Südtirol-Rückkehrer der Lahntalschule werden am Freitagabend aus dem Corona-Risikogebiet in Südtirol zurückerwartet. Einige sollen Erkältungssymptome zeigen.
LAHNAU/EHRINGSHAUSEN. Nach der Rückkehr von einer achttägigen Skifreizeit in Südtirol sind am Freitagabend 74 Schüler, 14 Lehrkräfte und zwei Begleitpersonen der Lahntalschule in Lahnau-Atzbach vorsorglich unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Seit ihrer Ankunft werden die Schulklassen engmaschig von Ärzten betreut. Allen Reisenden der Lahntalschule gehe es gut, hieß es. Einige der Reiseteilnehmer zeigten leichte Erkältungssymptome. Ausschließlich bei ihnen sollten Abstriche genommen werden, um zu ermitteln, ob es Infektionen mit dem Coronavirus gegeben hat. Die Lahntalschule wird nicht geschlossen. Der Schulbetrieb läuft weiter.
Südtirol gilt seit Donnerstag als Risikogebiet
Südtirol wurde in der Nacht zum Freitag zum Corona-Risikogebiet erklärt. Nach Vorgaben des Robert-Koch-Instituts bedeutet das, dass alle Reisenden, die aus diesem Gebiet kommen, vorsorglich für 14 Tage unter häusliche Quarantäne gestellt werden sollten.
Die Skifreizeit nach St. Johann im Südtiroler Ahrntal (Skiarena Klausberg) hat Tradition an der Lahntalschule. Sie wird alljährlich für die Schüler der achten Klassen veranstaltet. Angesichts der Berichte über die Corona-Fälle in Norditalien war die Skifreizeit diesmal im Vorfeld umstritten bei besorgten Schülereltern. Am Freitag wurde dann Kritik an der Schulleitung laut. Von „unverantwortlichem Risiko“ für die Schüler und die begleitenden Lehrkräfte war die Rede. Das Staatliche Schulamt hatte die Schulen vergangene Woche dazu aufgerufen, bei Klassenfahrten vor dem Hintergrund des Corona-Risikos sorgsam abzuwägen und auf nicht zwingend nötige Fahrten zu verzichten (siehe Infokasten). Jegliche Auskunft wurde von der Lahntalschule am Freitagmittag abgelehnt.
Nach Informationen dieser Zeitung wurde am Mittwoch vergangener Woche, ein Tag vor der Abreise nach Südtirol, kurzfristig ein außerordentlicher Elternabend einberufen. Dort soll den Eltern freigestellt worden sein, ob sie ihre Kinder mitfahren lassen. Gleichwohl soll schriftlich darüber informiert worden sein, dass aus medizinischer Sicht Bedenken gegen die Reise bestehen. Klar gewesen sei offenbar von vornherein, dass die Skifreizeit auf jeden Fall stattfinden sollte, berichteten Eltern am Freitag. Argumentiert worden sei unter anderem damit, dass es sich beim Ahrntal um kein Risikogebiet handele und bei Absage hohe Stornokosten anfallen würden. Angeblich offen blieben Fragen danach, was passiert, sollte Italien während der achttägigen Skifreizeit plötzlich die Grenzen schließen oder für den Fall, dass grippeähnliche Symptome bei einem Schüler auftreten.
Trotz Stornokosten – der Reisepreis pro Schüler betrug 410 Euro – ließen einige Eltern ihre Kinder aus Vorsicht zu Hause, die große Mehrheit der Achtklässler aber trat die Freizeit an. Die Busse starteten am Donnerstagabend vergangener Woche, zur gleichen Zeit wurde im Lahn-Dill-Kreis der erste Corona-Fall bei einem 31-jährigen Wetzlarer bestätigt, der kurz zuvor aus der norditalienischen Lombardei zurückgekehrt war.
Auch 37 Berufsschüler aus Gießen in Quarantäne
Ebenfalls von einer Skifreizeit in Südtirol kehrte am Freitagabend eine Schülergruppe der Gießener Aliceschule zurück. Das Gesundheitsamt des Landkreises Gießen hat vorsorglich eine häusliche Isolierung für die 37 Berufsschüler, vier Lehrkräfte und Begleiter empfohlen. Dem Großteil der Gruppe gehe es gut, eine Person weise leichte Erkältungssymptome auf, hieß es. Vom DRK wurden die Reiseteilnehmer nach Hause gebracht, um den direkten Kontakt mit Angehörigen zu vermeiden.