Die IG Metall bewertet das Ergebnis der Verhandlungen mit Outokumpu als "gut und ausgewogen".
DILLENBURG. Die IG Metall bewertet das Ergebnis der Verhandlungen mit Outokumpu als "gut und ausgewogen". Das geht aus einer Mitteilung der Gewerkschaft hervor.
Die IG Metall berichtet von einem entscheidenden Durchbruch. Nach dreitägigen Verhandlungen sei Outokumpu sowohl dem Gesamtbetriebsrat als auch der IG Metall in wichtigen Forderungen nachgekommen: Der geplante Abbau der 75 Arbeitsplätze in Dillenburg soll sozialverträglich erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis zum 1. Mai 2021 ausgeschlossen. Zudem haben Outokumpu und die Dillenburger Isabellenhütte eine Übereinkunft getroffen, wonach die Isabellenhütte Mitarbeiter übernehmen will.
Auszubildenden werden für sechs Monate übernommen
Die Outokumpu-Auszubildenden werden für die Dauer von sechs Monaten in einer 28-Stunden-Arbeitswoche übernommen. Sie sollen über einen strategischen Personalpool betriebsübergreifend eingesetzt werden. Der Gesamtbetriebsrat wird im Mai nächsten Jahres mit dem Arbeitgeber über weitere Beschäftigungsmöglichkeiten im Unternehmen verhandeln. Auch in 2021 werden in Dillenburg wieder neue Auszubildende eingestellt.
Abschied aus Tarifverträgen verhindert
Der Angriff auf geltende Tarifverträge sei abgewehrt, so Oliver Scheld, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Herborn. Outokumpu werde den Tarifabschluss in der Stahlbranche 2021 übernehmen und das tarifliche Weihnachtsgeld zahlen. Über den Sozialplan und den Interessenausgleich beraten ab Montag noch die Interessenvertretungen an den einzelnen Standorten.
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Weder Betriebsräte noch Gewerkschaft hätten zwar die unternehmerischen Entscheidungen des Unternehmens in Gänze verhindern können, so Scheld. Fest stehe aber, dass letztendlich die Aktivitäten der IG Metall und der Protest der Beschäftigten die Verhandlungsposition der Betriebsräte zu den Restrukturierungen gestärkt und den Abschied des Unternehmens aus den Tarifverträgen verhindert hätten. "Das ist ein gutes und ausgewogenes Verhandlungsergebnis und zeigt, dass Kompromisse und sichere und faire Arbeit möglich sind", so Scheld.