Der Covid-19-Ausbruch im Niederschelder Wohnheim im März war für den Verein eine sehr schwierige Situation. Die Hauptversammlung dankte nun den Mitarbeitern für ihren Einsatz.
DILLENBURG. Volker Schönau ist das neue Gesicht im Aufsichtsrat der Dillenburger Lebenshilfe. Die Hauptversammlung hat den 52 Jahre alten Sparkassenvorstand als Nachfolger von Christian Kolb gewählt, der nach drei Jahren in dem Gremium aufgrund beruflicher Veränderungen nicht mehr angetreten war.
Bilanz: Corona habe die Lebenshilfe vor schwere und herausfordernde Aufgaben gestellt, sagte Vorstandsmitglied Oliver Schmitzer, vor allem mit Blick auf das Wohnheim in Niederscheld. Dort waren im März zehn Menschen mit Behinderungen und 16 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden und drei der Betreuten gestorben.
Und doch habe gerade dies ein enormes Engagement der Beschäftigten hervorgerufen. Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen hätten sich bereiterklärt, in Scheld auszuhelfen. "In einer fremden Einrichtung mit ihnen fremden Klienten, und das zu einer Zeit, in der noch niemand genau wusste", so Schmitzer, "was es mit dem Virus eigentlich genau auf sich hat. Davor kann man nur den Hut ziehen."
Mitarbeiter anderer Einrichtungen helfen aus
Zahlreiche Lebenshilfe-Einrichtungen mussten komplett schließen oder im Notbetrieb ihre Arbeit fortsetzen, verschiedene Betreuungsangebote mussten wochenlang aussetzen. Es sei viel Improvisation gefragt gewesen.
So halfen Mitarbeiter anderer Einrichtungen etwa in den Werkstätten aus, um nach deren Schließung die Produktion am Laufen zu halten. Weiter entwickelten die Mitarbeiter kreative Ideen, um ihren Betreuten und deren Angehörigen bestmöglich zur Seite zu stehen. "Die Bereitschaft der Mitarbeiterschaft, sich über das normale Maß hinaus einzusetzen und einzubringen, war überwältigend groß", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Raab. Diese sei eine herausragende und nicht selbstverständliche Leistung.
Noch vor Corona sei Anfang des Jahres die nächste Stufe zur Umsetzung des neuen Bundesteilhabegesetzes erfolgt. Diese habe eine Trennung von existenzsichernden Leistungen und Leistungen zur Eingliederungshilfe mit sich gebracht und das stationäre Wohnen mit einer Verschiebung der zuständigen Kostenträger betroffen.
Im Geschäftsjahr 2019 habe der Verein ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Die Zahlen seien jedoch zu relativieren, erläuterte Vorstandsmitglied Dirk Botzon, da einige der für das Finanzjahr vorgesehenen Bau- und Instandhaltungsarbeiten noch nicht umgesetzt worden seien.
Der Verein beschäftigt rund 400 Mitarbeiter
Der dritte und letzte Bauabschnitt am Wohnheim in Scheld werde voraussichtlich bis Ende 2020 abgeschlossen, die Brandschutzverbesserungen am Wohnheim in Simmersbach und in der Werkstatt in Dillenburgs Tiergartenstraße sollen im kommenden Jahr fertiggestellt werden.
Beim Personal vollziehe sich ein Generationswechsel. 2019 seien viele Schlüssel- und Leitungsstellen neu besetzt worden. Die Lebenshilfe beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. Aktuell bietet sie rund 1250 Betreuungsplätze in ihren Werkstätten, den verschiedenen Wohnformen, der interdisziplinären Frühförder- und Beratungsstelle, der integrativen Kindertagesstätte und im familienentlastenden Dienst.
Kontakt: Dirk Botzon, Telefon 0 27 71-9 09 68, E-Mail: info @lebenshilfe-dillenburg.de.