Selzer-Verkauf in Roth: Betriebsrat verlangt Dialog

Protest geplant: Beim Autozulieferer Selzer in Roth sind (weitere) Arbeitsplätze in Gefahr.
© Christian Hoge

Die Zukunft der Beschäftigten in dem Driedorfer Ortsteil ist ungewiss. Nach einer Betriebsversammlung gibt es nun deutliche Forderungen.

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Driedorf-Roth. Dicke Luft in Roth: Die Selzer-Gruppe soll verkauft werden – das ist seit Februar bekannt. Nun wollten sich die Beschäftigten in einer Betriebsversammlung Klarheit verschaffen. Im Anschluss zeigten sich der Betriebsrat des Automobilzulieferers und die IG Metall Herborn enttäuscht.

250 Mitarbeiter der Selzer Fertigungs- und Selzer Systemtechnik nahmen am Montag an der Betriebsversammlung teil. Oliver Scheld, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Herborn, sagte, es sei ein „Unding”, wie mit „dem größten Kapital – den hochqualifizierten und langjährigen Beschäftigten” sowie mit den Betriebsräten umgegangen werde: „Sie wurden bisher nur sehr kurz in einem Meeting informiert, dass es Verkaufsabsichten gäbe. Die genauen Stände sind unklar.”

Hintergrund: Von den Verkaufsabsichten hatten Betriebsrat und Gewerkschaft durch Veröffentlichungen auf der Internetseite von der Indus-Beteiligungsgesellschaft aus Bergisch-Gladbach erfahren. In einer Pressemitteilung war zu lesen, dass man „bei zwei Unternehmen, die nicht mehr in die strategische Ausrichtung passen”, an einem Verkauf bis Ende 2023 arbeite. Die Selzer-Gruppe hat derzeit rund 370 Beschäftigte.

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Am Dienstag habe die Gewerkschaft, die Indus-Beteiligungsgesellschaft aufgefordert, den Betriebsrat sowie die IG Metall einzubinden. „Konkret haben wir den Gesellschafter eingeladen, in der übernächsten Woche den Austausch mit uns zu suchen und uns auf den aktuellsten Stand zu bringen”, werden die Betriebsratsvorsitzenden Sybille Brandenburger und Carsten Pamparin in der Pressemitteilung der IG Metall zitiert.

Gesprächsbereit für Gesellschafter und alle Interessenten

Außerdem müsse dem Betriebsrat die Möglichkeit gegeben werden, „juristischen und wirtschaftlichen Sachverstand” hinzuzuziehen. Eine Übernahme der Kosten dafür sei abgelehnt worden, was nicht hinnehmbar sei. „Das schafft alles, nur kein gutes Gefühl oder Vertrauen”, teilen die Betriebsratsvorsitzenden mit.

Es gehe nicht um Verweigerung oder Verhinderung, so Brandenburger und Pamparin, sondern darum, eine gemeinsame Zukunft zu gestalten – mit Indus, aber auch mit einem neuen Gesellschafter: „Wir haben großes Interesse daran, dass die Selzer-Gruppe in eine gute Zukunft geführt wird. Es braucht einen gemeinsamen Dialog. Dafür sind wir für Indus, Selzer-Geschäftsleitung und alle Interessenten gesprächsbereit.” Allerdings habe die Belegschaft ein großes Problem mit dem derzeitigen Umgang im Verkaufsprozess.