spaß“, sind sich Tom, Ben und Chris einig. Auch Lea und Emil schließen sich dem an. Sie sagen: „Das war bisher am besten.“
Rieke und Melia haben dagegen mehr Spaß bei der nächsten Disziplin: Hindernisse bauen. Dabei darf jede Gruppe ihrer Kreativität freien Lauf lassen. „Ihr solltet es aber den anderen Gruppen nicht zu einfach machen“, sagt Geraldine Int-Veen. „Je schwieriger es eure Konkurrenten haben, eure Hindernisse zu bewältigen, desto besser für euch.“ Und die Waldpädagogin stellt noch eine Regel auf: „Ihr dürft keine Löcher buddeln, sondern lediglich das Laub vom Waldboden zur Seite schieben, damit ihr die feinen Baumwurzeln nicht verletzt.“
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Dann ist kein Halten mehr. Die Mädchen und Jungen stürmen in den Wald, sammeln kleinere und größere Äste, überlegen sich Strategien, verwerfen diese zum Teil wieder, probieren aus und bauen drauflos. Als die Hindernisse fertig sind, halten die älteren den jüngeren Kindern schon mal die Hand, damit alle unfallfrei durchkommen.
„Das machen sie richtig gut“, sagt die Waldpädagogin. „Es ist immer schön zu sehen, wenn sich die Kinder gegenseitig unterstützen und zu einem Team zusammenwachsen.“
Natürlich gibt es wie bei einem richtigen Wettkampf am Ende eine Siegerehrung, aber wer gewonnen hat, ist egal. Alle Jagdhunde, Wildschweinchen und Kuckucke hatten ihren Spaß. Und der eine oder andere hat bestimmt nicht zum letzten Mal einen Sumpf überquert, Baumstämme geworfen und Hindernisse im Wald gebaut.