Der finnische Konzern Outokumpu baut in Dillenburg 75 Arbeitsplätze ab. "Brutale Pläne", sagt die IG Metall dazu.
DILLENBURG/HERBORN. DILLENBURG/HERBORN (red/jli). "Brutale Pläne" - die Gewerkschaft IG Metall hat den geplanten Stellenabbau im Outokumpu-Edelstahlwerk in Dillenburg kritisiert.
Wie die vergangene Woche angekündigte Restrukturierung im Dillenburger Werk mit seinen rund 630 Beschäftigten umgesetzt werden soll, sei am Dienstag in einer Betriebsratssitzung bekanntgegeben worden: Innerhalb kurzer Zeit sollen 75 Arbeitsplätze abgebaut werden.
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Somit halte Outokumpu stur an seinen "brutalen Plänen" fest, schrieb die IG Metall in Herborn in einer Mitteilung. Das Unternehmen will 2021 weltweit 1000 Stellen abbauen, 250 in Deutschland.
Damit greife das Unternehmen erstmals auch zu betriebsbedingten Kündigungen und wolle das neue, noch zu verhandelnde Tarifergebnis von 2021 in der Stahlindustrie nicht übernehmen sowie das tarifliche Weihnachtsgeld 2021 nicht zahlen. Alle Auszubildenden, die ihre Ausbildung im Winter 2020/2021 abschließen, seien bereits darüber informiert, dass sie nicht übernommen werden sollen.
IG Metall: "Einschneidende und drastische Maßnahmen"
Durch solche "drastischen und einschneidende Maßnahmen" wolle sich das Unternehmen nach eigenen Angaben "zukunftsfest" machen. Die IG Metall sieht es so: Kostensenkung und Gewinnverbesserung sollten allein mit drastischen und einseitigen Einsparungen bei den Beschäftigten erreicht werden.
Laut der Gewerkschaft wollen die Betriebsräte am Freitag die Unternehmensvertreter zu ihren Ankündigungen befragen und ihnen klarmachen, dass die beabsichtigten Vorhaben nur eine "hilflose Strategie" darstellen, die für die Unternehmenserhaltung letztendlich nicht zielführend sei.
Weder die betriebliche Interessenvertretung noch die Tarifvertragspartei IG Metall könne die angedrohten Stellenstreichungen so mittragen. Für den starken Personalabbau seien ein Sozialplan und ein Interessenausgleich erforderlich. Die jetzt geplanten Abweichungen von geltenden Tarifverträgen bedürften auf jeden Fall der Verhandlungen mit und vor allem der Zustimmung der IG Metall und den betroffenen Mitgliedern.
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Ob, wann und mit welchem Mandat die IGM über die Abweichungen von Tarifverträgen mit Outokumpu verhandeln wird, will sie in den nächsten Tagen mit den Kollegen in Dillenburg diskutieren und ihre Meinung einholen.
Die Belegschaft sei entsetzt wegen der angekündigten finanziellen Einschnitte und der drohenden Arbeitsplatzverluste; das hätten die ersten Reaktionen gezeigt, von denen IG-Metall-Vertrauensleute berichteten.