Angewandter Biologieunterricht im Schelderwald

Spaten statt Bio-Buch: Der Biologie-Leistungskurs des Dillenburger Gymnasiums pflanzt auf gerodeten Fichtenflächen im Schelderwald neue Bäume. Foto: Timo Jung
© Timo Jung

Ein Leistungskurs der Wilhelm-von-Oranien-Schule pflanzt 300 Weißtannen, Eichen, Kastanien und Wildkirschen. Es soll nicht der letzte Einsatz des Gymnasiums sein.

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DILLENBURG. Ein verblasstes Schild am Wegesrand im Schelderwald deutet auf die jahrelange Zusammenarbeit zwischen dem Forstamt Herborn und der Wilhelm-von-Oranien-Schule (WvO) hin. Begonnen hat diese 2007 nach dem verheerenden Orkan "Kyrill".

Seitdem sind WvO-Schüler regelmäßig mit Forstarbeitern im Einsatz, um dem Schelderwald "was Gutes zu tun". Mittlerweile können die damals wiederaufgeforsteten Flächen sich selbst überlassen werden.

Im Wald Richtung Hirzenhain hat in den vergangenen Jahren zwar kein Orkan gewütet, jedoch hat der Klimawandel zu ähnlichen Resultaten wie "Kyrill" geführt: freie Flächen weit und breit. Grund genug, das auslaufende Projekt an anderer Stelle neu aufleben zulassen.

Aufgrund viel zu trockener Sommer ist dort nicht nur die Fichte, sondern auch die heimische Buche in ihrem Bestand stark gefährdet, wodurch auch der Lebensraum einer Vielzahl von Tierarten bedroht ist. Dieser Entwicklung möchte die WvO durch ein Wiederaufforstungsprojekt mit "HessenForst" entgegenwirken.

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Große Basaltsteine im Boden erschweren die Bemühungen

Im Herborner Forstamt hatte man sich im Vorfeld Gedanken gemacht, welche Bäume für den Standort und zukünftige klimatische Herausforderungen sinnvoll erscheinen. Die Wahl fiel auf Pfahlwurzler, deren tief in den Boden ragende Wurzeln auch nach langen Trockenperioden noch Wasser aufnehmen können: Weißtanne, Eiche, Kastanie und Wildkirsche.

Unter der Anleitung von Revierförster Jens Büttner und den Forstwirtschaftsmeistern Jens und Dirk Müller machte sich der Q3-Leistungskurs Biologie mit Hohlspaten bewaffnet auf zwei Flächen von jeweils einem halben Hektar ans Werk. Ziel war es, an einem Tag 300 Pflanzlöcher für eine entsprechende Zahl an Setzlingen auszuheben und diese zu pflanzen.

Aufgrund des geologischen Untergrunds der Region war das allerdings ein sehr mühsames Unterfangen. Kleine und auch große Basaltsteine im Mineralboden erschwerten die Arbeiten. Das eher nasskalte Wetter trug das Übrige dazu bei. Doch die WvO-Schüler trotzten den widrigen Bedingungen und waren voller Tatendrang bei der Sache. Und so fanden am Ende eines für alle anstrengenden Arbeitseinsatzes alle vorhanden Setzlinge ein neues Zuhause im Schelderwald.

Im Frühjahr sollen dann bei besseren Wetterbedingungen weitere Pflanzaktionen von Lerngruppen des Dillenburger Gymnasiums folgen.